Abstract (deu)
„…It is time!“ unter diesem Motto ging am 25. September 2011 das erste Mal der indigene TV-Sender First Nations Experience (FNX) in San Bernardino, Kalifornien, auf Sendung. Sein Ziel: Die Bevölkerung der USA und später einmal der ganzen Welt an den Kulturen der indigenen Stämme der USA teilhaben zu lassen. Die Mittel für diesen Launch wurden durch eine Spende von 6 Millionen US-Dollar des Stammes der San Manuel Band of Mission Indians ermöglicht. Zunächst startete der Sender mit einem potentiellen Publikum von 18 Millionen ZuseherInnen in Südkalifornien. Doch bereits zu diesem Zeitpunkt waren die Ziele des Senders in Zukunft der erste landesweite indigene TV-Sender der USA zu werden. Sukzessive soll ein Budget durch weitere Spenden, vor allem von privaten Geldgebern und wohlhabenden indianischen Stämmen, die Kasinos betreiben, gesammelt werden, denn indigene Medien kämpfen mit einer Vielzahl an Herausforderungen.
Die vorliegende Forschungsarbeit untersucht anhand von qualitativen Interviews mit Forschern der American Indian Studies an Instituten der UCLA, University of Washington und des National Museum of the American Indian, sowie einer Literaturstudie den historischen Verlauf und den derzeitigen Forschungsstand indigener Medienkommunikation in den USA. Weitere qualitative Interviews mit Mitarbeitern von First Nations Experience geben Einblick in die Abläufe des indigenen TV-Senders. Im Analyseteil setzt sich die Arbeit im Speziellen mit dem Programm und einzelnen Sendungsformaten des von FNX auseinander. Dabei dient eine Programmstrukturanalyse in Verbindung mit Sendungsanalysen regelmäßiger Formate, um ein Bild des Senders und seiner Inhalte zu vermitteln. Zusätzlich werden Strukturen des Senders mit besonderem Fokus auf Produktions- und Distributionswegen erläutert. Dabei wird ein Schwerpunkt auf die Finanzierungsstrategien gelegt. Eine abschließende Betrachtung von Publikumsforschung, Verwendung neuer Medien, sowie der Weiterentwicklung des Senders vom Launch im September 2011 bis Februar 2014, beleuchtet die Ziele und bisherigen Erfolge des Senders FNX. Ein kurzer Vergleich mit dem kanadischen indigenen Sender APTN, der maßgeblich als Vorbild für die Entwicklung von FNX diente, rundet die Betrachtung ab.
Als Fazit ergibt sich, dass indigene Medien durch günstigere Produktions- und Distributionswege ein wachsender Sektor sind. Vor allem die Botschaft „We are still here“ soll durch sie vermittelt werden.
Die vorliegende Arbeit enthält im Anhang eine DVD mit Audiodateien der Interviewtranskriptionen sowie allen analysierten Videodateien und Promotionsmaterial des Senders FNX.