You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1305411
Title (eng)
Aspects of Urukean agriculture in the first millennium BC
Parallel title (deu)
Aspekte der urukäischen Landwirtschaft im ersten Jahrtausend vor Christus
Author
Bojana Jankovic
Adviser
Michael Jursa
Assessor
Michael Jursa
Assessor
Hermann Hunger
Abstract (deu)
In dieser Dissertation werden die verschiedenen Aspekte der institutionellen Landwirtschaft des Eanna-Tempels in der süd-babylonischen Stadt Uruk im ersten Jahrtausend vor Christus untersucht. Als Primärquellen wurden die neubabylonischen Keilschrifttafeln, die aus dem Archiv des Eanna-Tempels stammen, verwendet. Das Archiv deckt einen Zeitraum von etwa 615 v. Chr. bis 522 v. Chr. und gibt somit den Zeitrahmen dieser Studie vor. Die urukäische Landwirtschaft wird in Bezug auf die Organisation der Bewirtschaftung von Tempelländereien und insbesondere das sogenannte Generalpacht-System untersucht. Darüber hinaus werden die Pachtverträge, die Topographie und die Tempelländereien in und um die Stadt Uruk erforscht. Folglich gliedert sich diese Studie in fünf Teile: 1. Einleitung, 2. Organisation der Arbeit, 3. Pachtverträge, 4. Aspekte der urukäischen Topographie, und 5. Zusammenfassung. Dies wird durch eine Reihe von Anhängen mit Text-Editionen, einer Rekonstruktion des landwirtschaftlichen Kalenders und Textkatalogen ergänzt. Nach einer allgemeinen Einleitung folgt der zweite Teil (Organisation der Arbeit), der sich mit der Entwicklung der Tempellandwirtschaft beginnend mit der Phase vor der Einführung der Generalpacht befasst. Die Organisation und die Aufgaben der verschiedenen landwirtschaftlichen Berufe wie Pflüger, Teilpächter, Gärtner, und einer ganzen Reihe von Aufsehern wird ausführlich behandelt. Die einzelnen Kapitel werden zum Teil durch prosopographische Tabellen ergänzt. Der Abschnitt über das Generalpacht-System befasst sich vornehmlich mit den Karrieren der einzelnen Personen, die als Generalpächter belegt sind, und mit der Entwicklung dieses Systems. Bisher unveröffentlichte Texte verbessern unsere Kenntnis dieses ausführlich untersuchten Phänomens. Vor allem das private Archiv des Generalpächters Shum-ukin, welches durch eine beträchtliche Anzahl von nicht publizierten Texten ergänzt werden konnte, wirft neues Licht auf seine soziale Herkunft, seine wirtschaftlichen Tätigkeiten und die Anfänge seiner Karriere. Fragen bezüglich des Erfolges des Generalpacht-Systems sowie der Einmischung der königlichen Administration in die Organisation der Tempellandwirtschaft werden erörtert. Die Rolle der Generalpächter wird in Bezug auf die wichtigsten strukturellen Schwächen des Eanna-Tempels, nämlich Mangel an Arbeitskräften und Kapital, diskutiert. Der dritte Teil beschäftigt sich mit den Pachtverträgen, mit ihren formalen Aspekten, der Typologie und der Terminologie. Eine beachtliche Anzahl von bisher unveröffentlichten Texten (zwanzig von insgesamt vierzig vorhandenen Pachtverträgen) konnte identifiziert werden. Dadurch wird unser Wissen über diese Gruppe von Texten deutlich verbessert. Der Nutzen einer Analyse der zeitlichen Verteilung dieser Verträge für das Verständnis der landwirtschaftlichen Strategien des Eanna-Tempels wird erörtert. Der topographische Teil gibt einen Überblick über die allgemeine geographische Lage im Umland von Uruk sowie über die bedeutenderen Ländereien des Tempels. Als Ausgangspunkt für diese Darstellung dienen die Gewässer, rund um welche die Felder und Gärten des Tempels angeordnet waren. Eine Reihe von Katastertexten wird vorgestellt und deren Sitz im Leben wird diskutiert. Unterschiedliche Formen der Landnutzung und die Größe und Produktivität der Grundstücke werden ebenfalls untersucht. Dies, zusammen mit den Hinweisen aus Pachtverträgen, ermöglicht uns Überlegungen zur Gesamtgröße der Tempelländereien und des Einkommens des Tempels in Naturalien anzustellen. In den allgemeinen abschließenden Bemerkungen wird die Organisation der Arbeit und das landwirtschaftliche Regime des Eanna-Tempels mit der Situation in anderen babylonischen Institutionen und Regionen verglichen. Trotz vieler struktureller Ähnlichkeiten ergeben sich hier auch deutliche Unterschiede bezüglich der Entwicklung und des Regimes von Eannas Landwirtschaft, vor allem etwa im Vergleich zum Ebabbar-Tempel in Nord-Babylonien. Die besonderen Umstände, vornehmlich die isolierte Lage des Tempels am Rand des babylonischen Reiches, die zu dieser speziellen Entwicklung der Landwirtschaft von Eanna geführt haben, werden abschließend dargelegt.
