Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit werden potentielle Instrumente zur Kriminalitätskontrolle aus Staatsperspektive untersucht, wobei Kriminalität als eine rationale Wahlhandlung von Individuen betrachtet wird. Zahlreiche Studien untersuchen den Effekt von Strafausmaß und Aufdeckungswahrscheinlichkeiten bzw. Verurteilungswahrscheinlichkeit auf Kriminalität. Nur wenige Studien gehen der Frage nach, ob auch Sozialleistungen als krimina-litätssenkende Instrumente in Betracht gezogen werden können und in wie fern der Erhalt von Sozialleistungen die individuelle Entscheidungsprozesse, eine Straftat zu begehen, beeinflusst. Genau diese Frage stellt den Fokus dieser Arbeit dar. Die grundsätzliche Motivation dem Zusammenhang zwischen Sozialleistungen und Kriminalität nachzugehen, liegt in der Frage, ob aus der Perspektive ‚wohlhabenderer‘ Individuen eine nicht altruistische sondern rational motivierte Argumentation für Sozialleistungen besteht. Dieser Frage wird mit einem sicherheitspolitischen Ansatz nachgegangen. Besonderes Interesse gilt der Frage, ob Sozialleistungen auch als Substitut für polizeiliche Sicherheitsmaßnahmen betrachtet werden können. Dieser Zusammenhang wird mittels eines eurostat-Datensatzes aus den Jahren 2000-2010, der 27 EU-Staaten beinhaltet, empirisch untersucht. Der Fokus liegt hierbei auf Eigentumskriminalität (u.a. Raub) und auf den Einflussfaktoren, die diese begünstigen bzw. verringern. Die empirischen Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass Staaten ihre Sozialausgaben bei einem Ansteigen der Kriminalitätsrate erhöhen. Das kann als Indiz dafür gesehen werden, dass Staaten nicht nur polizeiliche Maßnahmen wählen, sondern auch Sozialausgaben als Mittel sehen, kriminalitätskontrollierende Ziele zu verfolgen. Des weiteren zeigen die Ergebnisse, dass sich vor allem Sozialausgaben bzgl. Arbeitslosigkeit auf Eigentumsdelikte auswirken, für die wenig spezifisches Know-How bzw. finanzielle Mittel notwendig sind (Raub, Einbrüche, Diebstahl, etc.). Generell muss allerdings festgehalten werden, dass diese Arbeit nur einen kleinen Ausschnitt dieser Thematik beleuchtet wird, wobei noch viele Fragen und Wirkzusammenhänge offen bleiben.