Abstract (deu)
Im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit findet eine Auseinandersetzung mit Religionen und Religionenvielfalt im Kindergarten aus religionswissenschaftlicher Perspektive statt.
Im ersten Teil der Arbeit werden Gesetzestexte, Bildungsrahmenpläne und Didaktikkonzepte für Kindergärten in Österreich dahingehend untersucht, ob und wie Religionen und Religionenvielfalt darin zur Sprache gebracht werden. Überdies wird der religionswissenschaftliche Ansatz von Christa Dommel zu einer Religions-Bildung im Kindergarten vorgestellt.
In einem zweiten Schritt wird Kindergartenrealität, losgelöst von den zuvor analysierten Konzepten, im Rahmen einer teilnehmenden Beobachtung in einem Wiener Kindergarten drei Wochen lang erforscht. Auch dabei steht die Frage nach dem Vorkommen von Religion und dem Umgang mit Religionenvielfalt im Mittelpunkt des Interesses.
Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass religiöse Vielfalt in den Theoriekonzepten weitgehend ausgespart bleibt, in der beforschten Kindergartengruppe jedoch Realität ist. Was in der Praxis unter dem Stichwort Traditionenbildung geschieht, weist allein christliche Züge auf und wird somit einer religiös-pluralen Gesellschaft nicht gerecht.
Damit Bildung im Kindergarten allen Kindern mit ihrer Herkunfts- und Familiengeschichte gerecht wird, kann sie von religionswissenschaftlichen Ansätzen, die alle Kinder im Blick haben, profitieren.