Abstract (deu)
Die USA sind der Inbegriff für Freiheit, Fortschritt und Demokratie. Das politische System setzt auf Kooperation. Das Wirtschaftssystem kombiniert Freihandel mit Marktwirtschaft. Zudem stehen die USA unter dem Verdacht, ihre Machtdominanz mit einer stark militarisierten Außenpolitik abzusichern, alle Staaten politisch, wirtschaftlich und militärisch in das kapitalistische Weltsystem zu integrieren und der interessensgeleiteten US-Außenpolitik unterzuordnen. Dabei wird deutlich, dass sich Militärinterventionen und militärische Gewalt speziell gegen die Länder des globalen Südens richten und die USA, als am stärksten aufgerüstete Militärmacht, den Prototyp eines imperialistischen Aggressors neuen Stils darstellen.
Die vorliegende Arbeit will die von den USA vorangetriebene imperiale Politik untersuchen und die Veränderungen der US-Außenpolitik seit dem Ende des Ost-West-Konflikts verdeutlichen. Die imperialistischen Bestrebungen der USA sollen in dem Hauptteil dieser Arbeit mit Somalia verknüpft, analysiert und bewertet werden. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, welcher Zusammenhang zwischen dem neuen US-Imperialismus und den expansiven Rüstungsbestrebungen der USA bestehen und inwiefern die Rüstungsbestrebungen zur Durchsetzung außenpolitischer Interessen in Somalia dienen? Theoretisch wird die Analyse in verschiedene Ansätze der Imperialismustheorie eingebettet.
Die Analyse und Diskussion zeigen, dass Somalia aufgrund seiner geopolitischen Lage, der strukturellen Abhängigkeit und fragilen Staatlichkeit in den Fokus der imperialistischen Interessens- und Machtpolitik der USA gerückt ist. Die USA nutzen ihre politische und wirtschaftliche Machtdominanz unter Anwendung militärischer Gewalt und verfolgen in Somalia die Bekämpfung des internationalen Terrorismus sowie die weitere Integration Somalias in das kapitalistische Weltsystem. Die zahlreichen Militärinterventionen beschleunigen den somalischen Staatszerfall und die Militarisierung Somalias. Die dadurch entstehende Gewaltdynamik provoziert lokale und regionale Machtverschiebungen, schafft Operationsräume und Rückzugsgebiete transnational agierender Terrornetzwerke in Somalia und am Horn von Afrika und trägt zur Stärkung der militanten islamistischen Al-Shabaab sowie weiteren Fragmentierung der somalischen Gesellschaft bei. Verdeckte Militärinterventionen, Stellvertreterkriege und die Akkumulation durch Enteignung erzwingen die Integration in die amerikanische Weltordnung und verdeutlichen, dass die US-Außenpolitik von drei entscheidenden Grundvoraussetzungen determiniert ist: der globalen Machtverteilung, dem machtpolitischen Selbstverständnis einer imperialen Großmacht und dem sich daraus ergebenen Führungsanspruch. Die Konfliktbearbeitungsstretegie der USA in Somalia dient explizit außenpolitischen Interessen.