Abstract (deu)
Die Europäische Union basiert auf dem Leitspruch „in Vielfalt geeint“ und hat 27 offizielle Amtsprachen. Die Europäische Sprachenpolitik hat es sich zum Ziel gesetzt, die europäische Diversität und Mehrsprachigkeit durch die Muttersprache+2 Politik zu unterstützen und zu fördern. Gleichzeitig wird außerdem in einigen Gesetzestexten und behauptet, „Englisch ist nicht genug“. Aber im Zeitalter der Globalisierung ist die Macht und Dominanz des Englischen unbestritten und deshalb ist es notwendig die Rolle des Englischen in der EU genauer zu untersuchen. Die folgende Studie untersucht die Effizienz der EU Sprachenpolitik sowie die Rolle des Englischen für die Mehrsprachigkeit in der EU. Die Beschreibung einer Vielzahl von EU Sprachpolitik Dokumenten wird verglichen mit drei kürzlich publizierten Studien über die reale linguistische Situation in der der EU. Diese Gegenüberstellung soll die Diskrepanz zwischen Politik und Realität aufzeigen. Darauf folgt eine Übersicht über die historischen Entwicklungen der Nationalsprachen in Europa um existierende Sprachideologien, die bis heute Sprachenpolitik beeinflussen, besser zu verstehen. Die Analyse der Debatte in der Linguistik über die Dominanz und Macht des Englischen im globalen Kontext sowie auf europäischen Niveau, zeigt, dass das Thema bis heute heiß diskutiert und umstritten ist und noch keine Einigung gefunden wurde. Im letzten Teil der Arbeit wird eine Alternative beschrieben, mit der traditionelle Ideologien und Konzepte des Englischen und der Mehrsprachigkeit überwunden werden können, English as a Lingua Franca. ELF Forschung beschreibt das Englisch, welches in kommunikativen Situationen verwendet wird, in denen die Gesprächspartner keine gemeinsame Muttersprache haben und auf das Englische zurückgreifen. Neue Konzeptualisierungen von ELF werden analysiert und ein spezieller Fokus wird auf Identität und Gemeinschaft im Zusammenhang mit ELF gelegt. Zusätzlich wird das Konzept der Mehrsprachigkeit aus der holistischen Perspektive definiert. Die Ergebnisse des Vergleichs der Sprachenpolitik mit den drei Studien zeigen, dass ein immenser Unterschied zwischen EU Sprachenpolitik und Realität existiert. Außerdem erfüllen traditionelle Ideologien basierend auf dem Konzept eine Nation – eine Sprache – eine Identität nicht die neuen Anforderungen an Sprachenpolitik in der EU. Weiters zeigt die Untersuchung der Theorie des ELF (z.B. Cogo 2012; House 2008; Jenkins 2007; Seidlhofer 2011), dass es ein multilingualer Modus ist, der Mehrsprachigkeit, Individualität und Kooperation unterstützt. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie machen deutlich, dass es notwendig ist EU Sprachenpolitik an die eigentliche sprachliche Situation in der EU anzupassen. Um Ungleichheiten zu überwinden und Europäer näher zusammenzubringen ist es essentiell in der EU Sprachenpolitik Raum für ELF zu lassen um Mehrsprachigkeit zu fördern.