You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1303249
Title (deu)
Die Effekte von Dehumanisierung auf prosoziales Verhalten
Author
Katrin Thüringer
Adviser
Jasminka Majdandžić
Assessor
Jasminka Majdandžić
Abstract (deu)
Forschungsgegenstand der vorliegenden Studie war, wie sich das experimentell variierte Ausmaß wahrgenommener Menschlichkeit auf prosoziales Verhalten auswirkt. Hierfür wurden Priminggeschichten entwickelt, die sich ausschließlich im Grad der wahrgenommenen Menschlichkeit unterscheiden sollten und in Bezug auf andere Merkmale möglichst konstant gehalten wurden. Es entstanden dabei 4 Personenbeschreibungen für insgesamt 4 verschiedene Kategorien (MECHANISTISCH DEHUMANISIERT, ANIMALISTISCH DEHUMANISIERT, NEUTRAL, HUMANISIERT). Diese experimentelle (De-)Humanisierung wurde im Rahmen einer Expertenbefragung als auch im Zuge der Pilotstudie überprüft um anschließend jene dehumanisierte Bedingung mit den geringeren Ausprägungen auf der Skala Menschlichkeit mit neutralen und humanisierten Stimuli in der Hauptstudie zu vergleichen und die Auswirkungen auf prosoziales Verhalten zu erforschen. Unerwarteter Weise wurden die animalistisch dehumanisiert geprimten Personen als menschlicher eingestuft als neutrale Personen. Daraus wurde geschlossen, dass die Existenz mentaler Zustände bei animalistisch dehumanisierten Personen den Grad wahrgenommener Menschlichkeit über jenen von neutralen Personen hebt, auch wenn diese mentalen Zustände als sehr primitiv wahrgenommen werden. In der Hauptstudie war es Aufgabe der Probanden, die Textbeschreibungen zu lesen und anschließend in mehreren Durchgängen Punkte auf 2 aus verschiedenen Bedingungen stammenden fiktiven Personen aufzuteilen. Es konnte gezeigt werden, dass dehumanisiert geprimte Personen im Vergleich zu neutralen und humanisiert geprimten Personen seltener die höhere Punkteanzahl zugewiesen bekamen. Die Ergebnisse unterstützen daher die Annahme, dass dehumanisierte Personen seltener bevorzugt werden und lassen auf geringeres prosoziales Verhalten gegenüber diesen Personen schließen. Es konnte jedoch kein Hinweis dahingehend gefunden werden, dass auch zwischen neutralen und humanisierten Personen eine Abstufung bezüglich der Bevorteilung vorliegt. Dieses Ergebnis kann kontrovers diskutiert werden. Ein möglicher Erklärungsansatz ist der starke Kontrast der dehumanisierten Bedingung, der den wahrgenommenen Unterschied zwischen neutraler und humanisierter Kategorie abschwächt. Ein anderer Erklärungsversuch ist, dass beim Vergleich von neutralen und humanisierten Personen ein Entscheidungskonflikt aufgrund fehlender Information über die neutrale Person in Gang gesetzt wird und keine rechtfertigbaren Gründe für eine Bevorteilung einer der beiden Personen gefunden werden kann. Weiters konnte in dieser Studie gezeigt werden, dass die Teilnehmer in Gewinndurchgängen schneller auf das gezeigte Reizsignal reagierten, wenn in einem Vergleich humanisierte Personen involviert waren. Durch dieses Ergebnis konnte die Annahme unterstützt werden, dass die Teilnehmer humanisierten Personen eine höhere Anstrengungsbereitschaft entgegenbrachten als neutralen oder dehumanisierten Personen. Zu allerletzt wurde untersucht, ob Personen mit ähnlichem Ausmaß an wahrgenommener Menschlichkeit einen längeren Entscheidungsprozess hervorrufen würden als Vergleiche zwischen dehumanisierten und humanisierten Personen. In dieser Analyse zeigte sich, dass all jene Vergleiche, die humanisierte Personen involvierten, signifikant schnellere Entscheidungen evozierten. Es scheint als konnten humanisierte Personen aufgrund detailreich geschilderter Eigenschaften lebendiger erinnert werden und dadurch schneller eine Entscheidung getroffen werden. Die hier gefundenen Ergebnisse können einen hilfreichen Beitrag für nachfolgende Studien in diesem Bereich leisten und darüber hinaus den Zugang der Allgemeinheit zum Thema Dehumanisierung und prosozialem Verhalten erleichtern.
Keywords (deu)
Dehumanisierungprosoziales Verhaltenmentale Zustände
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1303249
rdau:P60550 (deu)
71, 18 S. : Ill., graph. Darst.