Abstract (eng)
The aim of this thesis is the representation of several aspects of institutional agriculture of the Eanna temple in the south-Babylonian city of Uruk in the first millennium BC. The primary sources used here, the Neo-Babylonian cuneiform tablets, stem from the archive of the Eanna temple which covers a period from approximately 615 BC to 522 BC. The focus of this study lies within this time frame. Urukean agriculture is examined with respect to the organization of the cultivation of temple lands and the so-called rent farm system in particular, the land lease contracts, as well as the topography and the temple properties in and around the city of Uruk. Accordingly, this study is divided into five parts: 1. Introduction, 2. Organisation of labour, 3. Land lease contracts, 4. Aspects of Urukean topography, and 5. Summary and Conclusion. This is accompanied by a set of appendices including text editions, a reconstruction of the agricultural calendar and catalogues of tablets. After a general introduction the second part of this thesis (Organisation of labour) follows the development of the management of the temple agriculture starting with the phase preceding the introduction of the large-scale rent farm. The organisation and the roles of different agricultural professions such as ploughmen, sharecroppers, gardeners, and a whole range of overseers is treated in detail. Where appropriate the individual chapters are complemented by prosopographic tables. The section dealing with the large-scale rent farming is mainly devoted to the rent farmers while tracing the evolution of this system. Previously unpublished texts enhance the picture of this extensively studied phenomenon and even modify it with regard to particular developments in Uruk. Especially the private archive of Shum-ukin, the first large-scale rent farmer, enlarged by a considerable number of new texts, sheds light on his social background, his economic activities and the beginnings of his career. Aspects such as the success of the rent farm system and royal interference in its workings are studied and the role of the rent farmers is put in relation to the main structural weaknesses of the Eanna temple, namely the lack of manpower and under-capitalisation. In the third part, which deals with the land lease contracts, the formal aspects, typology and terminology of the contracts are examined. A significant number of hitherto unpublished texts (twenty of a total of forty extant land leases) greatly improves our knowledge of this group of texts. An analysis of the temporal distribution of these texts is attempted and its use as evidence for Eanna’s agricultural strategies and policies is discussed. The topographic part gives an outline of the general geographical setting and the more significant land holdings of the temple, taking the watercourses around which these estates were situated as a starting point. A range of cadastral texts is presented and their Sitz im Leben is discussed. The land use patterns and the size and productivity of plots on the estates of Eanna are examined. This, together with evidence from the land lease contracts, allows for deliberations on the total size of the temple estates and the temple’s income in agricultural commodities. In the general concluding remarks the organisation of labour and the agricultural regime of the Eanna temple are put into perspective through comparison to other known Babylonian institutions and regions. Despite many structural similarities with respect to the management of agriculture, the development and the regime of Eanna’s agriculture is shown to be distinct from the comparable Ebabbar temple in north-Babylonia. The specific circumstances, primarily the temple’s isolated position at the margins of the empire, which led to its particular development are outlined.
