Abstract (deu)
Um die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Fortpflanzung zu maximieren müssen
Meereslebewesen mit äußerer Befruchtung den Zeitpunkt der Paarung synchronisieren.
Beim Borstenwurm Platynereis dumerilii kommt es zu einer Schwarmbildung, während der
viele reife Würmer zugleich ihre Gameten abgeben. Dieses Schwärmen tritt immer nachts
neun bis dreizehn Tage nach Vollmond auf. Dies kann auch im Labor mit einem künstlichen
Mondzyklus beobachtet werden. Außerdem ist dieser Organismus nachtaktiv, um während
der Futtersuche nicht so leicht von Fressfeinden entdeckt zu werden. Um den korrekten
Zeitpunkt für die nächste Eiablage bzw. die korrelierenden geophysikalischen Ereignisse
vorhersagen zu können und rechtzeitig mit der Metamorphose zum reifen Stadium zu
beginnen brauchen Organismen innere Uhren. Die Tagesuhr besteht aus gewissen Genen
die oszillieren und an die Lichtschwankungen des Tagesrhythmus (circadiane Uhr) oder des
Mondzyklus (circalunare Uhr) gewöhnt werden, die Oszillation wird auch fortgeführt, wenn
der äußere Einfluss nicht mehr da ist. Um die Lichtveränderungen zu erkennen besitzt
Platynereis zwei Photorezeptorsysteme basierend auf Opsinen: den rhabdomerischen
Lichtrezeptor und den ciliären Lichtrezeptor. Diese Arbeit versucht die Funktion dieser
beiden Lichterkennungssysteme im Zusammenhang mit den beiden Uhren, die in Platynereis
arbeiten, herauszufinden. Dabei wurde versucht ciliäre Photorezeptorzellen mit einem GFPReporterkonstrukt
zu markieren, was auch gelang, jedoch konnten keine einheitlichen
Ergebnisse erzielt werden. Die Generation von Antikörpern schlug fehl. Weiters konnte auch
kein stabiler transgener Stamm etabliert werden. „Transcription activator like effector
nucleases“ oder kurz TALENs sind Konstrukte um gezielte Mutationen hervorzurufen. Solche
mit c-Opsin als Ziel wurden mit Hilfe des Golden Gate Klonverfahrens erzeugt und in vitro
auf Funktionalität und Spezifität getestet. Allerdings konnten in vivo keine Mutationen
gefunden werden. Es wurde auch eine Methode entwickelt um das Verhalten von Platynereis
dumerilii zu studieren. Dafür wurde mit Hilfe eines Kamerasystems die Würmer beobachtet
und Arten von Verhalten definiert und kategorisiert und diese dann aufgezeichnet. Die
entstandenen Graphen bestätigten vorherige Studien über das nachtaktive Verhalten des
Organismus. Weitere Experimente wurden dann unter verschiedenen Lichtbedingungen und
Mondphasen gemacht. Diese zeigten dass das circadiane Verhalten von Platynereis unter
Kontrolle einer Uhr steht, aber auch von der circalunaren Uhr beeinflusst wird, da das
Verhalten bei Vollmond stark verändert ist, auch wenn dieses Signal einmal nicht gegeben
wird. In einem ähnlichen Experiment wurde untersucht wie sich der Verlust von
rhabdomerischen Photorezeptorzellen, diese werden durch chemische Ablation abgetötet,
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auf den Tagesrhythmus von Platynereis auswirkt. Drei Tage nach Behandlung mit der
Chemikalie war kaum noch eine signifikante Rhythmik vorhanden, was auf eine Rolle dieses
Photorezeptors hinweist. Zusammenfassend kann man sagen, dass ich eingeschränkten
Erfolg hatte ciliäre Photorezeptorzellen zu markieren und c-Opsin zu mutieren, allerdings war
es mir möglich eine Verhaltensanalyse zu etablieren und mit Hilfe dieser, eine mögliche
Rolle von r-Opsin beim Einstellen der Tagesrhythmik gefunden habe.