Online lernen ist über die letzten zehn Jahren zu einem wichtigen Phänomen geworden. Sein Einfluss reicht mittlerweile über die digitale Welt hinaus und in manche Universitäten hinein. Eines der deutlichsten Beispiele hierfür ist die Gründung von edX: ein gemeinsames Projekt der Harvard University und des MIT, welches von seinen Schöpfern als eine „Revolution“ bezeichnet wird – nicht nur in Bezug auf Online lernen sondern auf Bildung ganz allgemein. Die vorliegende Studie präsentiert eine detaillierte Analyse der Pressekonferenz an welcher die edX Initiative in Cambridge, Massachusetts, am 2. Mai 2012 bekannt gegeben wurde. Diese Pressekonferenz bestand aus den Präsentationen der edX Gründer bzw. Vertreter, gefolgt von einer Frage-und-Antwort Runde zwischen den edX Podiumsteilnehmern und dem Publikum. Das Feld der Wissenschafts- und Technikforschung untersucht die vielfältigen Bereiche der Wissenschaft und deren Wechselwirkung mit der Gesellschaft. Diesbezüglich bietet die offizielle edX Ankündigung an der erwähnten Pressekonferenz eine ausgezeichnete Gelegenheit zur vertieften Analyse. In der vorliegenden Arbeit wird zunächst der Kontext der Pressekonferenz sowie jener der edX Initiative veranschaulicht. Anschliessend werden vergleichbare Studien zur Analyse von institutionellen Diskursen vorgestellt. Im Zentrum steht dann eine „ethnomethodologische Respezifizierung“ mittels konversationsanalytischen Techniken. Deren Ziel ist die Beschreibung der lokalen Konstruktion und Aufrechterhaltung einer glaubwürdigen und haltbaren Version der edX Initiative im Rahmen der Pressekonferenz. Zudem wird untersucht, wie sich aus „Erzählung“ und „Meta-Erzählung“ (master narrative) die Struktur der Pressekonferenz in situ entwickelt. Diese Analyse ermöglicht es uns zu erläutern wie die edX Podiumsteilnehmer zunächst eine besondere Version der edX Initiative konstruieren (Erzählung), um anschliessend gegenläufige Ansichten in diese erste Erzählung einzugliedern (Meta-Erzählung). Die wichtigsten Schlussfolgerungen der Analyse betreffen einerseits die lokalisierte Natur der Konstruktion von Glaubwürdigkeit und ermöglichen andererseits weitere soziologische Untersuchungen zur normativen Struktur von Gesprächen.

Online education has seen unprecedented growth during the last decade and its influence has spread far beyond the digital realm and into our brick-and-mortar universities. Perhaps the most apparent example of this is the founding of edX: a Harvard and MIT joint venture heralded by its creators as a ‘revolution’ not simply in online education but in education as a whole. This study charges itself with analyzing the conference held to announce the edX initiative on May 2nd, 2012 in Cambridge, Mass., which consisted of presentations by the edX founders followed by a question and answer session between audience members and panellists from these institutions. The field of Science–Technology–Society (STS) investigates the multifarious domains of science and the interaction this inspires with society, and the edX announcement conference provides excellent grounds for observations towards a more insightful understanding of this interaction. We initially illustrate the context of both the conference and the initiative itself, and position the subsequent analysis in relation to comparable studies of institutional talk. An ethnomethodological respecification conducted through techniques of Conversation Analysis, this study illuminates the generation and maintenance of credibility in constructing a tenable version of the edX initiative within the announcement conference. Furthermore, we investigate the concept of the ‘narrative’ and ‘master narrative’ as a means of exploring how the structure of the conference develops in situ. This allows us to investigate how the edX panellists first disseminate a particular version of the edX initiative (narrative) and how contravening views are co-opted into this initial narrative (master narrative). Conclusions drawn from this analysis illustrate the localized nature of credibility maintenance while further expanding sociological investigation into the normative structure of conversation.