Keywords (eng)
Babyloniatemple economyagricultureUrukEanna
Keywords (deu)
BabylonienTempelwirtschaftLandwirtschaftUrukEanna
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1305411
rdau:P60550 (deu)
443 S. : graph. Darst.
Number of pages
443
Members (1)
Title (eng)
Aspects of Urukean agriculture in the first millennium BC
Parallel title (deu)
Aspekte der urukäischen Landwirtschaft im ersten Jahrtausend vor Christus
Author
Bojana Jankovic
Abstract (deu)
In dieser Dissertation werden die verschiedenen Aspekte der institutionellen Landwirtschaft des Eanna-Tempels in der süd-babylonischen Stadt Uruk im ersten Jahrtausend vor Christus untersucht. Als Primärquellen wurden die neubabylonischen Keilschrifttafeln, die aus dem Archiv des Eanna-Tempels stammen, verwendet. Das Archiv deckt einen Zeitraum von etwa 615 v. Chr. bis 522 v. Chr. und gibt somit den Zeitrahmen dieser Studie vor. Die urukäische Landwirtschaft wird in Bezug auf die Organisation der Bewirtschaftung von Tempelländereien und insbesondere das sogenannte Generalpacht-System untersucht. Darüber hinaus werden die Pachtverträge, die Topographie und die Tempelländereien in und um die Stadt Uruk erforscht. Folglich gliedert sich diese Studie in fünf Teile: 1. Einleitung, 2. Organisation der Arbeit, 3. Pachtverträge, 4. Aspekte der urukäischen Topographie, und 5. Zusammenfassung. Dies wird durch eine Reihe von Anhängen mit Text-Editionen, einer Rekonstruktion des landwirtschaftlichen Kalenders und Textkatalogen ergänzt. Nach einer allgemeinen Einleitung folgt der zweite Teil (Organisation der Arbeit), der sich mit der Entwicklung der Tempellandwirtschaft beginnend mit der Phase vor der Einführung der Generalpacht befasst. Die Organisation und die Aufgaben der verschiedenen landwirtschaftlichen Berufe wie Pflüger, Teilpächter, Gärtner, und einer ganzen Reihe von Aufsehern wird ausführlich behandelt. Die einzelnen Kapitel werden zum Teil durch prosopographische Tabellen ergänzt. Der Abschnitt über das Generalpacht-System befasst sich vornehmlich mit den Karrieren der einzelnen Personen, die als Generalpächter belegt sind, und mit der Entwicklung dieses Systems. Bisher unveröffentlichte Texte verbessern unsere Kenntnis dieses ausführlich untersuchten Phänomens. Vor allem das private Archiv des Generalpächters Shum-ukin, welches durch eine beträchtliche Anzahl von nicht publizierten Texten ergänzt werden konnte, wirft neues Licht auf seine soziale Herkunft, seine wirtschaftlichen Tätigkeiten und die Anfänge seiner Karriere. Fragen bezüglich des Erfolges des Generalpacht-Systems sowie der Einmischung der königlichen Administration in die Organisation der Tempellandwirtschaft werden erörtert. Die Rolle der Generalpächter wird in Bezug auf die wichtigsten strukturellen Schwächen des Eanna-Tempels, nämlich Mangel an Arbeitskräften und Kapital, diskutiert. Der dritte Teil beschäftigt sich mit den Pachtverträgen, mit ihren formalen Aspekten, der Typologie und der Terminologie. Eine beachtliche Anzahl von bisher unveröffentlichten Texten (zwanzig von insgesamt vierzig vorhandenen Pachtverträgen) konnte identifiziert werden. Dadurch wird unser Wissen über diese Gruppe von Texten deutlich verbessert. Der Nutzen einer Analyse der zeitlichen Verteilung dieser Verträge für das Verständnis der landwirtschaftlichen Strategien des Eanna-Tempels wird erörtert. Der topographische Teil gibt einen Überblick über die allgemeine geographische Lage im Umland von Uruk sowie über die bedeutenderen Ländereien des Tempels. Als Ausgangspunkt für diese Darstellung dienen die Gewässer, rund um welche die Felder und Gärten des Tempels angeordnet waren. Eine Reihe von Katastertexten wird vorgestellt und deren Sitz im Leben wird diskutiert. Unterschiedliche Formen der Landnutzung und die Größe und Produktivität der Grundstücke werden ebenfalls untersucht. Dies, zusammen mit den Hinweisen aus Pachtverträgen, ermöglicht uns Überlegungen zur Gesamtgröße der Tempelländereien und des Einkommens des Tempels in Naturalien anzustellen. In den allgemeinen abschließenden Bemerkungen wird die Organisation der Arbeit und das landwirtschaftliche Regime des Eanna-Tempels mit der Situation in anderen babylonischen Institutionen und Regionen verglichen. Trotz vieler struktureller Ähnlichkeiten ergeben sich hier auch deutliche Unterschiede bezüglich der Entwicklung und des Regimes von Eannas Landwirtschaft, vor allem etwa im Vergleich zum Ebabbar-Tempel in Nord-Babylonien. Die besonderen Umstände, vornehmlich die isolierte Lage des Tempels am Rand des babylonischen Reiches, die zu dieser speziellen Entwicklung der Landwirtschaft von Eanna geführt haben, werden abschließend dargelegt.
