Abstract (deu)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der vorgeschichtlichen Sequenz der Badarikultur, die während der zweiten Hälfte des 5. Jt. v. Chr. im Bereich des Niltals siedelte. Sie beruht primär auf den Publikationen der Ausgräber Guy Brunton und Gertrude Caton–Thompson und wird durch weitere zum Teil neuere Funde ergänzt. Durch das systematische Erfassen der bekannten Funde sollte ein Gesamtbild dieser Kultur erstellen werden. Neben dieser Materialsammlung wurde auch versucht, ihre chronologische Position in der ägyptischen Vorgeschichte zu definieren und sie gegenüber benachbarten Kulturen abzugrenzen. Doch durch stark selektive Fundsammlungen, schwer zu deutende Fundumstände und teilweise fehlender Fundkontexte konnte dieses Vorhaben nur bis zu einem gewissen Grad verwirklicht werden.
Trotz der aufgetretenen Problematiken und Schwierigkeiten konnte gezeigt werden, dass die Badarikultur nicht zwingend zwischen Grab– und Siedlungsgütern unterschied. Dies ist nicht nur an den keramischen – man denke an das Auftreten von grober Keramikware und an geflickte Gefäße in Gräbern – sondern auch an den lithischen Funden erkennbar. Auch kann anhand der Funde eine hohe Kunstfertigkeit erahnt werden, die möglicherweise auf Ansätze von Industrien schließen lassen; diese sind jedoch nur in sehr geringen Maßen erkennbar. Die gesamte Herstellungstätigkeit scheint auf einer gebrauchsorientierten Produktion zu beruhen – d.h. was benötigt wurde, wurde produziert. Doch bleibt ihre Beziehung zu den benachbarten Kulturen weiter unklar. Dies wird einerseits durch die aufgrund von nur sehr wenigen Funden definierten Tasakultur, andererseits durch die Frage nach dem frühesten Naqada, das nicht eindeutig zu definieren ist, bedingt. Es scheinen auch die Funde der Badarikultur im Bezug auf ihre Laufzeit recht gering zu sein, daher kann man wohl davon ausgehen, dass es noch weitere Siedlungsplätze gab, die sich möglicherweise in den heute angrenzenden Wüstengebieten befanden. Aufgrund von Funden in der Westwüste kann davon ausgegangen werden, dass wenn die Badarikultur nicht von hier eingewandert ist, sie zumindest eine starke Verbindung in diesem Bereich hatte; wie auch hier das keramische Fundmaterial eine Verbindung nach Süden – in den nubisch–sudanesischen Raum – zeigt. Dies konnte anhand von Eigenheiten im Keramikinventar gezeigt werden, wie der black topped und rippled Ware, aber auch den milled rims. Eine eindeutige Verbindung nach Norden zu den unterägyptischen Kultursequenzen Merimde, Fayum A und el–Omari war hingegen nicht nachzuweisen.