In zahlreichen Studien beschäftigt man sich mit der Entstehung von Leseschwäche, der vielfältige Ursachen zu Grunde liegen. Im Fokus der vorliegenden Studie stehen die auditive Verarbeitungs- und Rhythmusfähigkeit. Die auditiven Aufgaben betreffen die Unterscheidung der Tonintensität und -dauer sowie die Anstiegszeit der Töne. Durch die auditive Rhythmusaufgabe, die in drei unterschiedliche Frequenzen mit und ohne Rhythmus vorgegeben wurde, wird die Reproduktionsfähigkeit der Teilnehmer erfasst. Um die Relevanz der auditiven Verarbeitungs- und Rhythmusfähigkeit für Leseschwäche zu untersuchen, wurden Leistungen der leseschwachen und lesestarken Teilnehmer miteinander verglichen. Für die Untersuchung wurden 50 türkischsprachige und 50 deutschsprachige Teilnehmer rekrutiert, wobei jeder Sprachgruppe jeweils 25 leseschwache und 25 lesestarke Teilnehmer zugeteilt wurden. Aufgrund der Ergebnisse in den auditiven Verarbeitungsaufgaben wurde gezeigt, dass es einen signifikanten Unterschied zwischen lesestarken und leseschwachen Teilnehmern gibt, wobei lesestarke Testpersonen signifikant bessere Leistungen bei der Unterscheidung der Tonintensität, der Tondauer und der Anstiegszeit der Töne (AEO-2) erbringen. In Bezug auf die Unterscheidung der Anstiegszeit auf einer einfacheren Ebene (AEO-1) wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen gefunden. In der auditiven Rhythmusaufgabe wurde ebenfalls ein signifikanter Unterschied zwischen lesestarken und leseschwachen Testpersonen gefunden. Es stellte sich heraus, dass lesestarke Testpersonen beim Inter-Tap-Intervall (ITI) 2,5 Hz, 1,5 Hz „paced“ Bedingung, 2 Hz und 2,5 Hz „unpaced“ Bedingung signifikant bessere Werte erzielen. Hingegen erzielen bei der „unpaced“ 1,5 Hz Bedingung nur türkischsprachige Testpersonen signifikant bessere Werte. Aufgrund der Ergebnisse der „Zwischen Subjekt Variabilität“ (ITI-Variabilität) wird gezeigt, dass bei der 1,5 Hz „unpaced“ Bedingung signifikant bessere Werte zugunsten der lesestarken Testpersonen erbracht werden. Bei der 2,5 Hz „unpaced“ Bedingung wurden nur für deutschsprachige Teilnehmer signifikant bessere Werte ermittelt. Bei der Ermittlung der Antizipationszeiten wurden keine signifikanten Ergebnisse zwischen den Gruppen gefunden. In der vorliegenden Studie konnte die Relevanz der auditiven Verarbeitungsfähigkeit für die Lesestörung repliziert werden, die bisher mehrfach im englischsprachigen Raum behandelt wurde. Diese Erkenntnisse sind vor allem deshalb wichtig, weil diese Studie in zwei Sprachen durchgeführt wurde, die unterschiedliche Sprachcharakteristik zueinander und zum Englisch aufweisen. Bisher gibt es nur wenige sprachvergleichende Studien zur Entstehung der Leseschwäche, umso wichtiger erscheinen die Erkenntnisse der vorliegenden Studie für die zukünftige Leseforschung.
Numerous studies concentrate on the development of dyslexia and its manifold causes. This study focuses on auditory processing and beat perception skills. Auditory tasks are aimed at sound intensity and duration as well as rise time recognition. The auditory beat perception task was presented in three different frequencies with and without rhythmic features and thus it was possible to record the ability of participants to reproduce these rhythms. Performances of participants with reading difficulties and those without reading difficulties were compared to one another, in order to examine the relevance of auditory processing and beat perception concerning dyslexia. For this study 50 Turkish-speaking and 50 German-speaking participants were recruited; 25 participants of each group were dyslexic and 25 had no difficulties in reading.
Results of auditory processing tasks indicate that there are significant differences between dyslexic and non-dyslexic participants, whereas non-dyslexic participants performed significantly better in distinguishing sound intensity, duration and rise time (AEO-2). No significant differences between groups could be found concerning discrimination of rise time on a more elementary level (AEO-1). However, significant differences were detected between dyslexic and non-dyslecix participants concerning the auditory beat task. Results showed that non-dyslexic participants performed significantly better in terms of inter-tap-interval (ITI) 2.5 Hz, 1.5 Hz under paced conditions, 2 Hz and 2.5 Hz under unpaced conditions. However, only Turkish-speaking participants achieved significantly better results under unpaced 1.5 Hz conditions. Due to the so-called “inter-subject variability“ (ITI variability), it is indicated that non-dyslexic participants performed significantly better under the 1.5 Hz unpaced condition. Only German-speaking participants achieved better results under the 2.5 Hz unpaced condition. No significant results could be found concerning the detection of anticipating time.
In this study it was possible to replicate the relevance of auditory processing ability regarding reading disorders, which has been the main focus of numerous studies in the English-speaking world. These findings are substantial, mainly because this study was conducted in two languages with linguistic characteristics contrary to one another and to the English language. There have only been a few studies including a linguistic comparison, which is why the findings in this particular study are important for future research on reading ability.
