Abstract (deu)
In den Tropen gibt es eine Reihe von Lebensgemeinschaften von Ameisen und Pflanzen, die
voneinander abhängig sind. Einige zentralamerikanische Piper-Arten, die zur Sektion
Macrostachys gehören, sind eine obligatorische Verbindung mit Ameisen eingegangen. Die
Pflanzen stellen Wohnräume und Nahrung bereit, während Ameisen die Pflanzen im Gegenzug
vor Pflanzenschädlingen und Pilzinfektionen schützen. Das Hauptziel dieser Arbeit bestand
darin, die durch Pflanzenschäden induzierte Ameisenansammlung von pflanzenbewohnenden
Pheidole bicornis (Myrmicinae) in myrmekophytischen Piper Arten zu untersuchen. Im ersten
Teil dieser Arbeit wurden Feldversuche mit Piper obliquum und Piper fimbriulatum im Parque
Nacional Piedras Blancas, nahe der biologischen Forschungsstadion La Gamba in Costa Rica
durchgeführt. Verschiedene flüchtige Duftstoffe (Terpene) wurden auf ein Filterpapier
pipettiert und am zweitjüngsten Internodium der Pflanzen angeboten. In verschiedenen
Versuchsdurchläufen wurden Reinsubstanzen (ß-Caryophyllen, α-Copaen, Para-Cymen und
trans-3-Caren), Verdünnungen dieser Reinsubstanzen und Mischungen der Terpene, sowie
Green-leaf volatiles verwendet. In der Auswertung wurde ersichtlich, dass weder Green-leaf
volatiles noch eine andere chemische Substanz eine mehr oder weniger gleichstarke
Ameisenrekrutierung ausgelöst hat, wie die künstliche Stammverletzung mit einem Skalpell.
Daraus kann geschlossen werden, dass eine starke Ameisenrekrutierung vermutlich von der
Kombination mehrerer Faktoren (Umwelteinflüsse, Koloniegröße, spezifischere Duftstoffe)
abhängt. Mittels DNA-barcoding wurde herausgefunden, dass es sich bei 18 von 19
untersuchten Pflanzen immer um dieselbe Ameisenart, nämlich Pheidole bicornis, handelt. Das
Vorhandensein von mehreren Ameisenarten kann in dieser Studie praktisch ausgeschlossen
werden. Um das Vorkommen und die Verteilung von Ölzellen, welche Terpene enthalten, zu
untersuchen, wurden Stammquerschnitte diverser myrmekophytischer und nichtmyrmekophytischer
Piper Arten angefertigt. Diese wurden in drei Bereiche unterteilt:
Rindenparenchym mit sklerenchymatischem Ring, Region mit Phloem und Xylem und
Markparenchym. Vergleiche zwischen diesen Regionen zeigten, dass sich die meisten Ölzellen
im Mark der Stämme und die wenigstens in der Rinde befinden. Weiters wurden die
Stammquerschnitte für Vergleiche zwischen myrmekophytischen und nichtmyrmekophytischen
Piper Arten herangezogen.
42
Es konnten keine signifikanten Ergebnisse bezüglich der Verteilung der Ölzellen gefunden
werden, was uns zu der Annahme führt, dass Ölzellen im Gewebe der Pflanzen möglicherweise
für alternative physiologische Prozesse notwendig sind und sich nicht unbedingt spezifisch
evolviert haben, um eine Reaktion bei den Ameisen auszulösen.