You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1309560
Title (eng)
Tax-policy in Austria's Second Republic
between path dependence and ideas
Parallel title (deu)
Steuerpolitik in Österreichs Zweiter Republik ; zwischen Pfadabhängigkeit und Ideen
Author
Benjamin Michael Podirsky
Adviser
Johann Wimmer
Assessor
Johann Wimmer
Abstract (deu)

Die vorliegende Arbeit betrachtet die österreichische Steuerpolitik der Zweiten Republik. Eingebettet in einen historisch-institutionellen Rahmen wird untersucht, welche Bedingungen und Institutionen für die Entwicklung der österreichischen Steuerpolitik bedeutsam waren. Dabei liegt das Hauptaugenmerk besonders auf der verteilungspolitischen Dimension. Einerseits betrifft dies die Verteilung der Lasten innerhalb der Bevölkerung, andererseits zwischen den Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit. In einem weiteren Schritt werden schließlich die Ergebnisse der empirischen Analyse, der Status Quo der österreichischen Steuerpolitik, vor dem Hintergrund von Erkenntnissen aus der gerechtigkeits- und wohlfahrtstheoretischen Forschung bewertet.

Die Arbeit stützt sich auf empirisches Material. Insofern wurden Statistiken und Parlamentsdebatten untersucht, sowie biographisches Material und die Grundsatzprogramme politischer Parteien herangezogen. Weiters wurden Interviews mit Experten und Expertinnen aus der Wirtschaftsforschung, dem Finanzministerium, sowie der Arbeiterkammer und der Wirtschaftskammer geführt.

Die Untersuchung zeigt ein Übergewicht der Exekutive in der österreichischen Steuerpolitik, ungeachtet der de iure Kompetenz des Nationalrates. Doch auch Interessenorganisationen, vor allem die österreichischen Sozialpartner, üben wesentlichen Einfluss auf steuerpolitische Entscheidungen aus. Dies ist eine Konsequenz des institutionellen Geflechts, das den Bereich der Steuerpolitik gestaltet, indem es die relative Machtverteilung prägt und Einflussmöglichkeiten festlegt. Die österreichische Steuerpolitik ist somit Ergebnis der Ideen der handelnden Akteure und des Ausmaßes, in welchem diese umgesetzt werden können und konnten.

Der spezifische Pfad der Steuerpolitik in Österreich hat zu eklatanter ökonomischer Ungleichheit geführt. Dies ist problematisch aus einer Wachstums- und Beschäftigungsperspektive, jedoch auch in demokratiepolitischer Hinsicht. Starke Vermögensdisparitäten unterminieren gleiche Startchancen aufgrund der daraus resultierenden individuellen Möglichkeiten. Andererseits geht damit eine Konzentration ökonomischer und politischer Macht einher, wodurch sich der Einfluss auf politische Entscheidungen verschiebt. Dies hat zur Folge, dass die Möglichkeiten, individuelle und gruppenspezifische Interessen durchzusetzen, ebenfalls zunehmend konzentriert werden. Dementsprechend liegt der Befund nahe, dass die Prämissen gleicher politischer Gestaltungsmöglichkeit und Chancengleichheit in Österreich verletzt sind.

Abstract (eng)

The present thesis seeks to trace the trajectory of Austrian tax-policy and to shed light on the question as to why it has developed in the way it did. To this extent the trajectory of tax policy is traced and embedded in its historical and institutional contingency. In this regard, special attention is paid to the distributive dimension of the Austrian tax system. This suggests a two-fold view: one relating to the question of where tax burdens fall, and whether the tax code accommodates differences in abilities. The second dimension involves a functional distribution of tax burdens, i.e. pertaining to labor and capital. In a final step, the implications accruing from the state of affairs of Austrian tax-policy are addressed in conjunction with issues that have emerged in the recent past. In this regard, particularly the effects of tax policy on democracy and democratic citizenship are considered. This work draws on various sources of empirical material, such as statistics, protocols of parliamentary sessions, biographic material, and the programmatic ideas of political actors. Further, four interviews were conducted with experts from academia, the ministry of finance as well as two key interest groups, the Chamber of Labor and the Economic Chamber.

The results show that although the formation of tax policy will is a competency of the National Council, it is the executive that calls the shots in terms of the essential direction in tax policy. This is a consequence of the idiosyncratic institutional setup, granting the government encompassing autonomy. However, various interests, notably the social partner organizations, managed to influence tax-policy in Austria over the course of time, with significant effects on the economy, politics, and society. The specific outcomes in terms of tax-policy crucially reflect the economic ideas that these actors hold, and the extent to which they were able to put them into effect.

The specific trajectory of Austrian tax-policy over the course of the Second Republic has led to pervasive economic inequality. This is problematical not only in view of growth and employment but above all for democratic reasons. As pervasive accumulation of wealth involves concentration of economic and political power, the influence on political decisions also becomes concentrated. Democratic citizenship is undermined as the principle of equal opportunity is violated.

