You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1302369
Title (eng)
Syntactic conspiracies in a diachronic perspective
Parallel title (deu)
Syntaktische Konspirationen in Diachroner Perspektive
Author
Wolfgang Brozek
Adviser
Hans Martin Prinzhorn
Assessor
Hans Martin Prinzhorn
Abstract (deu)
Empirische, zumeist synchrone linguistische Arbeiten haben immer wieder über ein in den Sprachen der Welt gemeinsames oder sich gegenseitig ausschließendes Auftreten bestimmter sprachlicher Elemente, auch im Bereich der Syntax, berichtet. Die Beschreibung von überwiegenderweise als Implikationen formulierten Sprachuniversalien durch Joseph H. Greenberg in den 1960er Jahren übte beträchtlichen Einfluss auf die Sprachtypologie aus und gilt als eine der einflussreichsten Publikationen dieser Art für die Syntax. Die vorliegende Arbeit betrachtet als eine hauptsächliche Erklärung für das wiederkehrende gemeinsame Auftreten syntaktischer Eigenschaften Regelmäßigkeiten im Spracherwerb, der den diachronen Sprachwandel formt. In dieser Hinsicht werden die wichtigsten quantitativen statitistischen Computermodelle vorgestellt und diskutiert, die sowohl Spracherwerb als auch Sprachwandel integrieren. Des weiteren, gemäß der großen Bedeutung der Untersuchung diachronen Wandels, wird eine Definition und Klassifikation von „Konspirationen” als Assoziationen linguistischer Eigenschaften nicht nur durch Demonstration ihrer Affinität (oder Unvereinbarkeit) mit anderen solchen Eigenschaften auf synchroner Ebene, sondern auch in ihrer diachronen Entwicklung vorgestellt. Einige synchrone und diachrone Beispiele, hauptsächlich aus Indogermanischen Sprachen, sollen das Konzept des Konspirations-Begriffes veranschaulichen, darunter syntaktische Korrelationen mit entweder VO oder OV Wortstellung, transitive expletive Konstruktionen und Objekt-Verschiebung, und die Unvereinbarkeit von V2 Wortstellung und dem Auftreten von Null-Subjekten als Fall einer negativen Konspiration. Dabei unterstützen eigene statistische Analysen die dargestellten Ergebnisse. Des weiteren unterstreicht eine detaillierte Diskussion wahrscheinlicher und denkbarer kausaler Ursachen für das Entstehen von Konspirationen die Rolle kognitions-psychologischer Faktoren, die während des Spracherwerbs wirksam sind. Eine experimentelle Studie über Spracherwerb einer künstlichen Sprache bei Erwachsenen, deren Ergebnisse Vorhersagen einer von Greenberg formulierten universellen Implikation als auch einer prinzipiellen Tendenz zur Harmonie syntaktischer Kategorien (welche dem Konzept der „Drift“, das von Edward Sapir in den 1920er Jahren beschrieben wurde, als zugrundeliegend diskutiert wird) darstellen, verdeutlicht die Wichtigkeit kognitions-psychologischer Faktoren beim Spracherwerb für die Entstehung syntaktischer Struktur. Aber auch andere Ursachen für diachronen Sprachwandel und die Entstehung oder Abwesenheit (erwarteter) Konspirationen werden diskutiert, darunter Sprachkontakt, Tradierung gemeinsamer Eigenschaften bei Sprachverwandtschaft, und sozio-kulturelle Faktoren; ebenso wird die Wichtigkeit kollektiver Dynamik für den Sprachwandel erläutert.
Abstract (eng)
Empirical, mainly synchronic, studies have repeatedly established cross-linguistic co-occurrences or negative associations of two or more features, notably also in syntax. Joseph H. Greenberg´s publication on predominantly implicational language universals from the 1960s figures amongst the most influential of such works for syntax, besides exerting considerable impact on language typology. The present work claims one principal explanation for syntactic co-occurrences in regularities during the process of language acquisition that shapes diachronic progression and change. In this regard, various important quantitative statistical and computational models that capture both language acquisition and change are presented and discussed. Following up the importance hence attributed to the study of diachronic change, associations found between linguistic, specifically syntactic, properties are labeled “conspiracies” if evidence demonstrates their affinity (or incompatibility) not only in synchronic analysis, but also throughout diachronic development. Several synchronic and diachronic examples mainly from Indo-European languages illustrate this concept, including correlations with either VO or OV word order, transitive expletive constructions and object shift, and the mutual exclusion of V2 word order and the occurrence of null-subjects as a negative conspiracy. Own statistical analysis adds to the value of presented results. Furthermore, a detailed discussion on probable and conceivable causes for the emergence of conspiracies highlights the role of cognitive-psychological factors operative during language learning. This is exemplified by an experimental artificial language learning study in adults that yielded results predicted by one of Greenberg´s implicational universals and by a principled tendency of harmony across syntactic categories, the latter of which was described to underlie the notion of language “drift” put forth by Edward Sapir in the 1920s. However, also other causes for diachronic change and emergence or absence of (expected) conspiracies are discussed, including language contact, inheritance of properties amongst related languages, and socio-cultural factors, and the importance of population dynamics for effecting diachronic change is clarified.
Keywords (eng)
syntactic conspiracieslanguage acquisitionlanguage learningdiachronic changelanguage universalslanguage typologyimplicationssyntactic structurecomputational simulations
Keywords (deu)
syntaktische KonspirationenSpracherwerbdiachroner SprachwandelSprachuniversalienSprachtypologieImplikationensyntaktische StrukturComputersimulationen
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1302369
rdau:P60550 (deu)
I, 71 S. : graph. Darst.
