You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1304073
Title (deu)
Erziehung und die neuronale Verarbeitung von Emotion
eine fMTRT-Studie zu individuellen Unterschieden bei Jugendlichen
Parallel title (eng)
Parenting and the processing of emotion. An fMRI-study on individual differences in adolescents.
Author
Eva Flemming
Adviser
Claus Lamm
Assessor
Claus Lamm
Abstract (deu)
Hintergrund. Bisherige Studien zum Einfluss der Erziehung auf die neuronale Verarbeitung emotionaler Gesichter haben sich fast ausschließlich mit extrem abweichenden Erziehungserfahrungen auseinandergesetzt. ProbandInnen, welche emotionale und physische Misshandlung in der Kindheit erlebt hatten, zeigen beim Betrachten negativer Gesichter im Vergleich zu Kontrollpersonen eine Hyperaktivität emotionsrelevanter Strukturen. Das Erziehungsverhalten innerhalb des normalen Spektrums kann anhand der Dimensionen „Unterstützung“ und „Kontrolle“ differentiell beschrieben werden. Die vorliegende Untersuchung geht dabei der Frage nach, ob auch Variationen im normalen elterlichen Erziehungsverhalten mit Unterschieden in der Verarbeitung emotionaler Gesichter bei Jugendlichen assoziiert sind. Methode. 57 Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren wurden mittels funktioneller Kernspintomographie untersucht. Zur Erfassung des Blood-oxygen-level-dependent (BOLD) Signals in a priori definierten Zielregionen, wie der bilateralen Amygdala, dem Hippokampus und fusiformen Gyrus, wurde ein etabliertes Gesichter-Vergleichs-Paradigma verwendet. welches bereits in vorherigen Studien zu Emotionsverarbeitung und Erziehungserfahrungen angewendet wurde. Das elterliche Erziehungsverhalten wurde durch Selbstbeurteilung der Jugendlichen mit dem „Zürcher Kurzfragebogen zum Erziehungsverhalten“ (ZKE) erfasst. Ergebnisse. Jugendliche, die nach Selbsteinschätzung nur wenig Unterstützung durch die Eltern erhielten, zeigten bei der Verarbeitung positiver Gesichter eine höhere Aktivität in der linken Amygdala und im linken Hippokampus als Jugendliche, die sich gut unterstützt fühlten. Jugendliche, die ein größeres Ausmaß an Kontrolle durch die Eltern erlebten, zeigten bei der Verarbeitung negativer Gesichter eine verstärkte Aktivität im linken Hippokampus im Vergleich zu Jugendlichen, die wenig kontrolliert wurden. Diskussion. Variationen im normalen Erziehungsverhalten gingen mit Unterschieden in der Verarbeitung emotionaler Gesichter auf neuronaler Ebene einher. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass positive soziale Reize für Jugendliche, die wenig Unterstützung erleben, besonders salient sind. Jugendliche, die ihre Eltern als kontrollierender erleben, könnten im Vergleich zu wenig kontrollierten Jugendlichen eine erhöhte Stresssensitivität aufweisen. Auffälligkeiten in den neuronalen Korrelaten der Emotionsverarbeitung könnten dabei Mediatoren für die Zusammenhänge zwischen ungünstigen Erziehungserfahrungen und Risikofaktoren für psychische Erkrankungen bei Jugendlichen darstellen.
Abstract (eng)
Background. Previous studies linking parenting and the neural processing of emotional faces have almost exclusively focused on early experiences that were extreme adverse. Emotional and physical maltreatment in childhood has been consistently associated with hyperactivity in structures relevant for emotion processing, such as the left amygdala, during processing of negative faces. Parenting within a normative range can be differentiated along the dimensions „support“ and „control“. The present study therefore explores whether variations within normative parenting are associated with alterations in the processing of emotional faces in adolescents. Method. A sample of 57 adolescents aged 13 to 15 years has been examined using functional magnetic resonance imaging. Blood-oxygen-level-dependent (BOLD) signal change in a priori regions of interest, such as bilateral amygdala, hippocampus and fusiform gyrus, was measured using a well-established face-matching paradigm, which has been used in previous studies on emotion processing and parenting. Parental behavior was assessed by self-assessment ratings of the adolescents using the „Zürcher Kurzfragebogen zum Erziehungsverhalten“ (ZKE). Results. Youths reporting low levels of parental support had enhanced activity in the left amygdala and hippocampus during the processing of happy faces compared to adolescents that felt very much supported by their parents. There was further evidence that adolescents experiencing high levels of control showed stronger activation of the left hippocampus while processing negative faces than adolescents that reported low levels of parental control. Discussion. Variations within the normal range of parenting were associated with differences in the processing of emotional faces in the adolescent sample. The results suggest that positive social stimuli might be especially salient for adolescents who lack support by their parents. Adolescents experiencing higher levels of control by their parents might be more sensitive to stress than adolescents reporting low levels of parental control. Alterations in emotion processing on the neural level might mediate the link between more disadvantageous styles of parenting and risk factors for mental health problems in adolescents.
