Für die Zeit um 1800 ist ein Problem wissenschaftlicher Methodik zu konstatieren, das insbesondere die Erforschung der Natur betrifft: Neue Entdeckungen führen zu einer beträchtlichen Erweiterung des Faktenmaterials. Die Naturgeschichte gewinnt an Aufmerksamkeit; ihre einzelnen Fächer (Botanik, Zoologie und Mineralogie) trennen sich, formieren sich alsbald zu eigenen Disziplinen. Eine jeweilige disziplinspezifische Methodik ist daher im Laufe des 19. Jahrhunderts festzustellen. Wie nähert sich der Forscher aber um 1800 einem ‚natürlichen’ Objekt? Wo findet er seine Anhaltspunkte?
Die Darstellung setzt an dieser zeitgenössischen Problematik an. Sie verortet das Thema zunächst in den gesellschaftlichen Entwicklungen, die eine neue kommunikative Situation des Individuums schaffen und in deren Folge die aufgeklärte Sozietätsbewegung entsteht. Die Dissertation konzentriert sich dabei auf das in diesem Kontext als ‚Wissensraum’ verstandene „Weimar-Jena um 1800“; und darin wiederum betrachtet sie den ‚mineralogischen Denkraum’, der insbesondere durch die „Societät für die gesammte Mineralogie“ (SGM) charakterisiert ist. Die Darstellung basiert hierbei auf einer grundlegend angenommenen Parallelität verschiedener methodischer Ansätze, die das lokale Mineralogische prägen können: Naturgeschichte, -wissenschaft und –philosophie; diese Annäherungen unterscheiden sich insbesondere in dem von ihnen konstituierten Subjekt-Objekt-Verhältnis.
Um Erkenntnisse zum vor Ort präsenten Subjekt-Objekt-Verhältnis zu erlangen, werden die vor Ort ausgeübten, durch Quellen zu rekonstruierenden, mineralogischen Praktiken analysiert. Dabei sind folgende Fragen wegweisend: Kann beim praktischen Umgang mit dem Mineral eine eindeutige Dominanz des naturgeschichtlichen, naturphilosophischen oder naturwissenschaftlichen Ansatzes festgestellt werden? Zeigen sich konkrete Auswirkungen des spezifischen Wissensraums ‚Weimar-Jena um 1800‘ auf die lokale Genese einer mineralogischen Disziplin? Kann diese zum betrachteten Zeitraum schon als eben solche verstanden werden?
Circa 1800, a problem of scientific method can be noticed, that concerns especially the exploration of nature: At this time, many discoveries are increasing their different ‘knowledges’; natural history (botany, zoology, mineralogy) obtains more and more attention. And their subjects begin to separate one from another to form their proper disciplines. Therefore, specific methods will be established in the 19th century. But how works the researcher circa 1800? How is his approach to the natural object? To what clues or structures can he refer?
This thesis starts at that problem: First, the topic of natural research will be located in the developments of the social context, creating circa 1800 a new situation in regards of the communication between individuals; the enlightened movement of societies arises. Herein, this essay focuses the ‘space of knowledge’ of ‘Weimar-Jena circa 1800’. And in there, the ‘space of mineralogical thinking’ is centered – characterized by the “Societät für die gesammte Mineralogie” (SGM).
The text is based on the assumed parallelism of different methodical approaches, which can each influence the local mineralogy: natural history, natural science and natural philosophy; they are above all different by regarding their constituted relation between the ‘scientific’ subject und ‘his’ object.
To get to the insights of a local subject-object-relation, the mineralogical practices that can be reconstructed by historical sources will be analyzed. In that process, the following questions are the leading ones: Shows the mineralogical practice a clear dominance of one methodical approach? Can influences of the specific ‘space of knowledge’ be located regarding the genesis of discipline? Has the ‘mineralogy’ in ‘Weimar-Jena circa 1800’ yet to be considered as scientific discipline?
