Abstract (deu)
Hintergrund Kulturelle Faktoren sind entscheidend für das Verständnis des komplexen Konstrukts des Suizids. In diesem Zusammenhang und unabhängig von jeder Kultur, spielt die Religion eine schützende Rolle im Zusammenhang mit suizidalen Verhaltensweisen. In Ländern, in denen die Suizidraten hoch sind und Einstellungen gegenüber Suizid liberal sind, ist nach der Stigma Hypothese, zu erwarten, dass Menschen mit Suizidrisiko stigmatisiert werden und Einstellungen gegenüber diesen Personen ebenfalls negativ auffallen. Auf diese und andere Annahmen basiert die vorliegende Studie.
Zweck Diese interkulturelle Studie untersucht die unterschiedlichen Einstellungen gegenüber Suizid und Reaktionen auf suizidale Personen, Religiosität, Laientheorien über die Ursachen von Suizid sowie die Glaube an den Einfluss genetischer Faktoren für Suizid und Haltungen gegenüber professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Methode Die Daten basieren auf die Antworten von sechs Fragebögen in einer Gruppe von PeruanerInnen in Österreich (n = 137) und PeruanerInnen in Peru (n = 182).
Ergebnisse PeruanerInnen in Peru waren religiöser orientiert als PeruanerInnen in Österreich. PeruanerInnen in Österreich hatten liberalere Einstellungen gegenüber Suizid. Allerdings hatten die PeruanerInnen in Peru mehr Akzeptanz gegenüber einem vorgestellten Suizidgefährdeten Freund. PeruanerInnen in Österreich hatten eine ablehnende Haltung gegenüber dem Aussuchen professioneller psychologischen Hilfe. PeruanerInnen in Peru glaubten eher weniger an genetische Faktoren von Suizid als PeruanerInnen in Österreich.
Fazit Die vorliegende Studie ergab signifikante kulturelle Unterschiede zwischen peruanischen MigrantInnen in Österreich und PeruanerInnen in Peru, die Religion scheint eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Einstellungen für Suizid zu spielen. Prozesse im Zusammenhang mit Migration und anderen sozio-ökonomischen Faktoren sind wichtige Faktoren, die in zukünftigen interkulturellen Studien zu berücksichtigen sind.