Abstract (eng)
The aim of this thesis is the representation of several aspects of institutional agriculture of the Eanna temple in the south-Babylonian city of Uruk in the first millennium BC. The primary sources used here, the Neo-Babylonian cuneiform tablets, stem from the archive of the Eanna temple which covers a period from approximately 615 BC to 522 BC. The focus of this study lies within this time frame. Urukean agriculture is examined with respect to the organization of the cultivation of temple lands and the so-called rent farm system in particular, the land lease contracts, as well as the topography and the temple properties in and around the city of Uruk. Accordingly, this study is divided into five parts: 1. Introduction, 2. Organisation of labour, 3. Land lease contracts, 4. Aspects of Urukean topography, and 5. Summary and Conclusion. This is accompanied by a set of appendices including text editions, a reconstruction of the agricultural calendar and catalogues of tablets. After a general introduction the second part of this thesis (Organisation of labour) follows the development of the management of the temple agriculture starting with the phase preceding the introduction of the large-scale rent farm. The organisation and the roles of different agricultural professions such as ploughmen, sharecroppers, gardeners, and a whole range of overseers is treated in detail. Where appropriate the individual chapters are complemented by prosopographic tables. The section dealing with the large-scale rent farming is mainly devoted to the rent farmers while tracing the evolution of this system. Previously unpublished texts enhance the picture of this extensively studied phenomenon and even modify it with regard to particular developments in Uruk. Especially the private archive of Shum-ukin, the first large-scale rent farmer, enlarged by a considerable number of new texts, sheds light on his social background, his economic activities and the beginnings of his career. Aspects such as the success of the rent farm system and royal interference in its workings are studied and the role of the rent farmers is put in relation to the main structural weaknesses of the Eanna temple, namely the lack of manpower and under-capitalisation. In the third part, which deals with the land lease contracts, the formal aspects, typology and terminology of the contracts are examined. A significant number of hitherto unpublished texts (twenty of a total of forty extant land leases) greatly improves our knowledge of this group of texts. An analysis of the temporal distribution of these texts is attempted and its use as evidence for Eanna’s agricultural strategies and policies is discussed. The topographic part gives an outline of the general geographical setting and the more significant land holdings of the temple, taking the watercourses around which these estates were situated as a starting point. A range of cadastral texts is presented and their Sitz im Leben is discussed. The land use patterns and the size and productivity of plots on the estates of Eanna are examined. This, together with evidence from the land lease contracts, allows for deliberations on the total size of the temple estates and the temple’s income in agricultural commodities. In the general concluding remarks the organisation of labour and the agricultural regime of the Eanna temple are put into perspective through comparison to other known Babylonian institutions and regions. Despite many structural similarities with respect to the management of agriculture, the development and the regime of Eanna’s agriculture is shown to be distinct from the comparable Ebabbar temple in north-Babylonia. The specific circumstances, primarily the temple’s isolated position at the margins of the empire, which led to its particular development are outlined.
Keywords (eng)
Babyloniatemple economyagricultureUrukEanna
Keywords (deu)
BabylonienTempelwirtschaftLandwirtschaftUrukEanna
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1305412
Number of pages
443