Number of pages
84
Members (1)
Title (eng)
Syntactic conspiracies in a diachronic perspective
Parallel title (deu)
Syntaktische Konspirationen in Diachroner Perspektive
Author
Wolfgang Brozek
Abstract (deu)
Empirische, zumeist synchrone linguistische Arbeiten haben immer wieder über ein in den Sprachen der Welt gemeinsames oder sich gegenseitig ausschließendes Auftreten bestimmter sprachlicher Elemente, auch im Bereich der Syntax, berichtet. Die Beschreibung von überwiegenderweise als Implikationen formulierten Sprachuniversalien durch Joseph H. Greenberg in den 1960er Jahren übte beträchtlichen Einfluss auf die Sprachtypologie aus und gilt als eine der einflussreichsten Publikationen dieser Art für die Syntax. Die vorliegende Arbeit betrachtet als eine hauptsächliche Erklärung für das wiederkehrende gemeinsame Auftreten syntaktischer Eigenschaften Regelmäßigkeiten im Spracherwerb, der den diachronen Sprachwandel formt. In dieser Hinsicht werden die wichtigsten quantitativen statitistischen Computermodelle vorgestellt und diskutiert, die sowohl Spracherwerb als auch Sprachwandel integrieren. Des weiteren, gemäß der großen Bedeutung der Untersuchung diachronen Wandels, wird eine Definition und Klassifikation von „Konspirationen” als Assoziationen linguistischer Eigenschaften nicht nur durch Demonstration ihrer Affinität (oder Unvereinbarkeit) mit anderen solchen Eigenschaften auf synchroner Ebene, sondern auch in ihrer diachronen Entwicklung vorgestellt. Einige synchrone und diachrone Beispiele, hauptsächlich aus Indogermanischen Sprachen, sollen das Konzept des Konspirations-Begriffes veranschaulichen, darunter syntaktische Korrelationen mit entweder VO oder OV Wortstellung, transitive expletive Konstruktionen und Objekt-Verschiebung, und die Unvereinbarkeit von V2 Wortstellung und dem Auftreten von Null-Subjekten als Fall einer negativen Konspiration. Dabei unterstützen eigene statistische Analysen die dargestellten Ergebnisse. Des weiteren unterstreicht eine detaillierte Diskussion wahrscheinlicher und denkbarer kausaler Ursachen für das Entstehen von Konspirationen die Rolle kognitions-psychologischer Faktoren, die während des Spracherwerbs wirksam sind. Eine experimentelle Studie über Spracherwerb einer künstlichen Sprache bei Erwachsenen, deren Ergebnisse Vorhersagen einer von Greenberg formulierten universellen Implikation als auch einer prinzipiellen Tendenz zur Harmonie syntaktischer Kategorien (welche dem Konzept der „Drift“, das von Edward Sapir in den 1920er Jahren beschrieben wurde, als zugrundeliegend diskutiert wird) darstellen, verdeutlicht die Wichtigkeit kognitions-psychologischer Faktoren beim Spracherwerb für die Entstehung syntaktischer Struktur. Aber auch andere Ursachen für diachronen Sprachwandel und die Entstehung oder Abwesenheit (erwarteter) Konspirationen werden diskutiert, darunter Sprachkontakt, Tradierung gemeinsamer Eigenschaften bei Sprachverwandtschaft, und sozio-kulturelle Faktoren; ebenso wird die Wichtigkeit kollektiver Dynamik für den Sprachwandel erläutert.
Abstract (eng)
Empirical, mainly synchronic, studies have repeatedly established cross-linguistic co-occurrences or negative associations of two or more features, notably also in syntax. Joseph H. Greenberg´s publication on predominantly implicational language universals from the 1960s figures amongst the most influential of such works for syntax, besides exerting considerable impact on language typology. The present work claims one principal explanation for syntactic co-occurrences in regularities during the process of language acquisition that shapes diachronic progression and change. In this regard, various important quantitative statistical and computational models that capture both language acquisition and change are presented and discussed. Following up the importance hence attributed to the study of diachronic change, associations found between linguistic, specifically syntactic, properties are labeled “conspiracies” if evidence demonstrates their affinity (or incompatibility) not only in synchronic analysis, but also throughout diachronic development. Several synchronic and diachronic examples mainly from Indo-European languages illustrate this concept, including correlations with either VO or OV word order, transitive expletive constructions and object shift, and the mutual exclusion of V2 word order and the occurrence of null-subjects as a negative conspiracy. Own statistical analysis adds to the value of presented results. Furthermore, a detailed discussion on probable and conceivable causes for the emergence of conspiracies highlights the role of cognitive-psychological factors operative during language learning. This is exemplified by an experimental artificial language learning study in adults that yielded results predicted by one of Greenberg´s implicational universals and by a principled tendency of harmony across syntactic categories, the latter of which was described to underlie the notion of language “drift” put forth by Edward Sapir in the 1920s. However, also other causes for diachronic change and emergence or absence of (expected) conspiracies are discussed, including language contact, inheritance of properties amongst related languages, and socio-cultural factors, and the importance of population dynamics for effecting diachronic change is clarified.
Keywords (eng)
syntactic conspiracieslanguage acquisitionlanguage learningdiachronic changelanguage universalslanguage typologyimplicationssyntactic structurecomputational simulations
Keywords (deu)
syntaktische KonspirationenSpracherwerbdiachroner SprachwandelSprachuniversalienSprachtypologieImplikationensyntaktische StrukturComputersimulationen
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1302370
Number of pages
84