You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1301629
Title (deu)
Hugo Chávez - Political Leadership im Kontext der Bolivarischen Revolution in Venezuela
Author
Christian Diabl
Advisor
Helmut Kramer
Assessor
Gernot Stimmer
Abstract (deu)
Die Masterarbeit „Hugo Chávez. Political Leadership im Kontext der Bolivarischen Revolution in Venezuela“ untersucht die leadership des 2013 verstorbenen venezolanischen Präsidenten auf Grundlage des Ansatzes von James McGregor Burns, den Laxenburger Fragen zu leadership und der daraus erstellten Leadership-Dimensionen von Sigrid Rosenberger. Der frühere Putschist schaffte 1998 einen sensationellen Wahlsieg und regierte das ölreiche Land 14 Jahre lang nahezu unangefochten. Er verkündete und verkörperte einen radikalen Bruch mit einer jahrzehntlangen formaldemokratischen Zweiparteienherrschaft, die aufgrund schwerer wirtschaftlicher Probleme und einer massenweisen Verarmung der Bevölkerung Anfang der 1990er Jahre fast völlig zusammenbrach. Chávez stellte sich an die Spitze der sogenannten Bolivarischen Revolution und versprach radikale Veränderungen in Venezuela. Diese Veränderungen betrafen vor allem den Umbau des politischen Systems in eine protagonistische und partizipative Demokratie, eine gerechte Verteilung des Erdölreichtums, den Aufbau eines starken Sozial- und Bildungsstaates und auf internationaler Ebene eine Emazipation des Landes von den Vereinigten Staaten und in Anlehnung an den Namensgeber der Revolution Simón Bolívar einen intensiven lateinamerikanischen Integrationsprozess. Diese Transformation sollte von einer Allianz zwischen progressiven Militärs und linken Kräften getragen und in enger Zusammenarbeit mit sozialen Bewegungen, Basisgruppen und anderen Formen der Selbstorganisation der Bevölkerung schrittweise realisiert werden. Der Präsident war über all die Jahre der Dreh- und Angelpunkt dieses Transformationsprozesses und bewies dabei ausgesprochenes Machtbewusstsein. Obwohl oder gerade weil er das Land das Land von Anfang an stark polarisierte, konnte er sich trotz starken und anhaltenden Widerstandes eines Teils der Bevölkerung bis zu seinem Tod in beinahe allen Wahlgängen und Referenden durchsetzen. Dank seines Charismas baute er eine starke Bindung zu seinen Anhängern auf, schaffte es sie aus der politischen Lethargie zu holen und für die Ziele der Revolution zu mobilisieren, indem er sie zu Protagonisten derselben machte. Diese starke Beziehung zwischen leader und follower war das Fundament für die Macht des Präsidenten. Sein 226 Umgang mit den institutionalisierten Teilen der Bewegung, sei es dem Parteiapparat oder der Regierung war hingegen von Misstrauen und Geringschätzung geprägt und führte dazu, dass Chávez als Person bis zu seinem Tod der Hauptakteur des Prozesses geblieben ist und seine Nachfolger nun vor dem Problem stehen ihn ersetzen zu müssen. Die inhaltliche Bilanz seiner Präsidentschaft muss als zwiespältig bewertet werden. Die nachhaltigste Veränderung der venezolanischen Gesellschaft betrifft die oben beschriebene Inklusion der verarmten Massen in den politischen Diskurs und deren Aktivierung als politische Akteure. Gleiches gilt für die deutlich gewachsene Bedeutung Venezuelas auf internationaler Ebene. Die größten Erfolge sind die tatsächliche Verstaatlichung der Erdölindustrie und die damit finanzierten Sozial-, Gesundheits- und Bildungsprogramme, die den Lebensstandard der Menschen deutlich verbessert haben. Gescheitert ist Chávez vor allem bei der Vertiefung der Revolution, dem Ausbau der partizipativen Demokratie auf lokaler Ebene und dem ökonomischen Umbau des Landes. Trotzdem hat er den Diskurs in Venezuela und Lateinamerika grundlegend verändert und das ist eine Veränderung, die nicht so leicht revidierbar sein wird.
