Abstract (deu)
Das Slippery Slope Framework (SSF) postuliert, dass sich die zwei Komponenten "Vertrauen der Bevölkerung in die Steuerbehörde" und "Macht der Steuerbehörde" auf die Steuerehrlichkeit der Bevölkerung auswirken. Das erweiterte Slippery Slope Framework (eSSF) hat die theoretischen Annahmen des SSF modifiziert. Im eSSF wird zwischen coerciver und legitimer Macht, sowie zwischen rationalem und implizitem Vertrauen differenziert. In der vorliegenden Arbeit wurde anhand von Interviews mit Steuerprüfern aus Österreich (n=30) untersucht, welche Arten von Macht Steuerprüfer in der Praxis anwenden. Weiters wurde erforscht, ob jene Arten von Macht den Konzepten von coerciver und legitimer Macht des eSSF entsprechen. Coercive Macht unterteilt sich in Bestrafungsmacht, Belohnungsmacht und Kontrollmacht. Legitime Macht beinhaltet die Konzepte Expertenmacht, Informationsmacht, legitime Macht und Identifikationsmacht. Die Ergebnisse zeigen, dass Steuerprüfer alle Konzepte der coerciven Macht in der Praxis anwenden. Im Bezug auf das Konzept der legitimen Macht wurde herausgefunden, dass Expertenmacht, Informationsmacht und legitime Macht von Steuerprüfern in der Praxis angewandt werden, hingegen das Konzept der Identifikationsmacht nicht in der Steuerprüfungspraxis zur Anwendung kommt. Diese Ergebnisse legen weitere Untersuchungen von Identifikationsmacht im Steuerkontext nahe, um die Relevanz dieses Machtkonstrukts im Steuerkontext zu ermitteln.