Title (deu)
Opioidabhängigkeit, Persönlichkeitsstil und Abstinenzzuversicht
Author
Lisa Massiczek
Advisor
Reinhold Jagsch
Assessor
Reinhold Jagsch
Abstract (deu)
Ziel: Die aktuelle Arbeit widmete sich der Untersuchung der Zusammenhänge verschiedener Module, Therapieziele, Substitutionsmittel und Dosierungen der Substitution in Bezug auf Persönlichkeitsstil bzw. -störung sowie Abstinenzzuversicht. Außerdem steht die Untersuchung von Zusammenhängen zwischen Persönlichkeitsstilen bzw. -störungen und Abstinenzzuversicht im Fokus. Methoden: Es wurden 89 Patienten einer stationären Entzugsklinik untersucht, die sich zum Zeitpunkt der Testung in stationärer Therapie befanden und allesamt Substitutionsmittel erhielten. Es wurden der Wortschatztest (WST, Schmidt & Metzler, 1992), das Persönlichkeits-Stil- und Störungs-Inventar (PSSI, Kuhl & Kazén, 2009), das Beck Depressions-Inventar Revision (BDI II, Hautzinger, Keller & Kühner, 2006) und die Heidelberger Skalen zur Abstinenzzuversicht (HEISA-38, Körkel & Schindler, in Druck) eingesetzt. Ergebnisse: Bei 57 Patienten (64,0%) wurde keine, bei 30 Patienten (33,7%) hingegen insgesamt 56 Persönlichkeitsstörungen festgestellt. Es wurden Unterschiede zwischen Frauen und Männern in Bezug auf Persönlichkeitsstil und -störung festgestellt, wobei Frauen signifikant höhere Werte in den Skalen „eigenwillig-paranoid“, „kritisch-negativistisch“, „loyal-abhängig“ und „hilfsbereit-selbstlos“ erzielten als Männer. Das Vorliegen einer Depression zeigte einen negativen Einfluss auf die Abstinenzzuversicht in der Skala „Unangenehme Gefühle“. Weiters wurden signifikante Unterschiede zwischen Patienten mit überdurchschnittlich hohen Werten in den Skalen „still-depressiv“, „optimistisch-rhapsodisch“, „sorgfältig-zwanghaft“ und „spontan-Borderline“ im Vergleich mit den anderen Patienten festgestellt. Dabei zeigt der „still-depressive“ Typus signifikant geringere Werte in den Skalen „Unangenehme Gefühle“ und „Versuchungen und Verlangen“. Patienten mit überdurchschnittlich hohen Werten in der Skala „spontan-Borderline“ zeigten signifikant geringere Werte der Abstinenzzuversicht in allen Skalen, sowohl im Vergleich mit Patienten, die unterdurchschnittliche bzw. durchschnittliche Werte in der Skala „spontan-Borderline“ erzielten als auch in Bezug auf alle anderen Gruppen mit Tendenz zu einer Persönlichkeitsstörung. Der „optimistisch-rhapsodische“ Typus erzielte signifikant höhere Werte in der Skala „Unangenehme Gefühle“, der „sorgfältig-zwanghafte“ in der Skala „Leichtsinnigkeit im Denken“. Außerdem zeigten Patienten mit Buprenorphin-Substitution in Situationen, die Leichtsinnigkeit im Denken betreffen, signifikant höhere Werte der Abstinenzzuversicht als diejenigen, die mit retardierten Morphinen behandelt wurden. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen einen Einfluss von Persönlichkeitsstil bzw. Persönlichkeitsstörung auf die Abstinenzzuversicht. Besonders Patienten mit Tendenz zur Borderline-Persönlichkeit zeigten hier geringe Werte, was Gegenstand weiterer Studien sein sollte. Außerdem sollten geeignete Verfahren zur Feststellung von komorbid bestehenden Störungen bereitgestellt und Zusammenhänge zwischen den Konstrukten Persönlichkeit, Abstinenzzuversicht und Therapieerfolg untersucht werden, um wissenschaftlich fundierte Behandlungsrichtlinien erstellen und den Patienten individuell optimal behandeln zu können.