Number of pages
89
Association (deu)
Members (1)
Title (deu)
Die Effekte von Dehumanisierung auf prosoziales Verhalten
Author
Katrin Thüringer
Abstract (deu)
Forschungsgegenstand der vorliegenden Studie war, wie sich das experimentell variierte Ausmaß wahrgenommener Menschlichkeit auf prosoziales Verhalten auswirkt. Hierfür wurden Priminggeschichten entwickelt, die sich ausschließlich im Grad der wahrgenommenen Menschlichkeit unterscheiden sollten und in Bezug auf andere Merkmale möglichst konstant gehalten wurden. Es entstanden dabei 4 Personenbeschreibungen für insgesamt 4 verschiedene Kategorien (MECHANISTISCH DEHUMANISIERT, ANIMALISTISCH DEHUMANISIERT, NEUTRAL, HUMANISIERT). Diese experimentelle (De-)Humanisierung wurde im Rahmen einer Expertenbefragung als auch im Zuge der Pilotstudie überprüft um anschließend jene dehumanisierte Bedingung mit den geringeren Ausprägungen auf der Skala Menschlichkeit mit neutralen und humanisierten Stimuli in der Hauptstudie zu vergleichen und die Auswirkungen auf prosoziales Verhalten zu erforschen. Unerwarteter Weise wurden die animalistisch dehumanisiert geprimten Personen als menschlicher eingestuft als neutrale Personen. Daraus wurde geschlossen, dass die Existenz mentaler Zustände bei animalistisch dehumanisierten Personen den Grad wahrgenommener Menschlichkeit über jenen von neutralen Personen hebt, auch wenn diese mentalen Zustände als sehr primitiv wahrgenommen werden. In der Hauptstudie war es Aufgabe der Probanden, die Textbeschreibungen zu lesen und anschließend in mehreren Durchgängen Punkte auf 2 aus verschiedenen Bedingungen stammenden fiktiven Personen aufzuteilen. Es konnte gezeigt werden, dass dehumanisiert geprimte Personen im Vergleich zu neutralen und humanisiert geprimten Personen seltener die höhere Punkteanzahl zugewiesen bekamen. Die Ergebnisse unterstützen daher die Annahme, dass dehumanisierte Personen seltener bevorzugt werden und lassen auf geringeres prosoziales Verhalten gegenüber diesen Personen schließen. Es konnte jedoch kein Hinweis dahingehend gefunden werden, dass auch zwischen neutralen und humanisierten Personen eine Abstufung bezüglich der Bevorteilung vorliegt. Dieses Ergebnis kann kontrovers diskutiert werden. Ein möglicher Erklärungsansatz ist der starke Kontrast der dehumanisierten Bedingung, der den wahrgenommenen Unterschied zwischen neutraler und humanisierter Kategorie abschwächt. Ein anderer Erklärungsversuch ist, dass beim Vergleich von neutralen und humanisierten Personen ein Entscheidungskonflikt aufgrund fehlender Information über die neutrale Person in Gang gesetzt wird und keine rechtfertigbaren Gründe für eine Bevorteilung einer der beiden Personen gefunden werden kann. Weiters konnte in dieser Studie gezeigt werden, dass die Teilnehmer in Gewinndurchgängen schneller auf das gezeigte Reizsignal reagierten, wenn in einem Vergleich humanisierte Personen involviert waren. Durch dieses Ergebnis konnte die Annahme unterstützt werden, dass die Teilnehmer humanisierten Personen eine höhere Anstrengungsbereitschaft entgegenbrachten als neutralen oder dehumanisierten Personen. Zu allerletzt wurde untersucht, ob Personen mit ähnlichem Ausmaß an wahrgenommener Menschlichkeit einen längeren Entscheidungsprozess hervorrufen würden als Vergleiche zwischen dehumanisierten und humanisierten Personen. In dieser Analyse zeigte sich, dass all jene Vergleiche, die humanisierte Personen involvierten, signifikant schnellere Entscheidungen evozierten. Es scheint als konnten humanisierte Personen aufgrund detailreich geschilderter Eigenschaften lebendiger erinnert werden und dadurch schneller eine Entscheidung getroffen werden. Die hier gefundenen Ergebnisse können einen hilfreichen Beitrag für nachfolgende Studien in diesem Bereich leisten und darüber hinaus den Zugang der Allgemeinheit zum Thema Dehumanisierung und prosozialem Verhalten erleichtern.
Keywords (deu)
Dehumanisierungprosoziales Verhaltenmentale Zustände
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1303250
Number of pages
89
Association (deu)