Abstract (deu)
Die Diplomarbeit widmet sich der Einbildungskraft und der Zimmerreise innerhalb der Gattung der Reiseliteratur und geht von der Fragestellung aus, wie sich die literarische Imagination in der Zimmerreise um 1800 darstellt.
Neben der Zuhilfenahme von Fachwerken zur Reiseliteratur wird die Thematik der Imagination und der Zimmerreise anhand der Fachliteratur von Claudia Becker: Zimmer-Kopf-Welten, Gabriele Dürbeck: Einbildungskraft und Aufklärung, Bernd Stiegler: Reisender Stillstand und Gaston Bachelard: Poetik des Raumes zusammengefasst und anhand der Werke Xavier de Maistre: Die Reise um mein Zimmer, Aloys Schreiber: Die Reise meines Vetters auf seinem Zimmer und Karl Stern: Auch eine Reise auf meinem Zimmer analysiert und erörtert.
Die Imagination stellt sich in der Zimmerreise um 1800 unter anderem so dar, dass das subjektive Ich, die Seele, die physische Präsenz des Raumes durchbrechen und auf eine Reise, ausgelöst durch verschiedenste mit Emotionen behaftete Gegenstände, in die Vergangenheit und auch in die Ferne reisen kann. Wie der äußere Rahmen, den der Wohnraum in der literarischen Gattung der Zimmerreise für den Autor und die LeserInnen darstellt, werden die neubetrachteten Einrichtungsgegenstände von immenser Wichtigkeit für Ruhe und Bewegung als Bedingungen der Imagination. Das vielfältige individuelle Ergebnis der Imagination wird nicht als flüchtige Momentaufnahme wahrgenommen. Die neuwahrgenommenen, mit starken Emotionen behafteten Gegenstände werden zum Startpunkt für die Zimmerreise in die eigene Vergangenheit, in die imaginierte Ferne.