You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1308148
Title (deu)
Politisches Theater in Kärnten
Author
Maja Malle
Adviser
Brigitte Dalinger
Assessor
Brigitte Dalinger
Abstract (deu)

Die Theaterarbeit der in Kärnten lebenden slowenischen Volksgruppe seit den 1970er Jahren veranschaulicht, dass die Themen - damals wie heute - in engem Zusammenhang mit minderheiten-spezifischen Anliegen stehen und standen. Wie aber spiegeln sich die gesellschaftlichen Zustände im gegenwärtigen Theaterschaffen der slowenischen Volksgruppe wieder? Neben etlichen slowenischen Theaterinitiativen, die in den 1990er Jahren zum Vorschein kommen, steht im Mittelpunkt der Betrachtungen, die Theatergruppe teatr trotamora. Das Theaterensemble unter der Leitung des Regisseurs und Schauspielers Marjan Štikar, leistet seit den frühen 1990er Jahren Theaterarbeit. Bei den Inszenierungen kommen beide in Kärnten gesprochene Sprachen, die slowenische und die deutsche Sprache zum Einsatz. Doch nicht bloß dieser Fakt zeichnet die Gruppe aus, sondern auch das Repertoire, welches das teatr trotamora in den Jahren von 1993 bis 2010 auf die Bühne bringt.
Die Beschäftigung mit gesellschaftskritischen Themen ist für das Ensemble von zentraler Bedeutung. In sämtlichen Aufführungen wird der aktive Widerstand gegen Herrschaft, die geltende Politik und Religion thematisiert. Aus Kärntens historischem Hintergrund, der historisch deutschnational geprägten Öffentlichkeit und somit auch kulturellen Proponenten, die in so einem geistigen Klima geboren wurden und aufgewachsen sind, wird klar erkennbar, dass die Kultur in Kärnten politisch instrumentalisiert wurde und nur jene Formen der Kulturaktivitäten förderte, die auf Heimat- und Volkskultur beruhten. Auch heute werden zweisprachige Theaterinitiativen in keiner nennenswerten finanziellen Höhe unterstützt.
Trotz dieser widrigen gesellschaftlichen und politischen Zustände in Kärnten ist es dem teatr trotamora gelungen mit einiger professioneller Unterstützung vorhandene Potenziale zu wecken und neue kulturelle Prozesse in Gang zu setzen sowie eine breitere Öffentlichkeit für kulturelle Anliegen zu interessieren. Der bewusste Einsatz der slowenischen und deutschen Sprache (darüber hinaus auch der Einsatz anderer Sprachen) in den Theaterproduktionen spielt eine wichtige Rolle. Das Theater als Mittel die Sprache zu praktizieren und sie sich somit einzuverleiben war schon immer relevant und ist nichts Neues. Das wirklich Besondere an dem teatr trotamora ist die immense Ausweitung inhaltlicher Felder aber auch des formalen Ausdrucks im Sinne theatraler Mittel. Multimedialität zum Beispiel mit inhaltlichem Anspruch. Es besteht keine simple, eindeutige Aussage, sondern Mehrschichtigkeit. Es wirkt demnach hinein in den so genannten „Kulturerhalt“, weil die Leute selbstbewusster mit ihrer Sprache und Kultur umgehen.

Keywords (deu)
PolitikTheater
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1308148
rdau:P60550 (deu)
108 S. : Ill., graph. Darst.
Number of pages
109
Members (1)
Title (deu)
Politisches Theater in Kärnten
Author
Maja Malle
Abstract (deu)

Die Theaterarbeit der in Kärnten lebenden slowenischen Volksgruppe seit den 1970er Jahren veranschaulicht, dass die Themen - damals wie heute - in engem Zusammenhang mit minderheiten-spezifischen Anliegen stehen und standen. Wie aber spiegeln sich die gesellschaftlichen Zustände im gegenwärtigen Theaterschaffen der slowenischen Volksgruppe wieder? Neben etlichen slowenischen Theaterinitiativen, die in den 1990er Jahren zum Vorschein kommen, steht im Mittelpunkt der Betrachtungen, die Theatergruppe teatr trotamora. Das Theaterensemble unter der Leitung des Regisseurs und Schauspielers Marjan Štikar, leistet seit den frühen 1990er Jahren Theaterarbeit. Bei den Inszenierungen kommen beide in Kärnten gesprochene Sprachen, die slowenische und die deutsche Sprache zum Einsatz. Doch nicht bloß dieser Fakt zeichnet die Gruppe aus, sondern auch das Repertoire, welches das teatr trotamora in den Jahren von 1993 bis 2010 auf die Bühne bringt.
Die Beschäftigung mit gesellschaftskritischen Themen ist für das Ensemble von zentraler Bedeutung. In sämtlichen Aufführungen wird der aktive Widerstand gegen Herrschaft, die geltende Politik und Religion thematisiert. Aus Kärntens historischem Hintergrund, der historisch deutschnational geprägten Öffentlichkeit und somit auch kulturellen Proponenten, die in so einem geistigen Klima geboren wurden und aufgewachsen sind, wird klar erkennbar, dass die Kultur in Kärnten politisch instrumentalisiert wurde und nur jene Formen der Kulturaktivitäten förderte, die auf Heimat- und Volkskultur beruhten. Auch heute werden zweisprachige Theaterinitiativen in keiner nennenswerten finanziellen Höhe unterstützt.
Trotz dieser widrigen gesellschaftlichen und politischen Zustände in Kärnten ist es dem teatr trotamora gelungen mit einiger professioneller Unterstützung vorhandene Potenziale zu wecken und neue kulturelle Prozesse in Gang zu setzen sowie eine breitere Öffentlichkeit für kulturelle Anliegen zu interessieren. Der bewusste Einsatz der slowenischen und deutschen Sprache (darüber hinaus auch der Einsatz anderer Sprachen) in den Theaterproduktionen spielt eine wichtige Rolle. Das Theater als Mittel die Sprache zu praktizieren und sie sich somit einzuverleiben war schon immer relevant und ist nichts Neues. Das wirklich Besondere an dem teatr trotamora ist die immense Ausweitung inhaltlicher Felder aber auch des formalen Ausdrucks im Sinne theatraler Mittel. Multimedialität zum Beispiel mit inhaltlichem Anspruch. Es besteht keine simple, eindeutige Aussage, sondern Mehrschichtigkeit. Es wirkt demnach hinein in den so genannten „Kulturerhalt“, weil die Leute selbstbewusster mit ihrer Sprache und Kultur umgehen.

Keywords (deu)
PolitikTheater
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1308149
Number of pages
109