Abstract (deu)
Synthetische Knochentransplantate haben großen Nutzen zur Behebung von Knochenschäden bei kritischer Größe, wie sie durch Frakturen, Krankheiten wie Knochentumoren und Infektionen oder kongenitale Zustände entstehen können.
Gelatine stellt als denaturierte und daher weniger allergene Form von Kollagen, dem organischen Hauptbestandteil des Knochens, eine Alternative zu biologischem Material dar. Tricalciumphosphat kann in Biomaterialien den anorganischen Anteil des Knochens nachahmen, weswegen eine Kombination aus Gelatine und Tricalciumphosphat ein ideales Biomaterial darstellt. Um ein Kompositmaterial aus verschiedenen Gelatinetypen und Tricalciumphosphat herzustellen, musste Gelatine mit Glutardialdehyd kovalent quervernetzt werden.
Nach Beschichtung von Deckgläsern mit den gewünschten Gelatine- oder und Pektinlösungen, bzw. Gelatine-Tricalciumphosphat-Suspensionen, wurden diese Materialien an Osteoklasten untersucht. Der Einfluss dieser Biomaterialen auf die Osteoklastenanzahl wurde mittels TRAP-Färbung und anschließender Zellzählung der TRAP-positiven Osteoklasten unter dem Lichtmikroskop bestimmt. Zur Beurteilung des Zytoskeletts und der Kernmorphologie wurde eine Aktin-/DAPI-Färbung durchgeführt. Desweiteren wurde eine Fluoreszenzmarkierung mit Integrin β3-Antikörper durchgeführt, um auch die Lokalisation des Adhäsionsproteins Integrin β3 unter Einfluss verschiedener Beschichtungen zu untersuchen.
Alle Gelatinetypen führten zu einer Reduktion der Osteoklastenanzahl, wobei Gelatine Typ B alleine und in Kombination mit anderen Gelatinetypen die Osteoklastenbildung in allen durchgeführten Experimenten vollständig hemmte. Bei Zusatz von Tricalciumphosphat zu Gelatine Typ B kam es nur noch zu Verringerung der Osteoklastenzahl, aber nicht zu vollständiger Reduktion. Gelatine p.a. und Pektin zeigten den geringsten inhibitorischen Effekt, Gelatine Typ A 300 g/90 - 110 g Bloom schienen eine Art „Synergismus“ bezüglich Hemmung der Osteklastenbildung zu haben, da es in dieser Gruppe zu einer stärkeren Hemmung kam, als in Gruppen unter Verwendung der Reinsubstanzen.
Generell waren bei Tricalciumphosphat-Zusatz die entstandenen Osteoklasten kleiner als ohne Tricalciumphosphat und auch die Zellzahl war geringer. Die verschiedenen Gelatinetypen hatten dabei kaum Einfluss auf die Zellzahl, wobei Gelatine Typ B die höchste Osteoklastenzahl aller Gelatine-Tricalciumphosphat-Beschichtungen aufwies.
Bei der Aktin-/DAPI-Färbung zeigten Osteoklasten auf Beschichtung mit Gelatine Typ A, 90 – 110 g Bloom den höchsten Anteil an Aktinringen, während sich alle anderen Gruppen im Vergleich zur Kontrollgruppe eher indifferent verhielten. Besonders im Falle der Beschichtung mit Gelatine Typ A, 300 g Bloom waren oft mehrere Aktinringe pro Osteoklast vorhanden, das Aktingerüst jedoch weniger intensiv gefärbt.
Beschichtungen mit Gelatine p.a. und Pektin führten zur Bildung großer Osteoklasten mit entsprechend vielen Zellkernen, Mischungen aus beiden Substanzen hatten jedoch wenig Effekt auf die Zellmorphologie.
Bezüglich der Lokalisation von Integrin β3 konnte in den untersuchten Gruppen (Gelatine Typ A 90 – 110 g Bloom, Gelatine p.a., Gelatine p.a./Pektin) im Vergleich zur Kontrollgruppe kein Unterschied festgestellt werden.