Abstract (deu)
Das Thema der vorliegenden Diplomarbeit ist in der zeitgenössischen amerikanischen Literatur angesiedelt, genauer geht es um die Minderheitenliteratur der Chicanos und Chicanas, besser bekannt als Mexican Americans. Anhand von drei modernen Romanen des Bildungsromangenres, "Canícula", von Norma Elia Cantú, "Caramelo", von Sandra Cisneros und "Honey Blonde Chica" von Michele Serros, wird die persönliche Entwicklung und das Erwachsenwerden der drei jungen Protagonistinnen verglichen und auf Aspekte der persönlichen sowie öffentlichen Sphären untersucht.
Alle drei Hauptfiguren erleben den Prozess ihres Heranwachsens in den borderlands, dem Grenzgebiet zwischen den USA und Mexico, wobei dies nicht immer wörtlich zu verstehen ist. Die borderlands und die darin herrschenden sozialen, politischen und vor allem kulturellen Verhältnisse erstrecken sich nicht nur am geografischen Grenzgebiet zwischen den beiden Ländern, sondern existieren auch in Großstadtvierteln abseits der Grenze, wie zum Beispiel in Chicago und New York, oder in ganzen Bundesstaaten ohne Grenzanbindung, aber mit wachsenden Anteilen an Chicanos und Chicanas multipler Generationen.
Die Hauptcharaktäre Lala („Caramelo“), Evie („Honey Blonde Chica“) und Nena („Canícula“) leben in jenem konfliktreichen Grenzgebiet. Ihre Zugehörigkeit zu zwei verschiedenen Kulturen ist es, die ihnen das Erwachsenwerden erschwert. Der eine Teil ihrer Identität ist von der mexikanischen Kultur und ihren katholischen, oftmals sehr konservativen Traditionen geprägt, während der zweite Teil ihrer Identität stark vom freiheitsliebenden, amerikanischen Staat beeinflusst wird, in dem sie leben und aufwachsen und dessen Normen und Gesetze sie befolgen. Dieser bi-kulturelle Status trägt nicht nur zu ihrer persönlichen, kulturellen Erweiterung bei, sondern führt auch zu vielen Konflikten deren Basis das Problem der fehlenden vollständigen Zugehörigkeit ist.
Im Zuge des Prozesses des Heranwachsens sind die Protagonistinnen gezwungen ihre zwei Kulturen mit einander zu verbinden. Dieses passiert auf der persönlichen Ebene in
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sehr intimen Themenbereichen des Erwachsenwerdens, wie zum Beispiel Liebe, Körper, Familie, Selbstfindung. In der öffentlichen Ebene geht es um Themen wie kulturell und religiös geprägte Vorbilder und Rollenbilder für Mädchen und Frauen, die Zweisprachigkeit mit Spanisch und Englisch sowie den Sprachgebrauch im politischen Sinn, und nicht zuletzt die Aspekte der Diskriminierung als nicht Anglo-AmerikanerInnen beziehungsweise die Integration in die multikulturelle amerikanische Gesellschaft.
Aus der Vielzahl der Vorgaben und Möglichkeiten, die ihnen die beiden Kulturen bieten, schmieden sie sich selbst eine dritte sogenannte Hybridkultur, die jene Elemente aus beiden Welten enthält, die Lala, Evie und Nena meist beschwerlich für sich verhandelt und ausgesucht haben.