Abstract (deu)
Adenosin spielt eine zentrale Rolle in der Energiehomöostase des menschlichen Körpers. Physiologisch wirkt es über vier verschiedene Rezeptoren, die als Adenosin-A1-Rezeptor (A1R), Adenosin-A2A-Rezeptor (A2AR), Adenosin-A2B-Rezeptor (A2BR) und Adenosin-A3-Rezeptor (A3R) bezeichnet werden. Da der A3R von primären (humanes Melanom, Dickdarm-, Brust-, Kleinzelliges Lungen- und Pankreaskarzinom) und metastasierenden Tumoren (Lymphknotenmetastasen) vermehrt exprimiert wird, im Vergleich zu gesundem, nicht neoplastischem Gewebe, stellt der A3R ein potentielles Target für die Bildgebung von Tumorerkrankungen dar.
Ziel dieser Diplomarbeit war die in-vitro Evaluierung neuer FE@SUPPY-Derivate (FE2@SUPPY, Me2@SUPPY, FEMe@SUPPY:2 und FE@SUPPY:11) hinsichtlich deren Affinität zu den Adenosin-Rezeptor-Subtypen A1R, A2AR und A3R. In weiterer Folge wurde deren Selektivität hinsichtlich des A3R bestimmt, um potentielle hoch affine und selektive A3R Antagonisten, als zukünftige A3R PET-Tracer, zu identifizieren. Des Weiteren wurden strukturell ähnliche (FE@CAPPY, Me2@CAPPY) wie auch strukturell andersartige Verbindungen (BD1, BD3) evaluiert. Zudem wurden die Bindungsprofile der entsprechenden Metaboliten der beiden PET-Tracer, [18F]FE@SUPPY und [18F]FE@SUPPY:2, DFE@SUPPY und DFE@SUPPY:2, untersucht. Darüber hinaus wurde die Selektivität der A3R Antagonisten FE@SUPPY und FE@SUPPY:2 bestimmt und verifiziert. Deren Bindungsprofile wurden anschließend (1) mit den neuen Liganden und (2) mit den A3R Antagonisten MRS1523 und MRS1191 verglichen.
Die Radioliganden-Bindungs-Experimente wurden mit Hilfe eines Brandel® Cell Harvesters durchgeführt. Die Verdrängungsexperimente erfolgten mittels Membranen, die den gewünschten Rezeptor (hA1R, hA2AR und hA3R) exprimieren, und mittels [3H]DPCPX, [3H]CGS21680 oder [125I]AB-MECA als entsprechende Radioliganden. Abhängig von dem verwendeten Rezeptor unterschieden sich die Versuchsbedingungen in der Inkubationszeit, dem verwendeten Puffer und Pufferzusätzen (ADA, BSA). Die Radioaktivität wurde mittels Flüssigszintillation beziehungsweise Messung der Gammastrahlung bestimmt. Die Datenauswertung (Generierung der kompetitiven Verdrängungskurven und Ermittlung der IC50 -Werte) erfolgte mit Hilfe der GraphPad Prism® Software (San Diego, Version 5). Die Ki-Werte wurden mittels der Gleichung nach Cheng und Prusoff berechnet.
BD1, BD3, FE@SUPPY:11, DFE@SUPPY und DFE@SUPPY:2 zeigten Ki-Werte für den humanen A3R im µM-Bereich. FE@CAPPY, Me2@CAPPY, Me2@SUPPY und FEMe@SUPPY:2 zeigten mittlere bis niedrige Affinität für den humanen A3R. Diese Komponenten sind daher nicht geeignet als zukünftige PET-Tracer. FE2@SUPPY stellt einen potentiellen neuen A3R PET- Tracer Kandidaten dar, da es hohe Affinität zu dem hA3R wie auch gute Selektivität gegenüber den anderen Subtypen aufweist. FE@SUPPY zeigt das beste Bindungsprofil unter all den getesteten Komponenten, da es durch eine hohe Affinität für den hA3R (Ki=6.02nM±0.4) als auch durch eine hohe Selektivität gegenüber den anderen Subtypen mit Verhältnissen von 1/669 (hA1R/hA3R) und 1/286 (hA2AR/hA3R) ausgezeichnet ist.
Eine positive Erkenntnis dieser Studie betreffend der Pharmakokinetik der PET-Tracer [18F]FE@SUPPY und [18F]FE@SUPPY:2 war, dass die entsprechenden Metaboliten DFE@SUPPY und DFE@SUPPY:2 keine Affinität am hA3R zeigten.
Diese Diplomarbeit bestätigt ein weiteres Mal das Potential von FE@SUPPY als A3R PET-Tracer zu dienen, da es ein sehr gutes Bindungsprofil aufweist.