Abstract (deu)
Das „Europaschutzsgebiet–Waasen–Hanság“ im Nordburgenland, nahe der ungarischen Grenze gelegen, ist eines der letzten Rückzugsgebiete des Braunkehlchens im östlichen österreichischen Flachland. Eine im Jahr 2012 durchgeführte Studie untersuchte die Habitatnutzung des Braunkehlchens im Gebiet. Der Hansàg, der in der Vergangenheit ein Teil des Neusiedlersees war, ist heute durch ein 140 ha großes Niedermoorgebiet (Bewahrungszone des Nationalparks Neusiedlersee-Seewinkel), einen ca. 1000 ha großen Wiesenkomplex und eine nicht zusammenhängende ca. 240 ha große Weidefläche geprägt. Die durchschnittliche Weidefläche in 100x100 Meter großen Rastern war weitaus höher in von Braunkehlchen besetzten Rastern als in den Vergleichsrastern ohne Braunkehlchen-Vorkommen. Auch ein verallgemeinertes lineares Modell, das die Auswirkungen verschiedener Mähwiesentypen, Weideflächen und der Randlinienlänge zwischen unterschiedlichen Flächentypen auf das Vorkommen von Braunkehlchen in den 1 ha-Rastern testete, zeigte den stärksten positiven Effekt für die Fläche Weiden an. Unter Berücksichtigung von aus den Jahren 2009 und 2010 vorliegenden Daten zeigte sich eine Zunahme der Besetzungsfrequenz der Raster mit zunehmender Weidefläche. Die Gründe warum im Vergleich zu anderen Studien das Braunkehlchen im Hanság Mähwiesen im Verhältnis zu Weiden weniger stark besiedeln benötigen noch genauere Untersuchungen. Andere Studien zeigten, dass vor allem ein ausreichendes Nahrungsangebot als auch das Vorhandensein von Ansitzwarten für das Auftreten des Braunkehlchens entscheidend sind. Hohe Verluste an Gelegen und Neslingen durch eine zu früh angesetzte Wiesenmahd könnten die Population im Laufe der Jahre ausdünnen lassen.