Abstract (deu)
Experimentelle Ergebnisse stehen im Widerspruch zu der Vorhersage des Nash-Gleichgewichts von Null-Beiträgen bei Public Good Games. Individuen scheinen nicht durch finanzielle Anreize allein, sondern auch durch das Verhalten anderer Mitspieler beeinflusst zu sein. Eine aktuelle und breit akzeptierte Erklärung der Nicht-Null-Beiträge wird durch die Theorie der bedingten Kooperation angeboten, welche besagt, dass die meisten Menschen bereit sind zu kooperieren, gegeben, dass die anderen Teilnehmer auch kooperieren. Des weiteren scheint zumindest eine zweite Art von Spieler zu existieren. Einige Personen, die gemeinhin als Trittbrettfahrer bezeichnet werden, verfolgen die Maximierungs-Strategie der Null-Beiträge in allen Runden. Das Zusammenspiel dieser Typen kann das beobachtete Verhalten in Öffentlichen Gut Experimenten gut erklären.
Die vorliegende Studie untersucht die Theorie der bedingten Kooperation im Allgemeinen und die Existenz von Typen im Speziellen. Es wird angenommen, dass Beiträge zum öffentlichen Gut in der ersten Runde die kooperative Disposition der Teilnehmer signalisieren. Dementsprechend werden separate Schätzungen für jene Personengruppen durchgeführt deren Beiträge über oder unterhalb eines gewissen Schwellenwertes in der ersten Runde liegen. Die interessierende Variable dieser beiden Gruppen ist die Reaktion auf das erwartete Verhalten der anderen Teilnehmer. Personen, die als bedingt kooperierende Individuen eingestuft werden, sollten diese Erwartungen in ihren eigenen Handlungen spiegeln, während von Trittbrettfahrer zu erwarten ist, dass deren Verhalten unabhängig von deren Erwartungen ist. Da subjektive Erwartungen nicht direkt erhoben wurden um Verankerungseffekte zu vermeiden, wurden drei weit verbreitete Erwartungsformationsalgorithmen eingesetzt.
Die Ergebnisse des Experiments zeigen, dass Beiträge in der ersten Runde tatsächlich eine Form von kooperativer Disposition signalisieren. Allerdings scheint das eingesetzte Kategorisierungverfahren nicht vollständig und ausschließlich zu sein. Offenbar existiert eine weitere Art von Spieler in Public Good Games, deren Verhalten durch bedingungslose Kooperation gekennzeichnet ist. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass sowohl adaptive als auch naive Erwartungen im Einklang mit der Theorie der bedingten Kooperation stehen während sich rationale Erwartungen als inkonsistent mit der selbigen erweisen.