Abstract (deu)
Die in Südafrika lebenden „Monkey Beetles“ (Scarabaeidae: Hopliini) sind wichtige Bestäuber von den dort beheimateten Blütenpflanzen. Die Käfer verwenden die Pflanzen nicht nur als Nahrungsquelle sondern auch als Schutz oder als Balz- und Paarungsplätze. Einige „Monkey Beetles“ ernähren sich nicht nur von Nektar und Pollen sondern fressen auch Teile der Blüte und zerstören so die Pflanze. In einer früheren Studie wurden verschiedene Arten von südafrikanischen Hopliini anhand ihres Verhaltens bei den Blüten und der Präferenz für bestimmte Blütenfarben in Bestäubungsgilden eingeteilt.
In der vorliegenden Studie wurden die Mundwerkzeuge und die Köpfe verschiedener Arten unter dem Licht- und dem Elektronenmikroskop untersucht und anhand von Ähnlichkeiten in sechs Gruppen zusammengefasst. Die Einteilung anhand der Morphologie der Mundwerkzeuge und anhand des Inhalts des Vorderdarmes haben Rückschlüsse über die Nahrungspräferenzen der verschiedenen Nahrungsgruppen ermöglicht. Käfer der ersten Gruppe ernähren sich vorwiegend von Nektar, dazu besitzen sie verlängerte Mundwerkzeuge mit zahlreichen Borsten, die ihnen vermutlich Aufsaugen des Nektars ermöglichen. Die zweite und die dritte Gruppe enthalten die meisten der untersuchten Arten. Diese beiden Gruppen unterscheiden sich nur in der Morphologie der Mandibel, während die anderen Strukturen keine Unterschiede zeigen. Bei der Mandibel der einen Gruppe ist der Incisiviteil als eckiger Zahn ausgebildet während er bei der anderen Gruppe abgerundet und von der weichhäutigen Lacinia mobilis umgeben ist. Beide Gruppen haben eine Maxille bei der nicht die Lacinia, sondern die Galea stark sklerotisiert ist und Zähne bildet und zusätzlich mit Borsten ausgestattet ist, während die Lacinia nur in reduzierter Form vorhanden ist. Käfer aus der zweiten und dritten Ernährungsgruppe fressen sowohl Nektar und Pollen als auch Teile der Pflanze, wie sich bei der Untersuchung des Vorderdarmes zeigte. Die vierte Gruppe, die der dritten Bestäubungsgilde von Picker & Midgley (1996) entspricht, hatte sowohl auf den Mundwerkzeugen als auch im Darm große Mengen intakter Pollenkörner. Obwohl diese Gruppe eine sehr große und stark bezahnte Mola besitzt, werden die Pollenkörner intakt geschluckt. Zwei Arten konnten anhand der Modifikationen ihrer Mundwerkzeuge zu keiner der vier Ernährungsgruppen zugeteilt werden, da sie sich zu sehr von den anderen Arten unterschieden, darum wurde eine fünfte und eine sechste Gruppe für diese beiden Arten konstruiert. Bei beiden besitzt die Galea eine Reihe kleiner Zähne an der distalen Kante und ist mit zahlreichen Borsten besetzt. Bis auf die fünfte Ernährungsgruppe besitzen alle eine Mandibel mit stark bezahnter Mola.
Bei allen untersuchten Tieren waren die im Vorderdarm gefundenen Pollenkörner intakt was darauf hindeutet, dass die Mola nicht dazu verwendet werden kann um die Pollenkörner aufzubrechen, sondern um den Pollen lediglich weiter unten in den Epipharynx zu transportieren. Bei der Maxille, bei der die Lacinia stark reduziert war, kann vermutet werden, dass die Galea die Funktion des Pollen- und Nektareinsammelns übernimmt.