Abstract (deu)
In der Arbeit werden die Wahl zur Konstituierenden Nationalversammlung 1919 und die vier Nationalratswahlen der Ersten Republik Österreich (1920, 1923, 1927, 1930) statistisch untersucht. Eine umfassende Untersuchung zu diesem Thema existierte noch nicht. Es gab lediglich Untersuchungen mit dem Schwerpunkt NSDAP und zeitgenössische Beiträge des Sozialdemokraten Robert Danneberg.
In der vorliegenden Arbeit erfolgt vor der statistischen Untersuchung der Nationalratswahlen ein Blick auf die Entwicklung des Wahlrechts von 1848 bis zum Ende der parlamentarischen Demokratie im Österreich der Zwischenkriegszeit. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Mandatsvergabe, behandelt werden u.a. die Wahlkreisgrößen und die verschiedenen angewandten Ermittlungsverfahren.
Die der Analyse zugrunde liegenden Daten mussten teilweise erst rekonstruiert werden. Eine Rekonstruktion war bis auf die Ebene der Gerichtsbezirke (in den Grenzen von 1930) möglich und ist für alle fünf Wahlen und die Volkszählung von 1934 erfolgt. Die Quellen der Daten und der Weg der Rekonstruktion werden in einem eigenen Kapitel beschrieben.
Die eigentliche Analyse beginnt, nach einer Einführung in die allgemeine, österreichweite Wahlentwicklung während der Ersten Republik, mit einer Minima-Maxima-Analyse nach Gerichtsbezirken. Analysiert werden die später im Parlament vertretenen Parteien, sowie die Parteien von Minderheiten (Slowenen, Tschechen, Kroaten, Juden). Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt hierbei nicht nur in textueller und tabellarischer Form, sondern auch in Form von Landkarten.
Danach werden die Wahlergebnisse mithilfe der Korrelationsanalyse mit den Daten der Volkszählung 1934 in Verbindung gesetzt. Hierbei werden Daten über die Zugehörigkeit zu Wirtschaftsklassen und zum religiösen Bekenntnis verwendet. Zur besseren Visualisierung der Ergebnisse wird hier insbesondere auf Streudiagramme zurückgegriffen.
Abschließend werden die Wählerströme zwischen jeweils zwei aufeinander folgenden Wahlen geschätzt und grafisch dargestellt. Neben der Darstellung der Analyseergebnisse, werden diese auch bewertet und Erklärungen für die aufgetretenen Phänomene gegeben.
Der Arbeit sind Wahlergebnisse und andere Daten in elektronischer Form beigelegt.