Abstract (deu)
Zentrales Anliegen vorliegender Arbeit ist es, die Dynamik der als überwiegend statisch wahrgenommenen Gruppe der Kärntner SlowenInnen anhand sprachwissenschaftlicher Fragestellungen aufzuzeigen. Dafür werden neun sprachbiographische Gespräche mit Kärntner SlowenInnen aus drei Generationen, die seit einigen Jahren oder schon seit Jahrzehnten in Wien leben, analysiert. Mit ausgewählten Methoden der Kritischen Diskursanalyse wird untersucht, welchen Stellenwert die GesprächspartnerInnen rückblickend der slowenischen Sprache in Kärnten zuschreiben und wie sie sich im Kärntner Sprachenkonflikt verorten. Im zweiten Teil der empirischen Untersuchung wird der Fokus auf das Leben in Wien gelegt: Anhand der Narrative werden der Wechsel vom überwiegend rural geprägten Umfeld in Kärnten in das großstädtische Milieu Wiens und die damit verbundenen Veränderungen im Spracherleben nachgezeichnet. Ideologische Vorstellungen von und über Sprache und Positionierungen innerhalb dominanter Diskurse über Sprache und Zweisprachigkeit bilden dabei einen Schwerpunkt der Analyse.
Im theoretischen Teil der Arbeit werden soziologische und linguistische Zugänge zur Biographieforschung erörtert und Verbindungen zwischen biographischen und diskursanalytischen Herangehensweisen ausgelotet. Verschiedene Konzepte von Sprachideologien stellen einen weiteren theoretischen Schwerpunkt dar. Zudem wird die Gruppe der Kärntner SlowenInnen in Wien näher charakterisiert: Neben der Beschreibung spezifisch kärntner-slowenischer Räume, insbesondere des Klubs slowenischer StudentInnen in Wien (KSŠŠD) und des Slowenischen Wissenschaftsinstituts (SZI), werden zwei ExpertInneninterviews mit langjährigen BeobachterInnen der österreichischen Minderheitenszene, Dr. Cornelia Kogoj und ao. Univ.-Prof. i. R. Dr. Gero Fischer, analysiert.