Diese Magisterarbeit analysiert politische Fernsehdiskussionen in Österreich dahingehend, ob das dort stattfindende kommunikative Handeln zu einer qualitativ hochwertigen Diskussion beiträgt und inwiefern Verbesserungen nötig sind. Zentraler Aspekt der theoretischen Grundlagen ist hierbei die Unterscheidung zwischen verständigungsorientiertem, strategischem und dramaturgischen Handeln. Auf Basis der Theorie wurde eine qualitative Inhaltsanalyse am Beispiel von Im Zentrum, 60 Minuten Politik und Am Punkt durchgeführt.
Es wurde der Frage nachgegangen, wie sich das kommunikative Handeln der Politiker, der anderen Teilnehmer (Experten) sowie der Moderatoren gestaltet. Wesentliche Kriterien waren hierbei: Argumentation, Anschlusskommunikation, Kritik an und Einlösen von Geltungsansprüchen sowie achtsames Verhalten und Ehrerbietung gegenüber den anderen Diskutanten bzw. den Gesprächsleitern. Hinsichtlich der Moderatoren wurde außerdem gefragt, wie diese die Diskussion leiten, welche Inhalte ihre sprachlichen Äußerungen tragen und ob sich die Moderation in öffentlichen-rechtlichen Sendungen zu jener in privaten unterscheidet.
Die Ergebnisse zeigen, dass es den Experten besser gelingt, verständigungsorientiert und respektvoll zu handeln, als den Politikern. Bei letzteren kommt das strategische Handeln deutlicher hervor, was aber durchaus einen Beitrag zu einer qualitativ hochwertigen Diskussion leisten kann. Dramaturgisches Handeln tritt nur in Einzelfällen auf, eine Inszenierung der Teilnehmer erfolgt kaum durch diese selbst, sondern eher durch die Konzepte der Sendung. Beim Moderatorenverhalten sind keine Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunksystem, sondern zwischen den Geschlechtern erkennbar. Die analysierten Frauen zeigen weniger Feingefühl für notwendige Unterbrechungen und angemessene Zurückhaltung als die Männer. Insgesamt kann angenommen werden, dass sich achtsames Moderatorenverhalten positiv auf das Benehmen und die Ehrerbietung der Diskutanten auswirkt. Alle Gesprächsleiter kommen den in der Theorie definierten wesentlichen Aufgaben eines Journalisten nach. Aus den Erkenntnissen dieser Forschungsarbeit wurden, explizit für politische Diskussionssendungen, fünf Ansprüche abgeleitet, die Moderatoren erfüllen sollen, um das kommunikative Han- deln zu verbessern.
This master’s thesis analyses political discussions on television in Austria. The purpose is to determine whether the communicative action happening there contributes to a dis- cussion of high quality and to what extent improvement is required. The essential aspect of the theoretical background is the following distinction: between action, which attempts to achieve understanding and such action, that is strategic or dramaturgical. Based on the theory, a qualitative analysis of contents was conducted using the example of Im Zentrum, 60 Minuten Politik and Am Punkt.
The question was considered of how the communicative action of politicians, of other participants (experts) and of the moderators takes place. Important criteria in this context were argumentation, connective communication, criticising and fulfilling of validity claims as well as mindful behaviour and deference to other participants respectively to the mo- derators. Besides this, there was consideration of how the discussion was led by the moderators, which contents were in their speech acts and whether there are differences between moderators of public and private broadcasts.
The results show that the experts are dealing in a better way with action that is interested in understanding than the politicians do. The latter show more clearly strategic action, which is absolutely able to contribute to a high quality discussion. Dramaturgical action only appears in single cases; staging of the participants does not so much happen by themselves but more by the concepts of the broadcasts. Concerning the behaviour of the moderators there are no differences between public and private broadcasting system but between the sexes. The analysed women show less tactfulness towards necessary interruptions and appropriate restraint. Altogether, it can be assumed that mindful behaviour of moderators has positive effects on demeanor and deference of the discussants. All moderators attend to the fundamental duties of a journalist. Especially for political dis- cussions on television, five requirements could be conveyed from the findings of this study to improve the communicative action.
