Abstract (deu)
Moralische und ethische Werte bilden den Rahmen sozialer Interaktionen. Aufgrund der Handlungen und Ansichten eines Menschen wird dieser von seinem Gegenüber nicht nur eingeschätzt, sondern auch be- bzw. verurteilt. Die vorliegende Arbeit soll dazu beitragen herauszufinden und zu verstehen welche dieser Werte im Japan der späten Nara-Zeit/frühen Heian-Zeit für moralisch gut befunden wurden und welche als verwerflich galten. Um einen Einblick in die Werteverteilung zu bekommen, dient als Grundlage dieser Arbeit die Legendensammlung Nihon-koku genpō zen‘aku ryōiki 日本国現報善悪霊異記 (kurz Nihon ryōiki), ein Werk in dem es darum geht, den Menschen die Auswirkungen von guten und schlechten Taten vor Augen zu führen. Da diese Auswirkungen durch wundersames Wirken von Karma begründet werden, analysiert diese Arbeit die Zusammenhänge zwischen dem Karma-Prinzip und den vermittelten Werten.
Aus analytischen Gründen wurden dabei die einzelnen Erzählungen in zwei Bereiche geteilt und ihre Aussagen genauer betrachtet. Der erste Teil der Arbeit handelt von weltlichen Taten und ihren Ursachen, während der zweite Teil sich hauptsächlich mit Erzählungen des Wundersamen beschäftigt. Im Anschluss an die beiden Hauptteile steht noch eine Darstellung der narrativen Besonderheiten, die dem Werk seinen besonderen und einzigartigen Charakter verleihen.