In zahlreichen Studien beschäftigt man sich mit der Entstehung von Leseschwäche, der vielfältige Ursachen zu Grunde liegen. Im Fokus der vorliegenden Studie stehen die auditive Verarbeitungs- und Rhythmusfähigkeit. Die auditiven Aufgaben betreffen die Unterscheidung der Tonintensität und -dauer sowie die Anstiegszeit der Töne. Durch die auditive Rhythmusaufgabe, die in drei unterschiedliche Frequenzen mit und ohne Rhythmus vorgegeben wurde, wird die Reproduktionsfähigkeit der Teilnehmer erfasst. Um die Relevanz der auditiven Verarbeitungs- und Rhythmusfähigkeit für Leseschwäche zu untersuchen, wurden Leistungen der leseschwachen und lesestarken Teilnehmer miteinander verglichen. Für die Untersuchung wurden 50 türkischsprachige und 50 deutschsprachige Teilnehmer rekrutiert, wobei jeder Sprachgruppe jeweils 25 leseschwache und 25 lesestarke Teilnehmer zugeteilt wurden. Aufgrund der Ergebnisse in den auditiven Verarbeitungsaufgaben wurde gezeigt, dass es einen signifikanten Unterschied zwischen lesestarken und leseschwachen Teilnehmern gibt, wobei lesestarke Testpersonen signifikant bessere Leistungen bei der Unterscheidung der Tonintensität, der Tondauer und der Anstiegszeit der Töne (AEO-2) erbringen. In Bezug auf die Unterscheidung der Anstiegszeit auf einer einfacheren Ebene (AEO-1) wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen gefunden. In der auditiven Rhythmusaufgabe wurde ebenfalls ein signifikanter Unterschied zwischen lesestarken und leseschwachen Testpersonen gefunden. Es stellte sich heraus, dass lesestarke Testpersonen beim Inter-Tap-Intervall (ITI) 2,5 Hz, 1,5 Hz „paced“ Bedingung, 2 Hz und 2,5 Hz „unpaced“ Bedingung signifikant bessere Werte erzielen. Hingegen erzielen bei der „unpaced“ 1,5 Hz Bedingung nur türkischsprachige Testpersonen signifikant bessere Werte. Aufgrund der Ergebnisse der „Zwischen Subjekt Variabilität“ (ITI-Variabilität) wird gezeigt, dass bei der 1,5 Hz „unpaced“ Bedingung signifikant bessere Werte zugunsten der lesestarken Testpersonen erbracht werden. Bei der 2,5 Hz „unpaced“ Bedingung wurden nur für deutschsprachige Teilnehmer signifikant bessere Werte ermittelt. Bei der Ermittlung der Antizipationszeiten wurden keine signifikanten Ergebnisse zwischen den Gruppen gefunden. In der vorliegenden Studie konnte die Relevanz der auditiven Verarbeitungsfähigkeit für die Lesestörung repliziert werden, die bisher mehrfach im englischsprachigen Raum behandelt wurde. Diese Erkenntnisse sind vor allem deshalb wichtig, weil diese Studie in zwei Sprachen durchgeführt wurde, die unterschiedliche Sprachcharakteristik zueinander und zum Englisch aufweisen. Bisher gibt es nur wenige sprachvergleichende Studien zur Entstehung der Leseschwäche, umso wichtiger erscheinen die Erkenntnisse der vorliegenden Studie für die zukünftige Leseforschung.
Numerous studies concentrate on the development of dyslexia and its manifold causes. This study focuses on auditory processing and beat perception skills. Auditory tasks are aimed at sound intensity and duration as well as rise time recognition. The auditory beat perception task was presented in three different frequencies with and without rhythmic features and thus it was possible to record the ability of participants to reproduce these rhythms. Performances of participants with reading difficulties and those without reading difficulties were compared to one another, in order to examine the relevance of auditory processing and beat perception concerning dyslexia. For this study 50 Turkish-speaking and 50 German-speaking participants were recruited; 25 participants of each group were dyslexic and 25 had no difficulties in reading.
Results of auditory processing tasks indicate that there are significant differences between dyslexic and non-dyslexic participants, whereas non-dyslexic participants performed significantly better in distinguishing sound intensity, duration and rise time (AEO-2). No significant differences between groups could be found concerning discrimination of rise time on a more elementary level (AEO-1). However, significant differences were detected between dyslexic and non-dyslecix participants concerning the auditory beat task. Results showed that non-dyslexic participants performed significantly better in terms of inter-tap-interval (ITI) 2.5 Hz, 1.5 Hz under paced conditions, 2 Hz and 2.5 Hz under unpaced conditions. However, only Turkish-speaking participants achieved significantly better results under unpaced 1.5 Hz conditions. Due to the so-called “inter-subject variability“ (ITI variability), it is indicated that non-dyslexic participants performed significantly better under the 1.5 Hz unpaced condition. Only German-speaking participants achieved better results under the 2.5 Hz unpaced condition. No significant results could be found concerning the detection of anticipating time.
In this study it was possible to replicate the relevance of auditory processing ability regarding reading disorders, which has been the main focus of numerous studies in the English-speaking world. These findings are substantial, mainly because this study was conducted in two languages with linguistic characteristics contrary to one another and to the English language. There have only been a few studies including a linguistic comparison, which is why the findings in this particular study are important for future research on reading ability.