Abstract (deu)
Grundlegende Fragestellung, die in der vorliegenden Arbeit untersucht und bearbeitet wurde, ist:
Welchen Stellenwert nimmt Kunst innerhalb des Theatertext „Kunst“ von Yasmina Reza, sowie innerhalb des Stückes „das maß der dinge“ von Neil LaBute ein?
Dafür wurden zunächst einmal die Begrifflichkeiten geklärt, nämlich „Kunst“, „Innerhalb des Stückes“, „sowie zentrales Thema“.
Bezüglich des Begriffes Kunst wurde folgende Einigung ausgehandelt:
Der Kunstbegriff ist: zeitgebunden, ortsgebunden, gesellschaftsgebunden und vom Markt und den Einschätzungen der Kunstinstitutionen abhängig.
Kunst ist ihrer Natur nach: mehrdeutig, forschend, wahrnehmungserweiternd und publikumsabhängig.
„Innerhalb des Stückes“ verweist darauf, dass als Untersuchungsgegenstand das Textbuch beider Stücke gewählt wurde, damit die Fokussierung der Untersuchung gewährleistet bleibt. Die dramatische Vorlage, also das Textbuch, ist der kleinste gemeinsame Nenner, von dem bei einer Umsetzung für die Bühne ausgegangen wird.
„Zentrales Thema“ bezieht sich darauf, dass in dieser Arbeit der Stellenwert der Kunst untersucht wurde.
Als Methode wurde auf die Dramenanalyse zugegriffen, die ursprünglich in der Literaturwissenschaft für die Untersuchung dramatischer Texte entwickelt wurde.
Es wurden die Kategorien, die Erkenntnis über die Fragestellung versprachen, ausgewählt und der Frage nach dem Stellenwert der Kunst sowie der Funktion und Position des Kunstwerks entsprechend abgewandelt und angepasst.
Und zwar: Handlungsort, Handlung, Gliederung und Aufbau, Dramaturgie, Dialog – Monolog, Nebentext, Figuren und Konflikt.
Eine eigene Kategorie das Kunstwerk betreffend wurde entwickelt, die sowohl quantitative, statistische Erhebungen als auch qualitative, beschreibende Vorgehensweisen beinhaltet.
In der Kategorie Kunstwerk wurden folgende Fragen untersucht:
- Wie wird das Kunstwerk eingeführt/ vorgestellt?
- Ist das Kunstwerk in der Szene vorhanden?
- Ist das Kunstwerk/ beziehungsweise Kunst Objekt des Gesprächs?
- Welche Figur initiiert das Gespräch bzw. lenkt es auf das Kunstwerk/ Kunst?
- Welche Besonderheiten fallen beim Umgang der Figuren mit dem Kunstwerk ins Auge?
- Welche Besonderheiten fallen beim Umgang der Figuren mit Kunst im Allgemeinen ins Auge?
- Analyse der Zeigewörter
- Analyse der Zielbögen der Figuren
Die erarbeiteten Analyseschemata wurden in Folge sowohl auf den Theatertext „Kunst“ von Yasmina Reza als auch auf den Theatertext „das maß der dinge“ von Neil LaBute angewandt und die gewonnenen Erkenntnisse anschließend zusammengefasst.
Die Untersuchung beider Theatertexte ergab, dass sowohl Reza als auch LaBute primär an der Verhandlung zwischenmenschlicher Beziehungen interessiert sind. Das Kunstwerk nimmt dennoch einen besonderen Stellenwert innerhalb der Theatertexte ein. Es ist Auslöser des Konfliktes und übernimmt die Funktion der Verhandlungsebene, beziehungsweise des Austragungsortes des jeweiligen Konfliktes.
Auf Grund ihrer Eigenschaften, und speziell auf Grund der Tatsache, dass es keine allgemein gültigen Regeln gibt, wie neue Werke der Kunst zu bewerten sind, ist zeitgenössische Kunst ein ideales Feld um die Dynamik zwischenmenschlicher Beziehungen zu erproben. Wobei es, und das sei an dieser Stelle noch einmal hervorgehoben, nicht von Bedeutung ist, um welche Art der der Beziehung es sich handelt. Sei es nun eine Männerfreundschaft wie bei Reza oder Liebesbeziehungen wie bei LaBute. Auch der Umstand, dass für zeitgenössische Kunst keine moralischen Konventionen gelten und Künstler und Künstlerinnen auch immer wieder bemüht sind existente Konventionen durch ihre Werke zu brechen und zu hinterfragen, macht zeitgenössische Kunst für die Anliegen Rezas und LaButes besonders geeignet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass zeitgenössische Kunst momentan und für die jetzige Zeit der zutreffendste Spiegel der Gesellschaft ist und auf Grund dessen Beachtung und Bearbeitung in zeitgenössischen Theaterstücken findet.
Sie ist ein Spiegel, in dem die menschlichen Beziehungen, Bedürfnisse und Ängste in einer laborähnlichen Situation aufgeführt und reflektiert werden können.