Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem fan-praktischen Phänomen des
YouTube-Fanvideos. Es wurde festgestellt, dass der Forschungsgegenstand nicht nur Fragen
zu seiner Position im Zusammenhang mit andern Fan-Praxen aufwirft; vielmehr nimmt er
aufgrund dessen medialer Verfasstheit einen komplexen Status innerhalb der einzelnen
medientheoretischen Auffassungen von Re- und Demediatisierung sowie der Intermedialität
ein, welcher im Zuge der Arbeit zu eruieren war. Zunächst wurde geklärt, inwiefern das
YouTube-Fanvideo mit anderen fan-praktischen Erscheinungen, insbesondere der fan und
slash fiction, in Verbindung steht. Es konnten einige Gemeinsamkeiten formaler und
inhaltlicher Natur zwischen den beiden Fan-Arbeiten ermittelt werden, was es ermöglichte,
einige Exemplare des YouTube-Fanvideos unter Berücksichtigung von Forschungsarbeiten
zum Thema fan und slash fiction zu analysieren. Überdies wurden zur Analyse der Fanvideos
auch filmanalystische Theorien angewandt, darunter die häufig diskutierte Frage nach dem
male gaze im konventionellen Hollywood-Spielfilm. Am Ende dieses Abschnitts der
vorliegenden Arbeit konnte die Aussage getroffen werden, dass das YouTube-Fanvideo
zwar nicht an sich als ideologiekritisch und antihegemonial zu bezeichnen ist, dass es jedoch
das Potential zu einer Widerständigkeit in sich trägt. Zudem konnte die These, dass das
YouTube-Fanvideo eine Ausprägung eines female gaze – im Gegensatz zum male gaze –
darstellt, zumindest produktionsseitig bestätigt werden.
Die Frage nach der Standortbestimmung des Forschungsgegenstandes in den theoretischen
Kontexten von Intermedialität, Remediatisierung und Demediatisierung erforderte neben
einem kurzen Abriss der einzelnen Theoriekomplexe auch die grundsätzliche Erörterung des
Sachverhalts der einzelnen und gegenander abgrenzbaren (digitalen) Medien. Es musste
festgestellt werden, dass sich die Position des YouTube-Fanvideos innerhalb der einzelnen
Medientheorien dramatisch und nachhaltig verschiebt, sobald sein Status als Einzelmedium
durch eine Interpretation als Medienhybrid ersetzt wird. Auch hat die Auflösung der
Vorstellung von Einzelmedien eine starke Veränderung der Konzeptionen von
Intermedialität oder Remediatisierung zur Folge. Für die vorliegende Arbeit wurde daher
entschieden, die Ansicht des YouTube-Fanvideos als Einzelmedium zu vertreten.
Infolgedessen konnte eine punktuelle Analyse einzelner Aspekte in unterschiedlichen
Fanvideos durchgeführt werden, um Momente von Re- und Demediatisierung sowie von
Intermedialität ausfindig zu machen und den Ausgangstheorien entsprechend zu benennen.
Die Druckversion dieser Diplomarbeit enthält eine Multimedia-Beilage.
This diploma thesis focuses on a special kind of fanvideo that can be found on the video
sharing-platform YouTube.com. It deals with the way produsers of those fanvideos are able
to rework their source material to tell new and different stories while using dialogue and
imagery from footage such as films and tv-shows. The main goal was to explore in what
particular ways YouTube-fanvideos are capable of working against hegemonic or latent
ideologies visible within their source material and beyond. Theories concerned with other
fan practices such as fan and slash fiction as well as certain concepts taken from the field of
Fan Studies were employed to ground the analysis of exemplary videos within a broader
context.
It was discovered that while it is possible for YouTube-fanvideos to be resistent towards
certain ideologies, they still often – and sometimes unwittingly – heigthen the stress on other
latent ideological content (including certain social norms, values, ideals, and taboos such as
romantic love, marriage and fidelity as opposed to disloyalty and racial “interbreeding”).
The second aim was to locate the subject matter within the theories of remediation (mainly
established by Richard Grusin and Jay David Bolter), demediation (according to the findings
of Paul Booth and Garrett Stewart, respectively), and intermediality (according to Irina
Rajewsky, Jens Schröter, and Jürgen E. Müller). To be able to attain satisfying answers the
idea of the existence of distinct and separable digital media (as opposed to the notion of
media as indetachable) was used.
As a result, it was in part feasible to situate the subject matter of the YouTube-fanvideo
within the different theoretical contexts mentioned above. However, the matter remains too
complex and diverse to be fitted within one theoretical framework alone due to its uncertain
and multifarious relations with its source material. In the end it was found that not one of
the theoretical contexts alone could fully grasp the difficult and precarious status of the
YouTube-fanvideo. Only the combination of the three mentioned disciplines could manage
to provide (partly) sufficient answers to the question of what the YouTube-fanvideo
constitutes.
