Abstract (deu)
Die Hauptthese dieser Dissertation ist, dass und - Koordinationen sowohl im Englischen als auch im Deutschen in die gleiche semantische und syntaktische Klasse fallen wie morphologisch pluralische DPn wie beispielsweise 'die Katzen'.
Diese These basiert auf der Beobachtung, dass die Wahrheitsbedingungen von Sätzen, die und-Koordinationen enthalten, in vielen Fällen nicht jene sind, die die klassische Analyse von 'und', nach der 'und' der Konjunktion in der (klassischen) Aussagenlogik entspricht, vorhersagen würde. Vielmehr verhalten sich und - Koordinationen wie Plurale. Dies gilt in syntaktischer Hinsicht, da sie den gleichen syntaktischen Regeln unterliegen, die wir auch in Sätzen beobachten können, die morphologisch pluralische DPn enthalten. Dies gilt aber auch in semantischer Hinsicht. Zum einen können wir beobachten, dass Sätze, die mehr als einen pluralischen Ausdruck enthalten -- wobei ein pluralischer Ausdruck eine morphologisch pluralische DP oder eben eine und - Koordination jedweder Kategorie sein kann - sehr spezifische Wahrheitsbedingungen aufweisen, die ich hier einfach als 'schwach' bezeichne. Zum anderen finden wie Homogenitätseffekte bei Sätzen, die morphologisch pluralische DPn beinhalten, aber eben auch bei Sätzen die und - Koordinationen jedweder Kategorie enthalten.
Ich interpretiere diese Datenlage so direkt als möglich und behaupte, dass morphologisch pluralische DPn und und - Koordinationen die gleiche Art von Ausdruck sind -- ein pluralischer Ausdruck, und die gleiche Art von Objekt denotieren, nämlich eine Pluralität. Ich entwickle einen Ansatz, in dem Pluralisierung -- sowohl in ihren morpho-syntaktischen als auch in ihren semantischen Aspekten -- über alle syntaktischen Kategorien und semantischen Domänen generalisiert wird. Pluralische Ausdrücke stellen hier einen speziellen Teil der Sprache dar, der sowohl syntaktisch (über spezifische Regeln der Pluralsyntax) als auch semantisch (über die Bereiche der Denotate) vom singularischen Teil der Sprache abgegrenzt ist.