Diese Magisterarbeit analysiert politische Fernsehdiskussionen in Österreich dahingehend, ob das dort stattfindende kommunikative Handeln zu einer qualitativ hochwertigen Diskussion beiträgt und inwiefern Verbesserungen nötig sind. Zentraler Aspekt der theoretischen Grundlagen ist hierbei die Unterscheidung zwischen verständigungsorientiertem, strategischem und dramaturgischen Handeln. Auf Basis der Theorie wurde eine qualitative Inhaltsanalyse am Beispiel von Im Zentrum, 60 Minuten Politik und Am Punkt durchgeführt.
Es wurde der Frage nachgegangen, wie sich das kommunikative Handeln der Politiker, der anderen Teilnehmer (Experten) sowie der Moderatoren gestaltet. Wesentliche Kriterien waren hierbei: Argumentation, Anschlusskommunikation, Kritik an und Einlösen von Geltungsansprüchen sowie achtsames Verhalten und Ehrerbietung gegenüber den anderen Diskutanten bzw. den Gesprächsleitern. Hinsichtlich der Moderatoren wurde außerdem gefragt, wie diese die Diskussion leiten, welche Inhalte ihre sprachlichen Äußerungen tragen und ob sich die Moderation in öffentlichen-rechtlichen Sendungen zu jener in privaten unterscheidet.
Die Ergebnisse zeigen, dass es den Experten besser gelingt, verständigungsorientiert und respektvoll zu handeln, als den Politikern. Bei letzteren kommt das strategische Handeln deutlicher hervor, was aber durchaus einen Beitrag zu einer qualitativ hochwertigen Diskussion leisten kann. Dramaturgisches Handeln tritt nur in Einzelfällen auf, eine Inszenierung der Teilnehmer erfolgt kaum durch diese selbst, sondern eher durch die Konzepte der Sendung. Beim Moderatorenverhalten sind keine Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunksystem, sondern zwischen den Geschlechtern erkennbar. Die analysierten Frauen zeigen weniger Feingefühl für notwendige Unterbrechungen und angemessene Zurückhaltung als die Männer. Insgesamt kann angenommen werden, dass sich achtsames Moderatorenverhalten positiv auf das Benehmen und die Ehrerbietung der Diskutanten auswirkt. Alle Gesprächsleiter kommen den in der Theorie definierten wesentlichen Aufgaben eines Journalisten nach. Aus den Erkenntnissen dieser Forschungsarbeit wurden, explizit für politische Diskussionssendungen, fünf Ansprüche abgeleitet, die Moderatoren erfüllen sollen, um das kommunikative Han- deln zu verbessern.
This master’s thesis analyses political discussions on television in Austria. The purpose is to determine whether the communicative action happening there contributes to a dis- cussion of high quality and to what extent improvement is required. The essential aspect of the theoretical background is the following distinction: between action, which attempts to achieve understanding and such action, that is strategic or dramaturgical. Based on the theory, a qualitative analysis of contents was conducted using the example of Im Zentrum, 60 Minuten Politik and Am Punkt.
The question was considered of how the communicative action of politicians, of other participants (experts) and of the moderators takes place. Important criteria in this context were argumentation, connective communication, criticising and fulfilling of validity claims as well as mindful behaviour and deference to other participants respectively to the mo- derators. Besides this, there was consideration of how the discussion was led by the moderators, which contents were in their speech acts and whether there are differences between moderators of public and private broadcasts.
The results show that the experts are dealing in a better way with action that is interested in understanding than the politicians do. The latter show more clearly strategic action, which is absolutely able to contribute to a high quality discussion. Dramaturgical action only appears in single cases; staging of the participants does not so much happen by themselves but more by the concepts of the broadcasts. Concerning the behaviour of the moderators there are no differences between public and private broadcasting system but between the sexes. The analysed women show less tactfulness towards necessary interruptions and appropriate restraint. Altogether, it can be assumed that mindful behaviour of moderators has positive effects on demeanor and deference of the discussants. All moderators attend to the fundamental duties of a journalist. Especially for political dis- cussions on television, five requirements could be conveyed from the findings of this study to improve the communicative action.