Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Haltung der Zeugen Jehovas gegenüber anderen Religionen. Forschungsleitend war die Untersuchung des Begriffs „Falsche Religion“ im Weltbild der Zeugen Jehovas und die Auseinandersetzung mit den dadurch auftretenden Zusammenhängen zu anderen zentralen Themenbereichen für die Zeugen Jehovas.
Für diese Erhebung wurde ein besonderer Zugang gewählt, nämlich eine völlige Konzentration auf Primärliteratur um so neue Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt der ZJ bieten zu können. Schwerpunkte liegen auf der anthropomorphen Rede von Gott, auf dem Synonym „Babylon die Große“ für falsche Religion und auf der Bewertung anderer bzw. falscher Religionen. Auch alle negativen Auswirkungen, die die Zeugen Jehovas der falschen Religion zuschreiben wurden genauer betrachtet, ebenso wie die negativen Einflüsse und Instrumentalisierungen durch Politik, Regierungen und UNO. Zusätzlich wird die Rolle von Satan und seinen Dämonen analysiert und die für die Zeugen Jehovas zentralen Endzeitszenarien werden genauer aufgeschlüsselt.
Durch die intensive Auseinandersetzung mit einer großen Menge an Primärliteratur wurde es außerdem möglich, auch die Textsprache und verwendete rhetorische Mittel der ZJ genauer zu analysieren und dadurch Rückschlüsse auf die allgemeine Vorgehensweise und die strategischen Mittel ihrer Lehren und der internen Kommunikation zu ziehen.
Im Ergebnis wird deutlich, dass die Zeugen Jehovas sich vor allem durch die Ablehnung und Abwertung anderer Religionen konstituieren und durch die Überzeugung von deren Vernichtung. Die Vorstellung eines göttlichen Endgerichts, das alle falschen Religionen vernichten wird, ist grundlegend und macht es den Gläubigen leicht, das geforderte Engagement für die eigene Gemeinschaft aufzubringen. Die ständige Beteuerung der Zugehörigkeit zur einzig wahren Religion und die permanente Diskussion von schrecklichen Szenarien, die allen Falschgläubigen bevorstehen, scheinen zur permanenten Motivation beizutragen.