Abstract (deu)
Das engere Forschungsgebiet umfasst das nördliche Libanon-Gebirge zwischen Beirut und Tripoli, wo die Exkursion und Probennahme stattfanden. Das erweiterte Forschungsgebiet für Fernerkundung und Isopachenstudien setzt sich etwas gegen Süden fort.
Die Untersuchung von Dünnschliffen von Gesteinsproben verschiedener stratigraphischer Einheiten konzentrierte sich auf die (bio-)stratigraphische Klassifizierung und strukturgeologische Interpretation dieser Gesteine. Zu den Ergebnissen zählt ein Deformationsmodell für die Qartaba-Struktur, welches zwei Deformationsphasen beschreibt: auf eine erste Faltungsphase inklusiver Schichtgleitfaltung, welche zur Bildung zahlreicher Adern führte, folgte eine zweite, von Drucklösungsprozessen gekennzeichnete Phase (Bildung von Stylolithen). Die Beobachtung von möglicherweise bei Erdbeben gebildetem, dynamisch rekristallisiertem Quarz in Dünnschliffen von vulkanoklastischen Gesteinen der Bhannes-Formation deutet of die seismische Deformation dieser Gesteine hin.
Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt jedoch auf der Entwicklung der unterkretazischen Chouf-Formation, deren tektonischen Ablagerungsbedingungen aufgrund ihrer starken Mächtigkeitsschwankungen in der Vergangenheit viel diskutiert wurden. Eine Analyse der Schwerminerale zeigte, dass nur die stabilsten Schwerminerale erhalten sind, was auf einen präexistenten Sandstein als Muttergestein hindeutet und somit die Herkunftsmodelle zum Chouf-Sandstein aus der Literatur unterstützt. Das unter Verwendung von Feld- und Fernerkundungsdaten entwickelte Isopachen-Modell veranschaulicht die mehrmals von Nord nach Süd auftretenden Mächtigkeitsunterschiede der Chouf-Fm. In Anbetracht der gleich alten, O-W streichenden Abschiebungen wird, wie schon von Collin et al. (2010) vorgeschlagen, von einer Ablagerung in einer aktiven Riftzone ausgegangen. Eine ebenfalls erstellte Isochorenkarte unterscheidet sich aufgrund des seichten Schichteinfallens der Chouf-Fm. nur wenig von der Isopachenkarte.