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Title (deu)
Der Hauptmann von Kafarnaum
(Lk 7,1-10 par Mt 8,5-13; unter Berücksichtigung von Joh 4,46-54)
Author
Werner Köck
Adviser
Roman Kühschelm
Assessor
Roman Kühschelm
Abstract (deu)
Mt 8,8-10 und Lk 7,6b-9 stimmen beinahe wörtlich überein. Die Aussage in dieser Passage muss für beide Evangelisten gleichermaßen von Bedeutung sein. Es handelt sich um die Demutsrede des Hauptmanns, in der er seine Unwürdigkeit betont, Jesus in seinem Haus zu empfangen; in der er aber auch – durch einen Vergleich aus seinem militärischen Bereich verstärkt – sein Vertrauen in Jesu wirkmächtiges Wort bekundet. Jesus ist vom Glauben des Heiden beeindruckt und betont, einen solchen Glauben habe er bei niemandem in Israel (Mt 8,10) bzw. nicht einmal in Israel (Lk 7,9) vorgefunden. Bei beiden Synoptikern spielt also das Thema Heidenmission eine große Rolle. Warum aber Mt 8,5-13 und Lk 7,1-10 die Fernheilungsgeschichte doch recht unterschiedlich gestaltet haben, welche speziellen Druckpunkte und theologischen Schwerpunkte sie gesetzt haben, versucht die vorliegende Arbeit, die sich dem Methodenrepertoire der historisch-kritischen Forschung verpflichtet fühlt, zu beantworten. Bei Mt wendet sich der Hauptmann persönlich an Jesus mit der Bitte, er möge seinen kranken Diener heilen. Dadurch überwiegt im Unterschied zu Lk die dialogische Struktur. Außerdem schiebt Mt in den VV. 11f das Drohwort gegen Israel ein, wodurch sich die Sinnlinie stärker in Richtung Israelproblematik verschiebt. In der Interpretation dieses Logions, das bei Lk an anderer Stelle (13,28f) steht, zeigen sich große Divergenzen unter den Exegeten. Bei Lk wird der Kontakt mit Jesus über zwei Gesandtschaften hergestellt. Der Evangelist wählt aber eine Darstellung, die den Eindruck erweckt, als spräche der Hauptmann persönlich mit Jesus. Dadurch deutet er an, dass die Distanz zwischen dem Heiden und Jesus nur scheinbar besteht. Für Lk stellt die Perikope eine Etappe der stufenweisen Vorbereitung der Heidenmission dar, worauf auch die Paralle-lisierung mit dem ersten getauften Heiden, dem Hauptmann Kornelius (Apg 10), hinweist. Die Perikope, formgeschichtlich wohl zwischen Wundergeschichte und Apophthegma angesiedelt, bezieht sich auf eine wichtige Grundentscheidung des Urchristentums, nämlich die Öffnung für die Heidenmission, für welche die judenchristliche Gemeinde motiviert werden soll. Im diachronen Teil der Arbeit werden nach einer eingehenden Besprechung der Logienquelle Q Rekonstruktionen der Perikope miteinander verglichen. In den synoptischen Vergleich wird auch Joh 4,46-54 mit einbezogen, da diese Perikope wohl von derselben Begebenheit berichtet. Joh interpretiert die Fernheilungsgeschichte im Sinne seiner Semeia-Theologie, außerdem fehlt bei ihm die zentrale Passage der Demutsrede. In der „Einzelauslegung“ werden wichtige Begriffe und Aussagen des Textes analysiert und die großen theologischen Sinnlinien entfaltet. Schließlich geht es im letzten Abschnitt („Wirkungsgeschichte“) um einen knappen historischen Abriss, der u. a. zeigen soll, wie die Worte des Hauptmanns in das Gebet der Gläubigen vor dem Kommunionempfang Eingang gefunden haben.
