Abstract (deu)
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union wurde 1963, als Folge der kritischen Ernährungslage in Europa während der Nachkriegszeit, gegründet. Hauptziel der GAP war ursprünglich, die Ernährungssicherheit der europäischen Bevölkerung mit ausreichend und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sicherzustellen. Verschiedene Instrumente wie Exportsubventionen, Preisstützungen und Mengensteuerung sollten das angestrebte Ziel erreichen. Als nach einigen Jahren die Nahrungsmittelsicherheit in Europa gewährleistet werden konnte, wurden die bewährten Instrumente der GAP beibehalten und Europa sah sich mit der Krise einer Überproduktion in der Landwirtschaft konfrontiert.
Gerade die Überproduktion und die gewährten Exportsubventionen für Agrarprodukte hatten schwerwiegende Auswirkungen auf die Landwirtschaft in Entwicklungsländern, da ihre eigene Produktion nicht mit den Weltmarktpreisen der EU-Agrarprodukte mithalten konnte. Dieser Wettbewerbsnachteil zerstörte die afrikanische kleinbäuerliche Landwirtschaft weitgehend. Doch auch auf andere Wirtschaftsbereiche wirkte sich die EU-Subventionspolitik negativ aus. Im Laufe ihres Bestehens hatte die GAP mehrere Reformen durchgemacht, wobei die bedeutendste jedoch erst in den 1990er Jahren durchgeführt wurde.
Weitere negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft in Entwicklungsländern hatten auch die multilateralen Verträge zwischen WTO und Weltbank und den afrikanischen Ländern. Strukturanpassungsprogramme verhinderten die Entwicklung der einheimischen Agrarproduktion, was zu einer Gefährdung der Ernährungssicherheit in den betroffenen Ländern führte. Doch auch die EU als größter Handelspartner Afrikas behindert mit bilateralen Verträgen ebenfalls eine mögliche Entwicklung. Aufgezwungene Handelsliberalisierungen und die Abschaffung von Importzöllen überschwemmen die lokalen afrikanischen Lebensmittelmärkte mit Billigimporten aus Europa.
Der Import von billigen Lebensmittel macht die eigene Agrarproduktion in Afrika unrentabel und wird von Politik und Investoren vernachlässigt. Die katastrophalen Folgen dieser Politik wurden erstmals während der Lebensmittelkrise 2007 ersichtlich.