Abstract (deu)
In der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit wurde die Verbreitung der Gefäßpflanzenvielfalt in 5 Untersuchungsgebieten (Quadranten) in der kleinteiligen Weinbaulandschaft Thermenregion (Biosphärenpark Wienerwald) mithilfe von Landschaftsstrukturmaßen und vegetationsökologischen Methoden untersucht. Ausgehend von den Trocken- und Halbtrockenrasen an der Thermenlinie als Quellpopulationen für die in heutigen Kulturlandschaften selten gewordenen Pflanzenarten der Festuco-Brometea wurde die Eignung der Strukturelemente der Weinbaulandschaft (Brachen, Böschungen, Feldraine, Lesesteinriegel u.a.) als Lebensraum für diese Arten und Elemente eines Biotopverbundsystems hinterfragt. Der landschaftsökologische Teil von Matthias Mekis untersucht die Landschaftsstruktur in der Gesamtlandschaft sowie in verschiedener Entfernung zu den Quellgebieten (Distanzklassen) mittels ausgesuchter Landschaftsstrukturmaße, um ihre Eignung als Korridore/Stepping Stones bzw. Zerschneidungswirkung zu ermitteln. Im vegetationsökologischen Teil von Ilse Peter wurde der Frage nachgegangen, inwieweit biologische Arteigenschaften (species traits) und Flächeneigenschaften (Vegetationstyp, Hemerobiestufe, Nutzungstyp) die Verbreitung von Gefäßpflanzenarten in die Weinbaulandschaft bedingen. Mittels Vegetationsaufnahme in 135 Untersuchungsflächen, deren syntaxonomischer Zuordnung sowie Untersuchung der Präsenz von 7 Beispiel-Artenpaaren (Festuco-Brometea-/Ruderalart) aus dem Gesamt-Artenpool mit verschiedenem Ausbreitungstyp bzw. Strategietyp nach Grime konnten Aussagen über Verbreitungsmuster von Gefäßpflanzenarten und deren Zusammenhang mit biologischen Arteigenschaften und der Landschafsstruktur getroffen werden. Bezüglich des Einflusses des Ausbreitungstyps erwiesen sich die Fernausbreitungsmethoden als vorteilhaft, bei den Grime-Strategietypen der Festuco-Brometea-Arten stellte sich die CS-Strategie als die in der Weinbaulandschaft vorteilhafteste heraus. Die gemeinsamen Untersuchungsergebnisse zeigen je nach Quadrant eine mehr oder weniger starke Korrelation der Landschaftsstruktur mit der Verbreitung der Gefäßpflanzen. Die Landschaftsstrukturanalyse kann mit der richtigen Auswahl an geeigneten Landschaftsstrukturmaßen und bei großem Maßstab als geeignetes Werkzeug für die Prognose von möglichen Verbreitungsmustern und Erklärungsansatz für tatsächliche Verbreitungsmuster herangezogen werden.