Abstract (deu)
Hintergrund:
Tumore nützen verschiedene Mechanismen, um ein für malignes Wachstum notwendiges Gefäßsystem aufzubauen. Es gibt immer mehr Hinweise, die darauf hindeuten, dass en-dotheliale Vorläuferzellen (EPCs) eine wesentliche Rolle für die Neovaskularisierung spielen, wobei jedoch ihre genaue Funktion und ihr Beitrag nach wie vor umstritten sind.
Ziel:
Das Ziel dieser Arbeit war es, humane Prostata- (DU 145, CRL-2505), Lungen- (H460, H520, Calu-3) und Brustkrebszellen (MDA-MB-231) hinsichtlich ihrer Fähigkeit, aus dem peripheren Blut stammende, ex vivo vermehrte EPCs in vitro als auch in vivo zu rekrutieren und weiters diejenigen experimentellen Bedingungen zu definieren, welche einen effizienten Nachweis der EPC-Rekrutierung ermöglichen.
Methoden:
Verschiedene Krebszellinien wurden unter Verwendung von Transwell Migrations Assays auf ihre Fähigkeit hin getestet, ex vivo expandierte, periphere, aus dem Blut gewonnene EPCs in vitro zu rekrutieren. Für die entsprechenden Experimente in vivo wurden subcutane xeno-grafttransplantierte Tumormodelle in athymischen Nacktmäusen verwendet, denen DilC18-gefärbte EPCs durch eine intraperitoneale Applikation verabreicht wurden. Durch Variation der Zellzahl (1, 10, 20, 30, 70 x 106) und des Zeitpunktes der EPC-Injektion (frühe Tumor-phase vs. spätere Tumorphase), wurde der Einfluss dieser Parameter auf die Rekrutierungs-effizienz überprüft, um so die bestmöglichen experimentellen Bedingungen für eine Rekrutie-rung von EPCs durch den Tumor zu definieren.
Die Bestimmung der Anzahl der EPCs im peripheren Blut, in Peritoneallavagen und Milzlysa-ten wurde mit Hilfe von FACS (fluorescence activated cell sorter) -Analysen durchgeführt. Die Zahl der in den Tumor rekrutierten EPCs wurde fluoreszenzmikroskopisch aus Tumorly-saten ausgewertet.
Ergebnisse:
In vitro konnten alle Tumorzellen mit Ausnahme von H520 LungenkrebszellenEPCs rekrutie-ren, wobei jedoch nur die großzelligen H460 Lungenkrebszellen signifikante Resultate (p < 0,05) erzielten.
Diese Ergebnisse wurden durch die nachfolgenden in vivo Studien bestätigt, welche zeigten, dass ausschließlich H460 Tumore in der Lage sind, intraperitoneal injizierte EPCs in den bereits etablierten Tumor anzulocken. Die Effizienz dieses EPC-Homings in den H460 Tumo-ren konnte durch eine Optimierung der Dosis und des Zeitpunktes der EPC-Verabreichung gesteigert werden. Dabei stellten sich 20 x 106 EPCs als ideale Dosis heraus, welche die höchsten mittleren Blutwerte (0.25 ± 0.38 %) sowie die höchste Infiltriationsrate in die Tumore (0.008 ± 0.04 %) erzielte.
Die Rekrutierung von intraperitoneal verabreichten EPCs wurde weiter verbessert, indem EPCs in einer frühen Phase der H460 Tumorentwicklung injiziert wurden. Dies resultierte in einer starken initialen EPC-Mobilisierung in den Blutstrom (1.45 ± 0.43%), welche nahezu exponentiell über einen Zeitraum von 15 Tagen abfiel und zu einem relativen Anteil im Tumor von 0.08 ± 0.14 % führten. Im Gegensatz dazu führte die intraperitoneale EPC Injektion bei bereits entwickelten Tumoren zu relativ konstanten, moderaten EPC-Mengen in der Zir-kulation (0.2 ± 0,04 %), welche in der Folge nur einen Anteil von 0.008 ± 0.04 % innerhalb der Tumore erreichten.
EPCs die in Tumore aufgenommen wurden, siedelten sich bevorzugt in dessen Peripherie an.
Innerhalb der intraperitonealen Zellen machten die EPCs einen Anteil von 29.45 ± 8.2 % aus, innerhalb der Milz von 0.65 ± 0.74 %.
Zusammenfassung:
Von den untersuchten Zellen waren nur großzellige H460 Lungenkrebszellen in der Lage, EPCs sowohl in vitro als auch in vivo zu rekrutieren.
Die Untersuchung der Effektivität der EPC-Rekrutierung aus dem Peritoneum ergab eine hohe Abhängigkeit von der verwendeten Dosis sowie von der Tumorgröße, wobei die größt-mögliche Effizienz bei einer Applikation von 20 x 106 Zellen bei geringer Tumorgröße erzielt wurde.
Obwohl die Tumor-infiltrierenden EPCs nur geringe Prozentzahlen erreichten, könnte durch die Verwendung von genetisch modifizierten therapeutischen EPCs, welche Selbstmordgene oder onkolytische virale Partikel in den Tumor transportieren, therapeutisches Potential ent-faltet werden.