Keywords (deu)
Hauptmann von KafarnaumLk 7,1-10; Mt 8,5-13Joh 4,46-54KafarnaumWundererzählungLogienquelle Qsynoptischer Vergleich
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1306401
rdau:P60550 (deu)
140 S. : Ill.
Number of pages
140
Members (1)
Title (deu)
Der Hauptmann von Kafarnaum
(Lk 7,1-10 par Mt 8,5-13; unter Berücksichtigung von Joh 4,46-54)
Author
Werner Köck
Abstract (deu)
Mt 8,8-10 und Lk 7,6b-9 stimmen beinahe wörtlich überein. Die Aussage in dieser Passage muss für beide Evangelisten gleichermaßen von Bedeutung sein. Es handelt sich um die Demutsrede des Hauptmanns, in der er seine Unwürdigkeit betont, Jesus in seinem Haus zu empfangen; in der er aber auch – durch einen Vergleich aus seinem militärischen Bereich verstärkt – sein Vertrauen in Jesu wirkmächtiges Wort bekundet. Jesus ist vom Glauben des Heiden beeindruckt und betont, einen solchen Glauben habe er bei niemandem in Israel (Mt 8,10) bzw. nicht einmal in Israel (Lk 7,9) vorgefunden. Bei beiden Synoptikern spielt also das Thema Heidenmission eine große Rolle. Warum aber Mt 8,5-13 und Lk 7,1-10 die Fernheilungsgeschichte doch recht unterschiedlich gestaltet haben, welche speziellen Druckpunkte und theologischen Schwerpunkte sie gesetzt haben, versucht die vorliegende Arbeit, die sich dem Methodenrepertoire der historisch-kritischen Forschung verpflichtet fühlt, zu beantworten. Bei Mt wendet sich der Hauptmann persönlich an Jesus mit der Bitte, er möge seinen kranken Diener heilen. Dadurch überwiegt im Unterschied zu Lk die dialogische Struktur. Außerdem schiebt Mt in den VV. 11f das Drohwort gegen Israel ein, wodurch sich die Sinnlinie stärker in Richtung Israelproblematik verschiebt. In der Interpretation dieses Logions, das bei Lk an anderer Stelle (13,28f) steht, zeigen sich große Divergenzen unter den Exegeten. Bei Lk wird der Kontakt mit Jesus über zwei Gesandtschaften hergestellt. Der Evangelist wählt aber eine Darstellung, die den Eindruck erweckt, als spräche der Hauptmann persönlich mit Jesus. Dadurch deutet er an, dass die Distanz zwischen dem Heiden und Jesus nur scheinbar besteht. Für Lk stellt die Perikope eine Etappe der stufenweisen Vorbereitung der Heidenmission dar, worauf auch die Paralle-lisierung mit dem ersten getauften Heiden, dem Hauptmann Kornelius (Apg 10), hinweist. Die Perikope, formgeschichtlich wohl zwischen Wundergeschichte und Apophthegma angesiedelt, bezieht sich auf eine wichtige Grundentscheidung des Urchristentums, nämlich die Öffnung für die Heidenmission, für welche die judenchristliche Gemeinde motiviert werden soll. Im diachronen Teil der Arbeit werden nach einer eingehenden Besprechung der Logienquelle Q Rekonstruktionen der Perikope miteinander verglichen. In den synoptischen Vergleich wird auch Joh 4,46-54 mit einbezogen, da diese Perikope wohl von derselben Begebenheit berichtet. Joh interpretiert die Fernheilungsgeschichte im Sinne seiner Semeia-Theologie, außerdem fehlt bei ihm die zentrale Passage der Demutsrede. In der „Einzelauslegung“ werden wichtige Begriffe und Aussagen des Textes analysiert und die großen theologischen Sinnlinien entfaltet. Schließlich geht es im letzten Abschnitt („Wirkungsgeschichte“) um einen knappen historischen Abriss, der u. a. zeigen soll, wie die Worte des Hauptmanns in das Gebet der Gläubigen vor dem Kommunionempfang Eingang gefunden haben.
Keywords (deu)
Hauptmann von KafarnaumLk 7,1-10; Mt 8,5-13Joh 4,46-54KafarnaumWundererzählungLogienquelle Qsynoptischer Vergleich
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1306402
Number of pages
140