Abstract (deu)
Diese Diplomarbeit untersucht durch eine geschichtstheoretische und erzähltheoretische Herangehensweise, welches Geschichtsbild sich in Robert Menasses Roman mit dem Titel „Die Vertreibung aus der Hölle“ auf inhaltlicher und formaler Ebene manifestiert.
Es wird sich zeigen, dass Menasses Roman kein traditioneller historischer Roman ist, der auf die Darstellung einer historischen Epoche oder einer historischen Persönlichkeit abzielt. Dieser Roman bespricht „unseren Umgang mit Geschichte“. Er kann als Beispiel betrachtet werden, wie sich die Geschichtsdarstellung in zeitgenössischen historischen Romanen gewandelt hat. Fragen und Probleme der Historiographie, der Geschichtsphilosophie und –theorie schreiben sich in diese in Form eines „metahistorischen Diskurses“ ein, während die Darstellung einer historischen Epoche oder Persönlichkeit in den Hintergrund gedrängt wird. Ansgar Nünning weist darauf hin, dass es an der Zeit ist, historische Romane auch hinsichtlich ihrer Komposition genauer zu analysieren und bricht die inhaltliche Herangehensweise, die seit jeher als Kriterium für dieses Genre galt, auf. Er bietet ein erzähltheoretisches Instrumentarium, das explizite und implizite Erscheinungsformen von Geschichtsdarstellung in Romanen ersichtlich machen kann.
Abschließend wird diskutiert ob sich „Die Vertreibung aus der Hölle“ einem der von Ansgar Nünning fünf vorgeschlagenen Typen historischer Romane zuordnen lässt.