Abstract (deu)
Das Slippery Slope Framework des Steuerverhaltens (Kirchler, 2007; Kirchler, Hoelzl, Wahl, 2008) geht davon aus, dass Steuerehrlichkeit von der Macht der Steuerbehörden und vom Vertrauen in die Steuerbehörden abhängt. Die vorliegende Dissertation erweitert das Framework durch die Wechselwirkung zwischen Macht und Vertrauen und beschreibt, wie diese das Kooperationsklima zwischen den Steuerzahler/innen und den Behörden sowie das Steuerverhalten beeinflusst. Angenommen wird, dass sich verschiedene Arten von Macht (Zwangsmacht versus legitime Macht) und verschiedene Arten von Vertrauen (rationales versus implizites Vertrauen) auf spezifische Weise gegenseitig beeinflussen und gemeinsam zu unterschiedlichen Kooperationsklimata zwischen den Behörden und Steuerzahler/innen führen (antagonistisches Klima, Serviceklima, Vertrauensklima). Die Annahmen dieses erweiterten Slippery Slope Frameworks werden anhand zweier Experimente und einer repräsentativen Fragebogenstudie untersucht. Die Ergebnisse bestätigen die Annahmen des erweiterten Frameworks und zeigen, dass legitime Macht im Gegensatz zur Zwangsmacht zu einem Serviceklima und zu freiwilliger Steuerehrlichkeit führt. Zudem zeigt sich, dass die Wahrnehmung eines Serviceklimas unabhängig von bereits gesetzten Maßnahmen (beispielsweise Kontrollen und Strafen) zu mehr Vertrauen in die Behörden führt und die Steuerehrlichkeit erhöht. Die Dissertation verbessert sowohl auf theoretischer als auch empirischer Basis das Verständnis über den Einfluss von Macht und Vertrauen auf das Steuerverhalten und erlaubt konkrete Handlungsanweisungen für die Praxis.