Abstract (deu)
Diospyros ist eine große Gattung holziger Blütenpflanzen und zählt zur Familie Ebenaceae. Neu Kaledonien ist eine Inselgruppe in süd-westlichen Pazifik und beherbergt eine große Anzahl an unterschiedlichen Habitaten und eine charakteristische Flora. In Summe findet man 31 Diospyros-Arten in Neu Kaledonien, von denen 30 endemisch sind. Vorhergehende Studien der Gattung Diospyros, basierend auf Sequenzen von Plastidenmarkern, zeigten, dass die Neu Kaledonischen Arten drei Gruppen bilden. Zwei dieser Gruppen beinhalten nur wenige Arten (zwei bzw. fünf) und die Mehrheit der Arten (24) bildet die dritte Gruppe. Die Neu Kaledonischen Diospyros-Arten sind morphologisch unterschiedlich und bewohnen ökologisch verschiedene Habitate. Diese Arbeit konzentriert sich auf die artenreiche dritte Gruppe, die in dieser Zusammenfassung als „Gruppe 3“ bezeichnet wird.
Im unseren ersten Untersuchungen von Sequenzen von zwei Kern- und vier Plastidenmarkern zeigten sich die Arten der Gruppe 3 als sehr nahe miteinander verwandt. Diospyros vieillardii ist klar als Schwester zum Rest der Gruppe herausgekommen. Davon abgesehen formten nur bei vier Arten die jeweiligen Individuen einheitliche Gruppen. Das morphologische Artkonzept, nach welchem diese Arten beschrieben wurden, wird von AFLP-Daten unterstützt. Nichts desto trotz haben uns die AFLP-Daten nicht geholfen die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den nahe verwandten Arten aufzuklären. Analysen der molekularen Varianz (AMOVA) der AFLP-Daten, zeigten, dass der Großteil der genetischen Variation innerhalb der Arten vorkommt und nicht zwischen diesen. Aus RAD-Daten (Restriktionsstellen Assoziierte DNA; Sequenziermethode nächster Generation) abgeleitete Artabgrenzungen sind ähnlich derer von AFLP-Daten. Stammbäume basierend auf SNPs aus RAD-Daten sind wesentlich besser aufgelöst und besser unterstützt, als jene basierend auf den Sanger-Sequenzdaten der Kern- und Plastidenmarkern. Die meisten der 21 inkludierten Arten formen sowohl in den AFLP- als auch in den RAD-Analysen, monophyletische Gruppen. Die beobachteten, phylogenetischen Verwandtschaftsverhältnisse folgen keiner ökologischen Struktur, was darauf hindeutet, dass die ökologische Vielfalt Neu Kaledoniens eine Rolle bei Artbildungsprozessen hatte. Funktionelle Annotierungen von genomische Regionen mit konstant hohen Unterschieden zwischen Schwesterarten, welche auf unterschiedlichen Substraten vorkommen (z.B. D. flavocarpa – D. umbrosa, D. labillardierei – D. trisulca), deuten auf Gene, die in Bindung und Transport von Substanzen an/durch die Zellmembran, hin. Genomgrößenmessungen zeigten um fast 3-fach höhere Genomgrößen bei Arten der Gruppe 3 im Vergleich zu anderen Diospyros-Arten. Chromosomenzählungen haben keine Anzeichen von Ploidyploidie in dieser Gruppe geliefert. Dieser Anstieg der Genomgröße veranlasste uns die wiederholten Elemente dieser Genome zu untersuchen. Gesamtgenomsequenzierungen mittels einer Sequenziermethode nächster Generation zeigten, dass die größeren Genome generell mehr wiederholte Elemente wie LTR/gypsy beinhalten, aber ohne signifikanter Anreicherung eines bestimmten Element-Typs. Bis jetzt wurden noch keine artspezifischen wiederholten Elemente identifiziert. Abgesehen von den wiederholten Elementen, konnten wir als Nebenprodukt auch ganze Plastidensequenzen aus den Daten der Gesamtgenomsequenzierung mit niedriger Abdeckung, sammeln. Diese Sequenzen konnten zu einen ganzen Plastidengenom zusammengesetzt werden. Die Plastome von Diospyros wurden mit der Plastidensequenz von Camellia sinensis verglichen. Die Plastidengenome von Diospyros und Camellia sind in ihrer Größe, strukturellen Organisation und Gen-Gehalt, sehr ähnlich. Datierungsanalysen basierend auf DNA-Sequenz- und RAD-Daten, zeigten, dass die Krongruppe 3 ca. sieben Millionen Jahre alt ist und die Gruppe mit geringer statistischer Unterstützung in den RAD-Analysen ca. vier Millionen Jahre alt ist. Diospyros sind holzige Gewächse mit einer Generationszeit von mehreren Jahren. Daher schätzen wir, dass es seit dem letzten gemeinsamen Vorfahren der zuletzt genannten Diospyros-Gruppe ca. 500.000 Generationen gegeben hat. Diese geringe Anzahl an Generationen, nach dem originalen Verbreitungsereignis über lange Distanzen, gemeinsam mit einer schnellen Radiation über die unterschiedlichen Habitate, kann das Vorhandensein der niedrigen genetischen Diversität, erklären.