Abstract (deu)
Das epitheliale Ovarialkarzinom ist für die höchste Mortalitätsrate innerhalb von gynä-kologischen Krebserkrankungen in der westlichen Welt verantwortlich. Der Hauptgrund dafür ist, dass Eierstockkrebs, aufgrund fehlender Symptomatik in frühen Stadien, oft erst spät erkannt wird und daher meist mit einem ausgeprägten Tumorbefall des Peri-toneums bei der Erstdiagnose einhergeht. Ein vielversprechender Ansatz, um Patientin-nen optimal behandeln zu können, beziehungsweise neue Therapieansätze zu schaffen, ist die Unterteilung der serös-papillären Ovarialkarzinome in unterschiedliche Subklas-sen. Diese Einteilung kann im Hinblick auf die Reaktion auf Chemotherapie, aber auch aufgrund anderer Faktoren, wie zum Beispiel der zugrundeliegenden Genmutation, ge-schehen. Die Grundidee für diese Studie war die möglichst umfassende Charakterisie-rung von Patientenbiomaterial inklusive der Analyse von Expression und Häufigkeit verschiedener, bekannter (Tumor-) Zellmarker. Insbesondere der zelluläre Anteil der malignen Bauchraumflüssigkeit (Aszites), der sowohl von freischwimmenden Einzel-zellen als auch aus aggregierten Tumorzellhaufen, sogenannten Sphäroiden, gebildet wird, wurde genau untersucht. Dazu wurde ein Sechs-Farben-Durchflusszytometrie-Panel entwickelt, mit dem die gleichzeitige Bestimmung der Oberflächenmarker CD45, EpCAM, CD44, CD133 und L1CAM in einer Probe möglich ist. Resultierende Häufig-keiten bestimmter Zellen in den beiden Aszitesfraktionen, sowie im Tumorgewebe, wurden in Folge mit unterschiedlichen Ausbreitungsmustern des Tumors in der Peri-tonealhöhle, entweder als miliare, über den Bauchraum verteilten, oder wenigen, dafür ausgeprägten Tumorabsiedelungen, korreliert. Unter anderem konnte so ein Zusammen-hang zwischen einer Population CD44 positiver Zellen und wenigen, ausgeprägten Ab-siedelungen, gezeigt werden. Eine zusätzliche Analyse des Transkriptoms mit RNA-Seq und verschiedenen biostatistischen Methoden offenbarte 460 differentiell exprimierte Gene zwischen den beiden Ausbreitungsmustern des Tumors, davon 180 hoch- und 280 runterreguliert im miliaren Subtyp. Viele dieser Gene konnten Genclustern zugeordnet werden, die mit der Interaktion mit extrazellulären Matrixproteinen oder Zelladhäsion assoziiert werden. Außerdem konnte eine zuvor publizierte, molekulare Subklassifizie-rung basierend auf 112 Genen, in dieser Studie anhand von Genexpressionsprofilen von 8 Patientinnen, nachgewiesen werden. Die neue Subklassifizierung, basierend auf dem intraperitonealen Ausbreitungsmuster des Tumors, überlappt aber nicht mit der vorheri-gen. Sowohl durchflusszytometrische als auch Transkriptomdaten zeigen molekulare Unterschiede zwischen den neu definierten Subklassen serös-papillärer Ovarialkarzi-nome. Was dies für das Gesamtüberleben oder dem progressionsfreien Überleben von Patientinnen mit Eierstockkrebs bedeutet, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.