Abstract (deu)
In Nymphen und adulten Zecken erfolgt der Gasaustausch über komplex gebaute Stigmen die das Tracheensystem im Körperinneren mit der Außenwelt verbinden. In der Familie Ixodidae enthalten die Stigmen zusätzlich eine Vielzahl an Drüsen, die Stigmendrüsen (engl. spiracle/spiracular glands). Die Funktion dieser Drüsen ist ungeklärt, doch möglicherweise verringert ihr Sekret den Verlust von Wasser über die Atemöffnungen. In der vorliegenden Arbeit wird der Aufbau der Drüsen und das in ihnen enthaltene Sekret bei ungesogenen Adulten von Ixodes ricinus mit dem Transmissionselektronenmikroskop untersucht. Da die Gattung Ixodes innerhalb der Ixodidae eine basale Stellung hat, zeigt diese Art vermutlich den ursprünglichen Bau der Drüsen. Dies ist umso wichtiger da Beschreibungen der Drüsen von anderen Gattungen auf strukturelle Unterschiede hinweist. Die Ergebnisse werden vor allem in Bezug auf eine mögliche Beteiligung der Drüsen am Wasserhaushalt der Zecken diskutiert. Da angenommen wird, dass die Toleranz gegenüber Trockenheit in nidicolen Arten geringer als bei freilebenden Zecken ist, wird in dieser Arbeit auch auf Ixodes laguri eingegangen, einer Art die in Hamster- und Zieselbauten lebt. Die höchste nachgewiesene Wasserverlustrate innerhalb der Zecken stammt von der einwirtigen Art Rhipicephalus (Boophilus) annulatus. Deshalb werden auch bestehende Beschreibungen von Stigmen einwirtiger Arten in die Diskussion aufgenommen. Wird davon ausgegangen, dass die Drüsen immer mit Poren in der Oberfläche der Stigmen verbunden sind, kann von der Porenzahl auf die maximale Anzahl der Drüsen rückgeschlossen werden. Dieser Ansatz weist zumindest auf die Möglichkeit einer Beteiligung der Drüsen am Wasserhaushalt der Zecken hin.