Keywords (eng)
parentingemotionfMRIadolescence
Keywords (deu)
ErziehungEmotionfMRTJugendlicheAdoleszenz
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1304073
rdau:P60550 (deu)
96 S. : Ill.
Number of pages
96
Association (deu)
Members (1)
Title (deu)
Erziehung und die neuronale Verarbeitung von Emotion
eine fMTRT-Studie zu individuellen Unterschieden bei Jugendlichen
Parallel title (eng)
Parenting and the processing of emotion. An fMRI-study on individual differences in adolescents.
Author
Eva Flemming
Abstract (deu)
Hintergrund. Bisherige Studien zum Einfluss der Erziehung auf die neuronale Verarbeitung emotionaler Gesichter haben sich fast ausschließlich mit extrem abweichenden Erziehungserfahrungen auseinandergesetzt. ProbandInnen, welche emotionale und physische Misshandlung in der Kindheit erlebt hatten, zeigen beim Betrachten negativer Gesichter im Vergleich zu Kontrollpersonen eine Hyperaktivität emotionsrelevanter Strukturen. Das Erziehungsverhalten innerhalb des normalen Spektrums kann anhand der Dimensionen „Unterstützung“ und „Kontrolle“ differentiell beschrieben werden. Die vorliegende Untersuchung geht dabei der Frage nach, ob auch Variationen im normalen elterlichen Erziehungsverhalten mit Unterschieden in der Verarbeitung emotionaler Gesichter bei Jugendlichen assoziiert sind. Methode. 57 Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren wurden mittels funktioneller Kernspintomographie untersucht. Zur Erfassung des Blood-oxygen-level-dependent (BOLD) Signals in a priori definierten Zielregionen, wie der bilateralen Amygdala, dem Hippokampus und fusiformen Gyrus, wurde ein etabliertes Gesichter-Vergleichs-Paradigma verwendet. welches bereits in vorherigen Studien zu Emotionsverarbeitung und Erziehungserfahrungen angewendet wurde. Das elterliche Erziehungsverhalten wurde durch Selbstbeurteilung der Jugendlichen mit dem „Zürcher Kurzfragebogen zum Erziehungsverhalten“ (ZKE) erfasst. Ergebnisse. Jugendliche, die nach Selbsteinschätzung nur wenig Unterstützung durch die Eltern erhielten, zeigten bei der Verarbeitung positiver Gesichter eine höhere Aktivität in der linken Amygdala und im linken Hippokampus als Jugendliche, die sich gut unterstützt fühlten. Jugendliche, die ein größeres Ausmaß an Kontrolle durch die Eltern erlebten, zeigten bei der Verarbeitung negativer Gesichter eine verstärkte Aktivität im linken Hippokampus im Vergleich zu Jugendlichen, die wenig kontrolliert wurden. Diskussion. Variationen im normalen Erziehungsverhalten gingen mit Unterschieden in der Verarbeitung emotionaler Gesichter auf neuronaler Ebene einher. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass positive soziale Reize für Jugendliche, die wenig Unterstützung erleben, besonders salient sind. Jugendliche, die ihre Eltern als kontrollierender erleben, könnten im Vergleich zu wenig kontrollierten Jugendlichen eine erhöhte Stresssensitivität aufweisen. Auffälligkeiten in den neuronalen Korrelaten der Emotionsverarbeitung könnten dabei Mediatoren für die Zusammenhänge zwischen ungünstigen Erziehungserfahrungen und Risikofaktoren für psychische Erkrankungen bei Jugendlichen darstellen.
Abstract (eng)
Background. Previous studies linking parenting and the neural processing of emotional faces have almost exclusively focused on early experiences that were extreme adverse. Emotional and physical maltreatment in childhood has been consistently associated with hyperactivity in structures relevant for emotion processing, such as the left amygdala, during processing of negative faces. Parenting within a normative range can be differentiated along the dimensions „support“ and „control“. The present study therefore explores whether variations within normative parenting are associated with alterations in the processing of emotional faces in adolescents. Method. A sample of 57 adolescents aged 13 to 15 years has been examined using functional magnetic resonance imaging. Blood-oxygen-level-dependent (BOLD) signal change in a priori regions of interest, such as bilateral amygdala, hippocampus and fusiform gyrus, was measured using a well-established face-matching paradigm, which has been used in previous studies on emotion processing and parenting. Parental behavior was assessed by self-assessment ratings of the adolescents using the „Zürcher Kurzfragebogen zum Erziehungsverhalten“ (ZKE). Results. Youths reporting low levels of parental support had enhanced activity in the left amygdala and hippocampus during the processing of happy faces compared to adolescents that felt very much supported by their parents. There was further evidence that adolescents experiencing high levels of control showed stronger activation of the left hippocampus while processing negative faces than adolescents that reported low levels of parental control. Discussion. Variations within the normal range of parenting were associated with differences in the processing of emotional faces in the adolescent sample. The results suggest that positive social stimuli might be especially salient for adolescents who lack support by their parents. Adolescents experiencing higher levels of control by their parents might be more sensitive to stress than adolescents reporting low levels of parental control. Alterations in emotion processing on the neural level might mediate the link between more disadvantageous styles of parenting and risk factors for mental health problems in adolescents.
Keywords (eng)
parentingemotionfMRIadolescence
Keywords (deu)
ErziehungEmotionfMRTJugendlicheAdoleszenz
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1304074
Number of pages
96
Association (deu)