Keywords (eng)
tax-policytaxationAustriapath dependenceideashistorical institutionalism
Keywords (deu)
SteuerpolitikSteuernÖsterreichPfadabhängigkeitIdeenZweite RepublikHistorischer Institutionalismus
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1309560
rdau:P60550 (deu)
241 S. : Ill., graph. Darst.
Number of pages
242
Members (1)
Title (eng)
Tax-policy in Austria's Second Republic
between path dependence and ideas
Parallel title (deu)
Steuerpolitik in Österreichs Zweiter Republik ; zwischen Pfadabhängigkeit und Ideen
Author
Benjamin Michael Podirsky
Abstract (deu)

Die vorliegende Arbeit betrachtet die österreichische Steuerpolitik der Zweiten Republik. Eingebettet in einen historisch-institutionellen Rahmen wird untersucht, welche Bedingungen und Institutionen für die Entwicklung der österreichischen Steuerpolitik bedeutsam waren. Dabei liegt das Hauptaugenmerk besonders auf der verteilungspolitischen Dimension. Einerseits betrifft dies die Verteilung der Lasten innerhalb der Bevölkerung, andererseits zwischen den Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit. In einem weiteren Schritt werden schließlich die Ergebnisse der empirischen Analyse, der Status Quo der österreichischen Steuerpolitik, vor dem Hintergrund von Erkenntnissen aus der gerechtigkeits- und wohlfahrtstheoretischen Forschung bewertet.

Die Arbeit stützt sich auf empirisches Material. Insofern wurden Statistiken und Parlamentsdebatten untersucht, sowie biographisches Material und die Grundsatzprogramme politischer Parteien herangezogen. Weiters wurden Interviews mit Experten und Expertinnen aus der Wirtschaftsforschung, dem Finanzministerium, sowie der Arbeiterkammer und der Wirtschaftskammer geführt.

Die Untersuchung zeigt ein Übergewicht der Exekutive in der österreichischen Steuerpolitik, ungeachtet der de iure Kompetenz des Nationalrates. Doch auch Interessenorganisationen, vor allem die österreichischen Sozialpartner, üben wesentlichen Einfluss auf steuerpolitische Entscheidungen aus. Dies ist eine Konsequenz des institutionellen Geflechts, das den Bereich der Steuerpolitik gestaltet, indem es die relative Machtverteilung prägt und Einflussmöglichkeiten festlegt. Die österreichische Steuerpolitik ist somit Ergebnis der Ideen der handelnden Akteure und des Ausmaßes, in welchem diese umgesetzt werden können und konnten.

Der spezifische Pfad der Steuerpolitik in Österreich hat zu eklatanter ökonomischer Ungleichheit geführt. Dies ist problematisch aus einer Wachstums- und Beschäftigungsperspektive, jedoch auch in demokratiepolitischer Hinsicht. Starke Vermögensdisparitäten unterminieren gleiche Startchancen aufgrund der daraus resultierenden individuellen Möglichkeiten. Andererseits geht damit eine Konzentration ökonomischer und politischer Macht einher, wodurch sich der Einfluss auf politische Entscheidungen verschiebt. Dies hat zur Folge, dass die Möglichkeiten, individuelle und gruppenspezifische Interessen durchzusetzen, ebenfalls zunehmend konzentriert werden. Dementsprechend liegt der Befund nahe, dass die Prämissen gleicher politischer Gestaltungsmöglichkeit und Chancengleichheit in Österreich verletzt sind.

Abstract (eng)

The present thesis seeks to trace the trajectory of Austrian tax-policy and to shed light on the question as to why it has developed in the way it did. To this extent the trajectory of tax policy is traced and embedded in its historical and institutional contingency. In this regard, special attention is paid to the distributive dimension of the Austrian tax system. This suggests a two-fold view: one relating to the question of where tax burdens fall, and whether the tax code accommodates differences in abilities. The second dimension involves a functional distribution of tax burdens, i.e. pertaining to labor and capital. In a final step, the implications accruing from the state of affairs of Austrian tax-policy are addressed in conjunction with issues that have emerged in the recent past. In this regard, particularly the effects of tax policy on democracy and democratic citizenship are considered. This work draws on various sources of empirical material, such as statistics, protocols of parliamentary sessions, biographic material, and the programmatic ideas of political actors. Further, four interviews were conducted with experts from academia, the ministry of finance as well as two key interest groups, the Chamber of Labor and the Economic Chamber.

The results show that although the formation of tax policy will is a competency of the National Council, it is the executive that calls the shots in terms of the essential direction in tax policy. This is a consequence of the idiosyncratic institutional setup, granting the government encompassing autonomy. However, various interests, notably the social partner organizations, managed to influence tax-policy in Austria over the course of time, with significant effects on the economy, politics, and society. The specific outcomes in terms of tax-policy crucially reflect the economic ideas that these actors hold, and the extent to which they were able to put them into effect.

The specific trajectory of Austrian tax-policy over the course of the Second Republic has led to pervasive economic inequality. This is problematical not only in view of growth and employment but above all for democratic reasons. As pervasive accumulation of wealth involves concentration of economic and political power, the influence on political decisions also becomes concentrated. Democratic citizenship is undermined as the principle of equal opportunity is violated.

Keywords (eng)
tax-policytaxationAustriapath dependenceideashistorical institutionalism
Keywords (deu)
SteuerpolitikSteuernÖsterreichPfadabhängigkeitIdeenZweite RepublikHistorischer Institutionalismus
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1309561
Number of pages
242