Keywords (deu)
OpioideOpiateAbstinenzzuversichtSelbstwirksamkeitserwartung, PersönlichkeitsstilPersönlichkeitsstörung
Subject (deu)
Type (deu)
Extent (deu)
117 S. : graph. Darst.
Number of pages
117
Association (deu)
Members (1)
Title (deu)
Opioidabhängigkeit, Persönlichkeitsstil und Abstinenzzuversicht
Author
Lisa Massiczek
Abstract (deu)
Ziel: Die aktuelle Arbeit widmete sich der Untersuchung der Zusammenhänge verschiedener Module, Therapieziele, Substitutionsmittel und Dosierungen der Substitution in Bezug auf Persönlichkeitsstil bzw. -störung sowie Abstinenzzuversicht. Außerdem steht die Untersuchung von Zusammenhängen zwischen Persönlichkeitsstilen bzw. -störungen und Abstinenzzuversicht im Fokus. Methoden: Es wurden 89 Patienten einer stationären Entzugsklinik untersucht, die sich zum Zeitpunkt der Testung in stationärer Therapie befanden und allesamt Substitutionsmittel erhielten. Es wurden der Wortschatztest (WST, Schmidt & Metzler, 1992), das Persönlichkeits-Stil- und Störungs-Inventar (PSSI, Kuhl & Kazén, 2009), das Beck Depressions-Inventar Revision (BDI II, Hautzinger, Keller & Kühner, 2006) und die Heidelberger Skalen zur Abstinenzzuversicht (HEISA-38, Körkel & Schindler, in Druck) eingesetzt. Ergebnisse: Bei 57 Patienten (64,0%) wurde keine, bei 30 Patienten (33,7%) hingegen insgesamt 56 Persönlichkeitsstörungen festgestellt. Es wurden Unterschiede zwischen Frauen und Männern in Bezug auf Persönlichkeitsstil und -störung festgestellt, wobei Frauen signifikant höhere Werte in den Skalen „eigenwillig-paranoid“, „kritisch-negativistisch“, „loyal-abhängig“ und „hilfsbereit-selbstlos“ erzielten als Männer. Das Vorliegen einer Depression zeigte einen negativen Einfluss auf die Abstinenzzuversicht in der Skala „Unangenehme Gefühle“. Weiters wurden signifikante Unterschiede zwischen Patienten mit überdurchschnittlich hohen Werten in den Skalen „still-depressiv“, „optimistisch-rhapsodisch“, „sorgfältig-zwanghaft“ und „spontan-Borderline“ im Vergleich mit den anderen Patienten festgestellt. Dabei zeigt der „still-depressive“ Typus signifikant geringere Werte in den Skalen „Unangenehme Gefühle“ und „Versuchungen und Verlangen“. Patienten mit überdurchschnittlich hohen Werten in der Skala „spontan-Borderline“ zeigten signifikant geringere Werte der Abstinenzzuversicht in allen Skalen, sowohl im Vergleich mit Patienten, die unterdurchschnittliche bzw. durchschnittliche Werte in der Skala „spontan-Borderline“ erzielten als auch in Bezug auf alle anderen Gruppen mit Tendenz zu einer Persönlichkeitsstörung. Der „optimistisch-rhapsodische“ Typus erzielte signifikant höhere Werte in der Skala „Unangenehme Gefühle“, der „sorgfältig-zwanghafte“ in der Skala „Leichtsinnigkeit im Denken“. Außerdem zeigten Patienten mit Buprenorphin-Substitution in Situationen, die Leichtsinnigkeit im Denken betreffen, signifikant höhere Werte der Abstinenzzuversicht als diejenigen, die mit retardierten Morphinen behandelt wurden. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen einen Einfluss von Persönlichkeitsstil bzw. Persönlichkeitsstörung auf die Abstinenzzuversicht. Besonders Patienten mit Tendenz zur Borderline-Persönlichkeit zeigten hier geringe Werte, was Gegenstand weiterer Studien sein sollte. Außerdem sollten geeignete Verfahren zur Feststellung von komorbid bestehenden Störungen bereitgestellt und Zusammenhänge zwischen den Konstrukten Persönlichkeit, Abstinenzzuversicht und Therapieerfolg untersucht werden, um wissenschaftlich fundierte Behandlungsrichtlinien erstellen und den Patienten individuell optimal behandeln zu können.
Keywords (deu)
OpioideOpiateAbstinenzzuversichtSelbstwirksamkeitserwartung, PersönlichkeitsstilPersönlichkeitsstörung
Subject (deu)
Type (deu)
Number of pages
117
Association (deu)