Abstract (deu)
Asymmetrie ist ein charakteristisches Merkmal biologischer Systeme, welches in verschiedenen Formen auftreten kann: Während fluktuierende Asymmetrie als Ergebnis zufälliger Entwicklungsperturbationen häufig als Maß für organismische Entwicklungsinstabilität herangezogen wird, reflektiert direktionale Asymmetrie einerseits eine genetisch determinierte Tendenz größerer Merkmalsausprägung einer Seite als auch Belastungsmuster im Maß ihrer Ausprägung. Beide Asymmetrien können daher als Funktion der sozioökonomischen Situation des Individuums betrachtet werden, die die Grundlage unterschiedlicher Stress-Levels zwischen Individuen bildet, sich aber auch an der manuellen Tätigkeit festmacht. In der frühbronzezeitlichen Population von Hainburg-Teichtal zeigt sich durch Reichhaltigkeit und Form der Grabbeigaben eine solche sozioökonomische Differenzierung, die mit Asymmetrie-Messungen in Verbindung gebracht wurde: 3D-Maße der µCT-Daten umfassten maximale Längen zweiter und dritter Metacarpalknochen, sowie GMM-Analyse einer Gelenkflächenstruktur dritter Metacarpalia. Dabei konnte kein Zusammenhang zwischen „Status“ und fluktuierender Asymmetrie nachgewiesen werden, was auf homogene Stress-Levels innerhalb der Population, und damit auf eine stabile Versorgung, hindeutet. Jedoch legt eine signifikante status-, sowie geschlechtsabhängige direktionale Asymmetrie, als auch die verschiedenartige Gelenkflächenform der Statusgruppen Unterschiede der manuellen Tätigkeit dieser Gruppen nahe.