Durch die Bologna-Erklärung im Jahr 1999 war die Hochschullandschaft im letzten Jahrzehnt vielfältigen Veränderungen unterworfen. Nach der Einführung der Bachelor (BA) - und Masterstudiengänge ist es nun ein großes Anliegen erste Auswirkungen der Veränderungen im Hochschulalltag näher zu betrachten. Aus diesem Grund sollte an der Universität Wien im Fach Psychologie mit dem Ziel einer ersten Ist-Stand Analyse der neuen Studiensituation eine Befragung der Bachelorstudierenden stattfinden, welche Aufschluss über deren Studienerfolg, in Form von Kompetenzzuwachs, sowie hinsichtlich der Zufriedenheit der Studierenden geben sollte. Die Zufriedenheitsurteile der Bachelorstudierenden sollten in diesem Rahmen über das Funktionieren, aber auch über mögliche Schwachstellen der BA-Studienstudienstruktuer an der Universität Wien informieren. Ein weiteres Ziel der Arbeit war es, Determinanten von Studienzufriedenheit und Studienerfolg aus den Bereichen Motivation und Selbstregulation im BA-Studiengang identifizieren zu können und die Ausprägung jener motivationalen und selbstregulatorischen Kompetenzen unter den Studierenden zu erfassen. Weiter war es von Bedeutung zu prüfen inwieweit die Studierenden durch die Neuerungen innerhalb der Studienstruktur zu einer verstärkten Wahrnehmung von studienbezogenen Belastungen und Stress neigen. Potenzielle Quellen von Stress innerhalb des Studiengangs sollten durch die Befragung der Studierenden ausfindig gemacht werden.
In den Sommermonaten 2013 wurde die Befragung der BA-Studierenden über alle Fachsemester des Studiengangs hinweg anhand eines gemeinsamen Online-Fragebogen zweier DiplomandInnen durchgeführt. Dabei ergab sich eine repräsentative Stichprobe mit N = 367, welche größtenteils aus österreichischen und deutschen Studierenden bestand. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein großer Teil der Studierenden Werte im oberen Bereich der Skala zu Studienzufriedenheit aufwies und somit den BA-Studiengang der Universität Wien überwiegend positiv bewertet. Im Hinblick auf den Studienerfolg zeigte sich, dass über 75% der Studierenden einen Notendurchschnitt besser als 2.5 aufwiesen. Zusätzlich nahmen die Studierenden durch das BA-Studium einen signifikanten persönlichen Kompetenzzuwachs wahr, welcher sich auf fachliche- sowie Schlüsselkompetenzen bezieht, die explizit im Curriculum der BA-Studiengänge festgehalten sind. Als Determinanten von Kompetenzzuwachs als Kriterium für Studienerfolg erwiesen sich aus dem Bereich Motivation die Konstrukte Interesse und Selbstwirksamkeit sowie Kognitive Regulation und Monitoring aus dem Bereich der Selbstregulation als besonders bedeutend. Auch Studienzufriedenheit erwies sich als ein entscheidender Faktor im Hinblick auf den Kompetenzzuwachs und somit den Erfolg im Studium der Studierenden. In Bezug auf die Studienzufriedenheit dienten Kompetenzen aus dem Bereich Motivation (Interesse, Leistungsziele und geringe Werte von Hilflosigkeit) zur Vorhersage von Zufriedenheit und auch Kompetenzzuwachs erwies sich als eine signifikante Einflussgröße von Zufriedenheit im Studium. Im Bezug auf die Wahrnehmung von Stress im BA-Studiengang gaben die Studierenden an, sich von Zeit zu Zeit durch das Studium gestresst zu fühlen, dennoch ließen sich keine körperlichen Symptome von Stress bei den Studierenden finden. Als Quellen von Stress im Studium nannten sie überwiegend die Knappheit von Seminarplätzen, den Multiple-Choice-Prüfungsmodus sowie das Auswendiglernen großer Stoffmengen.