Abstract (deu)
Beckenbodentraining wird zur Prävention von Inkontinenz und als therapeutische Maßnahme bei Inkontinenz eingesetzt. Diese Arbeit bietet einen Einblick in die Erfahrungen, welche Frauen mit Beckenbodentraining gemacht haben. Beckenbodentraining wird als eine Selbstmanagementstrategie bei Kontinenzproblemen gesehen und kann einen wesentlichen Beitrag leisten, Kontrolle für den eigenen Körper zurück zu erlangen.
Der qualitative Forschungsansatz wurde zur Bearbeitung gewählt. Es konnten acht problemzentrierte Interviews geführt, digital aufgenommen, transkribiert und mittels der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (Mayring, 2003) ausgewertet werden.
Die Einschlusskriterien für die Teilnehmerinnen waren, dass es sich um volljährige Frauen handeln soll, welche Harn- und/oder Stuhlkontinenzprobleme haben oder hatten, der deutschen Sprache mächtig sind und Erfahrungen mit Beckenbodentraining haben.
Folgende sieben Kategorien konnten gewonnen werden: Symptome, Diagnostik/Therapie, Gefühle, Selbstmanagement, Schwierigkeiten, Beckenbodentraining und Beeinflussende Faktoren. Die Hauptkategorie „Beckenbodentraining“ wurde aufgrund ihrer Größe in folgende sieben Unterkategorien unterteilt: Setting, Leitung, Motivation, Erwartungen, Inhalt, Outcome und Alltag.
Einblick konnte in die Erfahrungswelt von älteren Frauen gewonnen werden. Einschränkungen der Mobilität, welche eine funktionelle Inkontinenz hervorrufen oder eine Inkontinenz verstärken können, spielen bei älteren Personen eine Rolle. Die therapeutischen Maßnahmen sollten hier nicht aus rein urologischer Sicht erfolgen, an Fortbewegung, Transfers, Kraft und Gleichgewicht sollte nach Bedarf ebenfalls gearbeitet werden.
Tabuisierung von Inkontinenz und Unwissenheit über den Beckenboden sind zwei wesentliche Probleme in unserer Gesellschaft, denen sich die Professionellen aus dem Gesundheitswesen stellen müssen, denn Schamgefühle können für Diagnostik und für Therapie von Inkontinenz kontraproduktiv sein. Beckenbodenübungen werden als in der Gesellschaft nicht weit verbreitet gesehen, das Bekanntmachen von Beckenbodenübungen und Aufklärungsarbeit über Inkontinenz sollten forciert werden. Die Aufnahme von Beckenbodenübungen in Turngruppen erscheint eine gute Idee zu sein, um den Frauen diese Thematik bekannt zu machen und einen Beitrag zur Prävention von Inkontinenz zu leisten.