Keywords (deu)
VenezuelaHugo ChávezPolitical LeadershipBolivarische Revolution
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1301629
rdau:P60550 (deu)
228 S.
Number of pages
228
Members (1)
Title (deu)
Hugo Chávez - Political Leadership im Kontext der Bolivarischen Revolution in Venezuela
Author
Christian Diabl
Abstract (deu)
Die Masterarbeit „Hugo Chávez. Political Leadership im Kontext der Bolivarischen Revolution in Venezuela“ untersucht die leadership des 2013 verstorbenen venezolanischen Präsidenten auf Grundlage des Ansatzes von James McGregor Burns, den Laxenburger Fragen zu leadership und der daraus erstellten Leadership-Dimensionen von Sigrid Rosenberger. Der frühere Putschist schaffte 1998 einen sensationellen Wahlsieg und regierte das ölreiche Land 14 Jahre lang nahezu unangefochten. Er verkündete und verkörperte einen radikalen Bruch mit einer jahrzehntlangen formaldemokratischen Zweiparteienherrschaft, die aufgrund schwerer wirtschaftlicher Probleme und einer massenweisen Verarmung der Bevölkerung Anfang der 1990er Jahre fast völlig zusammenbrach. Chávez stellte sich an die Spitze der sogenannten Bolivarischen Revolution und versprach radikale Veränderungen in Venezuela. Diese Veränderungen betrafen vor allem den Umbau des politischen Systems in eine protagonistische und partizipative Demokratie, eine gerechte Verteilung des Erdölreichtums, den Aufbau eines starken Sozial- und Bildungsstaates und auf internationaler Ebene eine Emazipation des Landes von den Vereinigten Staaten und in Anlehnung an den Namensgeber der Revolution Simón Bolívar einen intensiven lateinamerikanischen Integrationsprozess. Diese Transformation sollte von einer Allianz zwischen progressiven Militärs und linken Kräften getragen und in enger Zusammenarbeit mit sozialen Bewegungen, Basisgruppen und anderen Formen der Selbstorganisation der Bevölkerung schrittweise realisiert werden. Der Präsident war über all die Jahre der Dreh- und Angelpunkt dieses Transformationsprozesses und bewies dabei ausgesprochenes Machtbewusstsein. Obwohl oder gerade weil er das Land das Land von Anfang an stark polarisierte, konnte er sich trotz starken und anhaltenden Widerstandes eines Teils der Bevölkerung bis zu seinem Tod in beinahe allen Wahlgängen und Referenden durchsetzen. Dank seines Charismas baute er eine starke Bindung zu seinen Anhängern auf, schaffte es sie aus der politischen Lethargie zu holen und für die Ziele der Revolution zu mobilisieren, indem er sie zu Protagonisten derselben machte. Diese starke Beziehung zwischen leader und follower war das Fundament für die Macht des Präsidenten. Sein 226 Umgang mit den institutionalisierten Teilen der Bewegung, sei es dem Parteiapparat oder der Regierung war hingegen von Misstrauen und Geringschätzung geprägt und führte dazu, dass Chávez als Person bis zu seinem Tod der Hauptakteur des Prozesses geblieben ist und seine Nachfolger nun vor dem Problem stehen ihn ersetzen zu müssen. Die inhaltliche Bilanz seiner Präsidentschaft muss als zwiespältig bewertet werden. Die nachhaltigste Veränderung der venezolanischen Gesellschaft betrifft die oben beschriebene Inklusion der verarmten Massen in den politischen Diskurs und deren Aktivierung als politische Akteure. Gleiches gilt für die deutlich gewachsene Bedeutung Venezuelas auf internationaler Ebene. Die größten Erfolge sind die tatsächliche Verstaatlichung der Erdölindustrie und die damit finanzierten Sozial-, Gesundheits- und Bildungsprogramme, die den Lebensstandard der Menschen deutlich verbessert haben. Gescheitert ist Chávez vor allem bei der Vertiefung der Revolution, dem Ausbau der partizipativen Demokratie auf lokaler Ebene und dem ökonomischen Umbau des Landes. Trotzdem hat er den Diskurs in Venezuela und Lateinamerika grundlegend verändert und das ist eine Veränderung, die nicht so leicht revidierbar sein wird.
Keywords (deu)
VenezuelaHugo ChávezPolitical LeadershipBolivarische Revolution
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1301630
Number of pages
228