Für die Zeit um 1800 ist ein Problem wissenschaftlicher Methodik zu konstatieren, das insbesondere die Erforschung der Natur betrifft: Neue Entdeckungen führen zu einer beträchtlichen Erweiterung des Faktenmaterials. Die Naturgeschichte gewinnt an Aufmerksamkeit; ihre einzelnen Fächer (Botanik, Zoologie und Mineralogie) trennen sich, formieren sich alsbald zu eigenen Disziplinen. Eine jeweilige disziplinspezifische Methodik ist daher im Laufe des 19. Jahrhunderts festzustellen. Wie nähert sich der Forscher aber um 1800 einem ‚natürlichen’ Objekt? Wo findet er seine Anhaltspunkte?
Die Darstellung setzt an dieser zeitgenössischen Problematik an. Sie verortet das Thema zunächst in den gesellschaftlichen Entwicklungen, die eine neue kommunikative Situation des Individuums schaffen und in deren Folge die aufgeklärte Sozietätsbewegung entsteht. Die Dissertation konzentriert sich dabei auf das in diesem Kontext als ‚Wissensraum’ verstandene „Weimar-Jena um 1800“; und darin wiederum betrachtet sie den ‚mineralogischen Denkraum’, der insbesondere durch die „Societät für die gesammte Mineralogie“ (SGM) charakterisiert ist. Die Darstellung basiert hierbei auf einer grundlegend angenommenen Parallelität verschiedener methodischer Ansätze, die das lokale Mineralogische prägen können: Naturgeschichte, -wissenschaft und –philosophie; diese Annäherungen unterscheiden sich insbesondere in dem von ihnen konstituierten Subjekt-Objekt-Verhältnis.
Um Erkenntnisse zum vor Ort präsenten Subjekt-Objekt-Verhältnis zu erlangen, werden die vor Ort ausgeübten, durch Quellen zu rekonstruierenden, mineralogischen Praktiken analysiert. Dabei sind folgende Fragen wegweisend: Kann beim praktischen Umgang mit dem Mineral eine eindeutige Dominanz des naturgeschichtlichen, naturphilosophischen oder naturwissenschaftlichen Ansatzes festgestellt werden? Zeigen sich konkrete Auswirkungen des spezifischen Wissensraums ‚Weimar-Jena um 1800‘ auf die lokale Genese einer mineralogischen Disziplin? Kann diese zum betrachteten Zeitraum schon als eben solche verstanden werden?
Circa 1800, a problem of scientific method can be noticed, that concerns especially the exploration of nature: At this time, many discoveries are increasing their different ‘knowledges’; natural history (botany, zoology, mineralogy) obtains more and more attention. And their subjects begin to separate one from another to form their proper disciplines. Therefore, specific methods will be established in the 19th century. But how works the researcher circa 1800? How is his approach to the natural object? To what clues or structures can he refer?
This thesis starts at that problem: First, the topic of natural research will be located in the developments of the social context, creating circa 1800 a new situation in regards of the communication between individuals; the enlightened movement of societies arises. Herein, this essay focuses the ‘space of knowledge’ of ‘Weimar-Jena circa 1800’. And in there, the ‘space of mineralogical thinking’ is centered – characterized by the “Societät für die gesammte Mineralogie” (SGM).
The text is based on the assumed parallelism of different methodical approaches, which can each influence the local mineralogy: natural history, natural science and natural philosophy; they are above all different by regarding their constituted relation between the ‘scientific’ subject und ‘his’ object.
To get to the insights of a local subject-object-relation, the mineralogical practices that can be reconstructed by historical sources will be analyzed. In that process, the following questions are the leading ones: Shows the mineralogical practice a clear dominance of one methodical approach? Can influences of the specific ‘space of knowledge’ be located regarding the genesis of discipline? Has the ‘mineralogy’ in ‘Weimar-Jena circa 1800’ yet to be considered as scientific discipline?