Abstract (deu)
Boden- und Grundwasserkontaminationen durch organische und anorganische Schadstoffe sind ein weitverbreitetes Problem in vielen Industrieländern. Chlorierte Kohlenwasserstoffe gehören dabei zu den am häufigsten vorkommenden Schadstoffen. Gelangen diese in die Umwelt, sind großflächige Kontaminationen des Untergrundes möglich. Zur Sanierung derart kontaminierter Standorte ist es notwendig nachhaltige und innovative Sanierungsverfahren zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen.
Das Ziel dieser Dissertation war es zwei ausgewählte innovative Sanierungsverfahren für die Grundwasser- und Bodensanierung zu untersuchen, eine Sanierung in der Praxis wissenschaftlich zu begleiten und diese Verfahren zu optimieren. Bei den Verfahren handelt es sich um die Sanierung mit Nanoeisenpartikeln und die thermische in situ Sanierung. Zum einen wurde das Transportverhalten von Nanoeisenpartikeln genauer untersucht, da die geringe Mobilität der Nanoeisenpartikel derzeit einen breiten Einsatz in der Grundwassersanierung verhindert. Zum anderen wurde die Effektivität der thermischen in situ Sanierung in der ungesättigten Bodenzone an einem Feldstandort mit Hilfe einer Stoffflussanalyse bewertet. Die Ergebnisse der Dissertation können folgendermaßen zusammengefasst werden:
Sanierung mit Nanoeisenpartikeln
- Die Mobilität von kommerziell erhältlichen mit Polyacrylsäure modifizierten Nanoeisenpartikeln (PAA-nZVI) nimmt in carbonatreichen Aquiferen und in Gegenwart von hohen Calciumkonzentrationen ab.
- Die maximale Transportreichweite beträgt 1,6 m im Quarzsand und verringert sich auf wenige Zentimeter im Carbonatsand.
- Die Modifizierung der Oberfläche des Aquifermaterials mit Polyelektrolyten (natürliches organisches Material, Huminsäure, Carboxymethylcellulose und Ligninsulfonat) beeinflusst das Transportverhalten der Nanoeisenpartikel in carbonatreichen Aquiferen.
- Die Coinjektion von Polyelektrolyten zusammen mit den Nanoeisenpartikeln führt zu einer erhöhten Partikelmobilität bei hohen Calciumkonzentrationen und in carbonatreichen Aquiferen.
- Von den verwendeten Polyelektrolyten ist Ligninsulfonat an einem Feldstandort zu bevorzugen, da es nicht toxisch, in großen Mengen verfügbar und preisgünstig ist.
- Der größte Einfluss auf die Partikelmobilität wird bei Ligninsulfonatkonzentrationen ≥ 50 mg/l beobachtet. Die Coinjektion dieser Ligninsulfonatmenge führt zu einer Verdopplung der Transportreichweite der Nanoeisenpartikel in carbonatreichen Aquiferen.
In situ thermische Sanierung
- Durch die in situ thermische Sanierung in der ungesättigten Bodenzone wurde ein Großteil der Schadstoffe am untersuchten Feldstandort entfernt. Der Sanierungszielwert in der Bodenluft (10 mg/m3) wurden nach neun Monaten erreicht. Dies verdeutlicht die hohe Effizienz der thermischen Sanierung an diesem kontaminierten Standort.
- Die Stoffflussanalyse ist ein geeignetes Mittel zur Evaluierung einer Sanierungsmaßnahme. Sie ermöglicht es, Schadstoffemissionen in die Umwelt während und nach Sanierung zu quantifizieren und gibt einen Überblick über Prozesse, die während der Sanierung im Boden stattfinden.
Die Ergebnisse dieser Dissertation zeigen, dass die Weiterentwicklung von innovativen Sanierungsverfahren notwendig ist, um kontaminierte Standorte effektiv zu sanieren. Eine umfassende Evaluierung von verschiedenen Verfahren ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Optimierung und Weiterentwicklung von innovativen Sanierungstechniken. Um eine nachhaltige Sanierung sicherzustellen, sollte diese Evaluierung alle Auswirkungen auf die Umwelt berücksichtigen.