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem fan-praktischen Phänomen des
YouTube-Fanvideos. Es wurde festgestellt, dass der Forschungsgegenstand nicht nur Fragen
zu seiner Position im Zusammenhang mit andern Fan-Praxen aufwirft; vielmehr nimmt er
aufgrund dessen medialer Verfasstheit einen komplexen Status innerhalb der einzelnen
medientheoretischen Auffassungen von Re- und Demediatisierung sowie der Intermedialität
ein, welcher im Zuge der Arbeit zu eruieren war. Zunächst wurde geklärt, inwiefern das
YouTube-Fanvideo mit anderen fan-praktischen Erscheinungen, insbesondere der fan und
slash fiction, in Verbindung steht. Es konnten einige Gemeinsamkeiten formaler und
inhaltlicher Natur zwischen den beiden Fan-Arbeiten ermittelt werden, was es ermöglichte,
einige Exemplare des YouTube-Fanvideos unter Berücksichtigung von Forschungsarbeiten
zum Thema fan und slash fiction zu analysieren. Überdies wurden zur Analyse der Fanvideos
auch filmanalystische Theorien angewandt, darunter die häufig diskutierte Frage nach dem
male gaze im konventionellen Hollywood-Spielfilm. Am Ende dieses Abschnitts der
vorliegenden Arbeit konnte die Aussage getroffen werden, dass das YouTube-Fanvideo
zwar nicht an sich als ideologiekritisch und antihegemonial zu bezeichnen ist, dass es jedoch
das Potential zu einer Widerständigkeit in sich trägt. Zudem konnte die These, dass das
YouTube-Fanvideo eine Ausprägung eines female gaze – im Gegensatz zum male gaze –
darstellt, zumindest produktionsseitig bestätigt werden.
Die Frage nach der Standortbestimmung des Forschungsgegenstandes in den theoretischen
Kontexten von Intermedialität, Remediatisierung und Demediatisierung erforderte neben
einem kurzen Abriss der einzelnen Theoriekomplexe auch die grundsätzliche Erörterung des
Sachverhalts der einzelnen und gegenander abgrenzbaren (digitalen) Medien. Es musste
festgestellt werden, dass sich die Position des YouTube-Fanvideos innerhalb der einzelnen
Medientheorien dramatisch und nachhaltig verschiebt, sobald sein Status als Einzelmedium
durch eine Interpretation als Medienhybrid ersetzt wird. Auch hat die Auflösung der
Vorstellung von Einzelmedien eine starke Veränderung der Konzeptionen von
Intermedialität oder Remediatisierung zur Folge. Für die vorliegende Arbeit wurde daher
entschieden, die Ansicht des YouTube-Fanvideos als Einzelmedium zu vertreten.
Infolgedessen konnte eine punktuelle Analyse einzelner Aspekte in unterschiedlichen
Fanvideos durchgeführt werden, um Momente von Re- und Demediatisierung sowie von
Intermedialität ausfindig zu machen und den Ausgangstheorien entsprechend zu benennen.
Die Druckversion dieser Diplomarbeit enthält eine Multimedia-Beilage.
This diploma thesis focuses on a special kind of fanvideo that can be found on the video
sharing-platform YouTube.com. It deals with the way produsers of those fanvideos are able
to rework their source material to tell new and different stories while using dialogue and
imagery from footage such as films and tv-shows. The main goal was to explore in what
particular ways YouTube-fanvideos are capable of working against hegemonic or latent
ideologies visible within their source material and beyond. Theories concerned with other
fan practices such as fan and slash fiction as well as certain concepts taken from the field of
Fan Studies were employed to ground the analysis of exemplary videos within a broader
context.
It was discovered that while it is possible for YouTube-fanvideos to be resistent towards
certain ideologies, they still often – and sometimes unwittingly – heigthen the stress on other
latent ideological content (including certain social norms, values, ideals, and taboos such as
romantic love, marriage and fidelity as opposed to disloyalty and racial “interbreeding”).
The second aim was to locate the subject matter within the theories of remediation (mainly
established by Richard Grusin and Jay David Bolter), demediation (according to the findings
of Paul Booth and Garrett Stewart, respectively), and intermediality (according to Irina
Rajewsky, Jens Schröter, and Jürgen E. Müller). To be able to attain satisfying answers the
idea of the existence of distinct and separable digital media (as opposed to the notion of
media as indetachable) was used.
As a result, it was in part feasible to situate the subject matter of the YouTube-fanvideo
within the different theoretical contexts mentioned above. However, the matter remains too
complex and diverse to be fitted within one theoretical framework alone due to its uncertain
and multifarious relations with its source material. In the end it was found that not one of
the theoretical contexts alone could fully grasp the difficult and precarious status of the
YouTube-fanvideo. Only the combination of the three mentioned disciplines could manage
to provide (partly) sufficient answers to the question of what the YouTube-fanvideo
constitutes.